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IBC: Transradio und RIZ zeigen Digitalradio auf Kurzwelle

Digitalradio auf Mittel- und Kurzwelle (DRM) ist nicht tot. Zumindest zeigen mehrere Hersteller entsprechendes Equipment auf der IBC in Amsterdam. Wir berichten darüber, welche Vorteile die Technik hat und warum DRM in Deutschland kaum sinnvoll nutzbar ist.
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Digitale Kurzwelle auf der IBC im Amsterdam Digitale Kurzwelle auf der IBC im Amsterdam
Foto: teltarif.de
Erste Versuche mit digitalen Hörfunksendungen auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle gab es bereits vor mehr als 20 Jahren. Anfang des vergangenen Jahrzehnts ging das Digital Radio Mondiale (DRM) dann offiziell an den Start. Genutzt wird es bis heute kaum. Viele internationale Rundfunkanstalten - so auch die Deutsche Welle - haben ihre Sendeversuche längst wieder eingestellt.

Anstelle der Digitalisierung stirbt der Rundfunk auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle hierzulande allmählich aus. Viele Programmanbieter in Europa haben ihren Sendebetrieb bereits eingestellt. Auch das Deutschlandradio und die Landesrundfunkanstalten der ARD schalten ihre Sendeanlagen in den traditionellen Wellenbereichen sukzessive ab. Im Gegenzug werden die digitalen Sendernetze im Standard DAB+ verstärkt ausgebaut.

Sound wie von UKW gewohnt

Digitale Kurzwelle auf der IBC im Amsterdam Digitale Kurzwelle auf der IBC im Amsterdam
Foto: teltarif.de
Auch wenn DRM als zweiter digitaler Sendeweg für Radioprogramme in Mitteleuropa offenbar keine Chance mehr auf den Durchbruch hat, zeigten mit Transradio und RIZ gleich zwei Hersteller auf der International Broadcasting Convention (IBC) Sendeanlagen für diesen Übertragungsstandard. Dabei konnten sich Besucher der Fachmesse auch von der guten Tonqualität überzeugen, die der des UKW-Rundfunks nahekommt.

Während DRM für den internationalen Auslandsrundfunk wohl nicht mehr relevant sein wird, soll die Technik unter anderem in Indien für die Inlandsversorgung eingesetzt werden. Die Vorteile liegen auf der Hand: Während UKW oder auch DAB+ nur eine regionale Versorgung ermöglichen, lassen sich mit DRM - beispielsweise im Mittelwellenbereich - auch größere Flächen mit nur einer Sendeanlage versorgen.

Somit ist recht kostengünstig auch eine gute Versorgung abgelegener Gebiete möglich, die auch bisher nur auf Mittel- oder Kurzwelle mit Signalen ihres Heimatsenders erreicht wurden. Waren die analogen Sendesignale aber klanglich nicht mehr auf der Höhe der Zeit und zudem starken Empfangsschwankungen unterworfen, so sind die digitalen Angebote deutlich stabiler.

DRM in Europa kaum sinnvoll nutzbar

Allerdings funktioniert DRM nur in Regionen ohne große Funkstörungen, wie sie unter anderem von Powerline-Adaptern, Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren oder auch Plasma-Fernsehern verursacht werden. Wird der Störnebel zu groß, so ist der Hörfunkempfang nur noch mit Aussetzern oder überhaupt nicht mehr möglich.

Aus diesem Grund erscheint der Einsatz der Technik für Europa oder auch Nordamerika kaum noch sinnvoll, auch wenn es sich um den einzigen Verbreitungsweg handelt, der es ermöglicht, Radioprogramme über große Entfernungen auch ohne Satellit und Internetverbindungen zu übertragen und den Empfang mit vergleichsweise einfachen Receivern zu ermöglichen.

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