Antennenfernsehen

DVB-T2: Media Broadcast wirbt für freenetTV

Mit einer groß­ange­legten Kampagne will der Netz­betreiber Media Broad­cast Werbung für sein DVB-T2-Angebot freenetTV unter anderem in TV, Print, Online und Social Media machen.
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DVB-T2: Media Broadcast startet Marketing-Offensive für freenetTV DVB-T2: Media Broadcast startet Marketing-Offensive für freenetTV
Bild: freenet
Das Projekt ist nicht unum­stritten, aber Anfang dieser Woche star­tete der Netz­betreiber Media Broad­cast, der seit März 2016 Teil der freenet AG ist, eine cross­mediale Werbe­kam­pagne für freenetTV. Über das neue Fern­seh­angebot haben Zuschauer terres­tri­schen Zugang zu rund 40 Programmen via DVB-T2 HD in Full-HD-Qualität. Dabei sind die meisten Privat­sender wie die Fern­seh­pro­gramme von RTL und ProSiebenSat.1 jedoch verschlüs­selt und künftig nur gegen ein jähr­liches Entgelt von 69 Euro zu empfangen.

Köder Full HD

DVB-T2: Media Broadcast startet Marketing-Offensive für freenetTV DVB-T2: Media Broadcast startet Marketing-Offensive für freenetTV
Bild: freenet
Unter dem Claim "Einfach.Besser.Fern­sehen über DVB-T2 HD" will der Netz­betreiber kanal­über­grei­fende Kommu­nika­tions­maß­nahmen via TV, Print, Online, Social Media, Außen­wer­bung und am Point of Sale umsetzen. Im Mittel­punkt stehen TV-Spots, welche die laut Media Broad­cast "beson­dere Produkt­qua­lität von freenetTV emotional in Szene setzen" sollen. Für die Stra­tegie und die Umset­zung der Kampagne beauf­tragte Media Broad­cast die Hamburger Marken- und Desi­gnagentur brand­touch als Leadagentur. Aufbau der Produkt­bekannt­heit, Kommu­nika­tion der Bene­fits sowie die Moti­vation der bishe­rigen DVB-T-Nutzer zum Umstieg auf DVB-T2 HD seien die primären Ziele der "emotio­nalen" TV-Spots von freenetTV. Die Botschaft dahinter: Das neue digi­tale Anten­nen­fern­sehen über­trifft seinen Vorgänger DVB-T in jeder Hinsicht und bietet über­zeu­gende Vorteile gegen­über anderen Empfangs­wegen. Vor allem am Mehr­wert Full-HD-Qualität soll die Story­line der TV-Spots ansetzen. Verschie­dene Nutzungs­sze­narien an unter­schied­lichen Ortens sollen über alle rele­vanten Ziel­gruppen und Gene­rationen hinweg darge­stellt werden: Von einem Paar, welches sich einen entspannten TV-Abend gönnt, einer Familie mit Kindern und jungen Leuten, die Freunde für ein gemein­sames TV-Event auf ihre Dach­ter­rasse einge­laden haben, um das span­nende Fußball­spiel zu sehen. Studenten, die bei ihren Indoor-Sport­akti­vitäten im eigens dafür geschaf­fenen WG-Zimmer das Szenario der Zweit­nut­zung im Haus­halt zeigen, bis hin zu einem älteren Ehepaar, das dank der einfa­chen Nutzung von freenet TV ganz in seinem "Fern­seh­ele­ment" ist.

Kampagne bis Juni 2017

Flan­kiert werde die TV-Präsenz unter anderem durch eine groß­ange­legte Außen­wer­bung, Prin­tan­zeigen, Online­wer­bung und Social-Media-Akti­vitäten. Die drei­stu­fige Kampagne werde bis Juni 2017 mit unter­schied­lichen kommu­nika­tiven Schwer­punkten on Air sein. Dabei sollen Kunden auf den Bedarf neuer Hard­ware hinge­wiesen werden und zu einem frühen Kauf der entspre­chenden freenet-TV-Hard­ware moti­viert werden.

Das neue verschlüs­selte Privat­fern­seh­angebot sorgte zuvor für unter­schied­liche Reak­tionen bei Verbrau­cher­schutz­orga­nisa­tionen in den einzelnen Bundes­län­dern. Während die Verbrau­cher­zen­trale Rhein­land-Pfalz weiter eine unver­schlüs­selte Verbrei­tung aller Fern­seh­sender beim DVB-T-Nach­folger fordert, befür­worten die Kollegen in Sachsen die Pläne von freenetTV. DVB-T2 HD bringe "den tech­nolo­gisch modernsten Stan­dard" und "derzeit den höchsten Bild­genuss" zu den Zuschauern, sagte Dr. Katja Henschler, Refe­rats­lei­terin der Verbrau­cher­zen­trale Sachsen, gegen­über dem Bran­chen­dienst meinungsbarometer.info.

Verbrau­cher­schützer in Sachsen: 69 Euro pro Jahr und Gerät ist hinzu­nehmen

Dass die Privaten über­haupt diesen Über­tra­gungs­wert unter­stützten, und "sei es nun als Pay-TV", sei eine "Berei­che­rung". Da die Terre­strik über­wie­gend für Zweit- und Dritt­geräte genutzt werde, "ist es aus unserer Sicht auch hinzu­nehmen, dass die Jahres­gebühr von 69 Euro für jedes Gerät zu berappen ist". Für den Verbrau­cher­schutz sei der unver­schlüs­selte und kosten­freie Empfang der gebüh­ren­finan­zierten Programme entschei­dend. "Da sich das neue DVB-T2 tech­nolo­gisch hoch­modern gibt und die Privat­sender hier­über empfangbar sind, rechnen wir ihm gute Zukunfts­chancen ein." Mit ihrer Meinung stehen die säch­sischen Verbrau­cher­schützer aber bisher weit­gehend alleine da. Wie wir berich­teten, bezwei­feln viele Berliner Poli­tiker, dass sich das neue Anten­nen­fern­sehen in der zweiten Gene­ration mit dem verschlüs­selten Pay-TV durch­setzen kann.

RTL und Co. auch über Kabel und Satellit bald nicht mehr kostenlos

Doch trotz aller Kritik sollte man fest­halten, dass die Privat­sender ohne den Wunsch nach "Signal­schutz" beim digi­talen Anten­nen­fern­sehen nicht mehr mitge­macht hätten. Mit der spätes­tens für 2021 geplanten Abschal­tung in Stan­dard­auf­lösung (SD) endet wohl gene­rell die freie, kosten­freie Ausstrah­lung von RTL, Sat.1, Pro7 und Co. über alle Verbrei­tungs­wege, also auch über Kabel und Satellit. Und erst, wenn die Privat­sender schmerz­hafte Reich­wei­ten­ein­bußen auf allen Ausstrah­lungs­wegen erleben sollten, würden sie von ihrer aktu­ellen Geschäfts­politik mögli­cher­weise zurück­rudern.

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