Digitales Antennenfernsehen

Stiftung Warentest bemängelt DVB-T2-Receiver

Die Stiftung Warentest bemängelt den oft verkauften Comag-Empfänger SL 30 T2. Nutzer des DVB-T2-Receivers beklagen sich über Bild- und Tonausfälle. Ein Software-Update verschaffe Abhilfe.
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Stiftung Warentest bemängelt DVB-T2-Receiver von Comag Stiftung Warentest bemängelt DVB-T2-Receiver von Comag
Foto: Comag
Seit dem Start des neuen Antennenfernsehens DVB-T2 HD im Regelbetrieb am 29. März 2017 funktionieren einige Empfänger nicht mehr richtig. Die Stiftung Warentest bemängelt beispielsweise den oft verkauften Comag-Empfänger SL 30 T2. Das Gerät komme mit dem Regelbetrieb des DVB-T2-HD-Antennen­fernsehens nicht klar, heißt es. Nutzer beklagen unter anderem, dass es zu Bild- und Tonausfällen komme.

Softwareproblem als Ursache für Störungen

Stiftung Warentest bemängelt DVB-T2-Receiver von Comag Stiftung Warentest bemängelt DVB-T2-Receiver von Comag
Foto: Comag
Ursache sei offensichtlich ein Softwareproblem. So lautet das Ergebnis eines zweiten Tests desselben Geräts, das die Stiftung bereits im Dezember 2016 während des Probebetriebs der DVB-T2-Ausstrahlung im Rahmen eines Receivertests geprüft hatte. Damals seien den Prüfern keine gravierenden Mängel bei der Bedienung des Comag-Receivers aufgefallen. Die Handhabung bewerteten sie insgesamt als befriedigend, wenngleich die Anleitungen und Hilfen lediglich ausreichend waren. Bild und Ton hingegen waren sehr gut, die Empfangsempfindlichkeit gut.

Während des Probebetriebs der neuen Übertragungstechnik Ende 2016 wurden lediglich sechs Programme über DVB-T2 HD ausgestrahlt. Das Softwareproblem machte sich mit dem Start des Regelbetriebs von DVB-T2 HD am 29. März 2017 massiv bemerkbar. Seit diesem Zeitpunkt werden mehr als 40 Programme über DVB-T2 HD ausgestrahlt. Damit sei der Comag-Receiver offensichtlich überfordert. Auf dem getesteten Gerät war die Softwareversion V.1.1.0 installiert.

Comag hat laut der Stiftung Warentest auf die zahlreichen Nutzerbeschwerden mittlerweile reagiert und eine nach eigenen Angaben "verbesserte Betriebssoftware für das Gerät vorbereitet". Die neue Software könne von der Comag-Internetseite heruntergeladen werden. Die Stiftung Warentest hat die aktuelle Softwareversion V1.1.1 auf dem Testgerät installiert und das Gerät daraufhin erneut geprüft. Ergebnis: Das Softwareupdate hat die im DVB-T2-HD-Regelbetrieb aufgetretenen Funktionsmängel beseitigt.

Probleme auch mit anderen DVB-T2-tauglichen Frensehern und Receivern

Das Comag-Gerät ist nicht das einzige DVB-T2-Gerät, bei dem Nutzer über Probleme klagen. Die Klagen reichen auch bei den Modellen anderer Hersteller von einer mangelhaften Bildqualität bis zu einem Fehlen des internetbasierten Zusatzportals freenet TV Connect.

Um die Geräte vernünftig nutzen zu können, rät die Stiftung Warentest zu einer Aktualisiereung der Firmware. Das Softwareupdate müsse der Nutzer auf einen USB-Speicherstick kopieren und diesen anschließend an die USB-Buchse des Receivers stecken. Unsere Erfahrungen zeigen jedoch, dass einige Hersteller bisher solche Upgrades nicht veranlasst haben. So funktioniert auf vielen Sony-TV-Geräten das Webportal freenet TV Connect noch nicht, obwohl die aktuellste Software installiert ist.

Mittlerweile verkauft Comag unter derselben Produktbezeichnung SL 30 T2 ein überarbeitetes Gerät mit veränderter Hardware. Bei diesem traten in einem Schnelltest der Stiftung Warentest die zuvor beschriebenen Funktionsprobleme nicht auf. Bei Bild, Ton, Empfangsempfindlichkeit und Umwelteigenschaften seien dagegen keine auffälligen Unterschiede zwischen alter und neuer Hardware festgestellt worden.

Auch andere Empfangsgeräte lassen sich mit einem Software-Update fit für DVB-T2 machen. Unsere Erfahrungen dazu schildern wir in einer weiteren Meldung.

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