Anfragen

Auch Dropbox will Geheimdienstanfragen veröffentlichen

Dropbox schließt sich den Klagen anderer Konzerne an
Von Hans-Georg Kluge mit Material von dpa

Dropbox wehrt sich gegen Vorgaben des Geheimgerichts FISC. Dropbox wehrt sich gegen Vorgaben des Geheimgerichts FISC.
Screenshot: teltarif.de
Auch der Online-Speicher­dienst Dropbox fordert von der US-Regierung mehr Offenheit zu Geheim­dienst­an­fragen bei Inter­net­unter­nehmen. Dropbox will Informationen zu Anfragen mit Bezug zur nationalen Sicher­heit ver­öffent­lichen dürfen, die geheim bleiben müssen. Das habe das Unter­nehmen an das zuständige Geheimgericht FISC geschrieben, wie Dropbox erklärte.

US-Regierung erlaubt Nennung von Zahlen nur über einen langen Zeitraum

Dropbox wehrt sich gegen Vorgaben des Geheimgerichts FISC. Dropbox wehrt sich gegen Vorgaben des Geheimgerichts FISC.
Screenshot: teltarif.de
Die Regierung habe Dropbox erklärt, "dass wir nicht veröffentlichen dürfen, ob und wie viele Geheimdienstanfragen wir erhalten", schrieb das Unternehmen. Das widerspreche dem Recht auf freie Meinungsäußerung.

Der aktuelle Transparenzbericht von Dropbox gibt Auskunft über das Jahr 2012. Hier habe es 87 Anfragen gegeben, die auf 164 Accounts bezogen waren. Dropbox habe in 82 Prozent der Fälle geantwortet. Auch aus dem Ausland habe der Speicherdienst Anfragen erhalten. Dropbox antworte derzeit aber nur auf Anfragen, die das amerikanische Justizsystem durchlaufen haben.

Im Transparenz­bericht darf Dropbox Zahlen über Anfragen wegen nationaler Sicherheitsinteressen eingeschränkt nennen. Daher haben die genannten Zahlen nur bedingt Aussagekraft. Zwar dürfen auch geheime Anfragen in die Zahlen aufgenommen werden - unter der Vorgabe, dass der Anbieter die Anzahl nur in Tausender-Schritten angibt. Dropbox dürfte dann die oben genannten Zahlen nur als "1 bis 1 000" veröffentlichen. Der Anbieter argumentiert, diese Vorgehensweise habe keinen gesellschaftlichen Nutzen und verhindere letztlich eine öffentliche Debatte. Genau das dürfte wahrscheinlich auch Sinn und Zweck dieser Vorgaben sein. Daher beruft sich Dropbox auf das Recht auf freie Meinungsäußerung.

PRISM untergräbt Vertrauen in amerikanische Internetdienste

Dropbox unterstützt damit ähnliche Klagen von Google, Yahoo, Microsoft und Facebook. Die Unternehmen wollen mit den Klagen auch das Vertrauen ihrer Nutzer sichern. Medienberichten zufolge hat der US-Geheimdienst NSA über das Programm PRISM weitreichenden Zugang zu Nutzerdaten bei großen Anbietern. Dropbox war bisher nicht als Partner bei PRISM genannt worden. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen mehr als 200 Millionen Nutzer weltweit.

Mitte September hatte sich der Facebook-Gründer Mark Zuckerberg über die Reaktion der US-Regierung zu den PRISM-Vorwürfen beklagt. Er sehe deutlich, dass der Standpunkt, US-Amerikaner würden nicht ausspioniert, für weltweit agierende Konzerne zu einem Image-Problem führen.

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