Digitalradio

DAB+ Hessen: Weniger Vielfalt für mehr Regionalisierung

Der Privat­sender FFH strahlt nun seine drei Regio­nal­fenster in Nord­hessen im Digi­tal­radio DAB+ aus. Dafür wurden zwei Spar­ten­sender geop­fert.
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Seit dem gest­rigen Dienstag, 1. November 2022, können Hörer des hessi­schen Privat­sen­ders Hit Radio FFH die regio­nalen Nach­richten aus ihrer Region auch über DAB+-Radios hören.

Drei FFH-Regio­nal­fenster via DAB+

Neben Nach­richten aus ganz Hessen, Deutsch­land und der Welt sendet das Privat­radio seit 1989 mehr­mals am Tag auch regio­nale Infor­mationen aus den sechs FFH-Studios in Darm­stadt, Bad Vilbel, Wies­baden, Fulda, Gießen und Kassel – Nach­richten, speziell produ­ziert und nur zu hören für die Menschen direkt vor Ort. Bisher konnten Hörer diese soge­nannte Regio­nali­sie­rung nur über UKW-Radios oder online über den jewei­ligen FFH-Webstream empfangen. FFH regionalisiert über DAB+ FFH regionalisiert über DAB+
Foto: FFH
"Tech­nisch ist das Ausein­ander­schalten von Signalen wie bei UKW in einem DAB-Sender­netz nicht vorge­sehen. Alle regio­nalen Radio­pro­gramme müssen bei DAB+ im kompletten Sende­gebiet verbreitet werden. Dadurch ist das Regio­nali­sieren über DAB+ für den Programm­ver­anstalter sehr teuer", so Jörg Polinski – Leiter IT und Sende­technik bei der Radio/Tele FFH. Zusammen mit dem Sender­netz­betreiber der Hessen Digital Radio GmbH, hat FFH jetzt ein Konzept entwi­ckelt, um die Verbrei­tungs­kosten zu redu­zieren und das Regio­nali­sieren auch auf DAB+ zu ermög­lichen.

Hörer müssen auf Spar­ten­pro­gramme verzichten

Seit dem 1. November 2022 werden in allen DAB-Radios in Nord- und Osthessen die Programme FFH-KS (Studio Nord­hessen/Kassel), FFH-GI (Studio Mittel­hessen/Gießen) und FFH-FD (Studio Osthessen/Fulda) im Multi­plex Hessen Nord im Kanal 6A ange­zeigt. Ein Wermuts­tropfen für alle Hörer: Die Spar­ten­sender FFH Rock und planet radio Black Beats haben ihre Verbrei­tung im nord­hes­sischen DAB+-Multi­plex zugunsten der FFH-Regio­nal­pro­gramme einge­stellt. Die Spar­ten­sender sind fortan wieder nur per Internet zu hören.

Für 2023 plant FFH auch die Regio­nali­sie­rung im Multi­plex Hessen Süd. Dann wird zusätz­lich neben der Vari­ante Frank­furt/Rhein-Main auch das Regio­nal­pro­gramm für Südhessen aus Darm­stadt auf DAB+ verbreitet. Momentan ist das nicht möglich, da der Multi­plex ausge­bucht ist. Ob ein Programm den Multi­plex verlassen wird oder der Fehler­schutz redu­ziert wird, bleibt abzu­warten.

Mode­rater Netz­ausbau

Im kommenden Jahr soll sich auch die Reich­weite für die Privat­radios in Hessen erhöhen. "Es wird im Jahr 2023 einen Ausbau im privaten DAB-Netz geben. Aller­dings nicht auf dem Niveau des Öffent­lich-Recht­lichen Rund­funks", heißt es von FFH. "Die Radio/Tele FFH erhält als privater Radio­sender keinerlei Förder­gelder oder Haus­halts­abgaben. Der Ausbau wird ausschließ­lich aus den Erlösen aus dem Verkauf von Werbung finan­ziert. Eine Reich­weiten-Stei­gerung und somit mehr Einnahmen findet nicht statt, da die Radio-Nutze­rinnen und -Nutzer das Programm entweder über UKW, online oder eben über DAB+ empfangen".

Ostbel­gien bekommt wohl noch in diesem Jahr einen deutsch­spra­chigen DAB+-Mux.

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