Landesmedienanstalten schreiben Plattformbetrieb für DVB-T2 aus
Bild: Blaupunkt
Die Vorbereitungen zum Neustart des digital-terrestrischen Antennenfernsehens gehen in die nächste Runde.
Die Landesmedienanstalten haben in Halle/Saale die Ausschreibung von entsprechenden Übertragungskapazitäten
im neuen DVB-T2/HEVC-Standard beschlossen. Zunächst geht es um den Plattformbetreiber:
Gesucht wird ein Veranstalter, der die Programme der privaten Veranstalter verbreitet. Die Ausschreibung laufe
bis Ende Januar 2015, sodass die Medienwächter eine Entscheidung im März 2015 bekannt geben können.
Großer Favorit
bei der Ausschreibung ist Media Broadcast. Das Unternehmen
betreibt bereits einen Großteil der DVB-T-Netze und hat auch den Start einer DVB-T2-Plattform in Erwägung gezogen.
Möglicher Mitbewerber: ORS, die Sendertochter des Österreichischen
Rundfunks (ORF), die bereits Betreiberin einer DVB-T2-Plattform in der Alpenrepublik ist und somit Erfahrungen auf
diesem Gebiet mit sich bringt.
Programmanbieter sollen über Verschlüsselung entscheiden
Landesmedienanstalten schreiben Plattformbetrieb für DVB-T2 aus
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Auf der neuen Plattform soll der designierte Plattformbetreiber auf die Wünsche der Programmanbieter eingehen können.
Wünschen sie eine Verschlüsselung der Signale, wird der Netzbetreiber dies vornehmen. Es sind aber auch unverschlüsselte
Ausstrahlungen möglich. Die großen Privatsendergruppen RTL
und ProSiebenSat.1 haben bereits angekündigt, nur verschlüsselt
und gegen Entgelt auf der neuen Plattform verbreitet zu werden.
Nach derzeitigen Planungen soll der Umstieg auf die DVB-T-Nachfolgetechnologie im Sommer 2016 beginnen. Ab diesem Zeitpunkt
sollen, zunächst in den Ballungsräumen, die heutigen DVB-T-Kapazitäten auf die neue Technologie umgestellt werden.
Verschiedene Feldtests laufen bereits in Berlin und München, geplant ist ein weiterer im Raum Köln/Bonn. Der gesamte
Umstiegsprozess wird mit der Umstellung durch ARD und ZDF auch in der Fläche 2019 abgeschlossen sein.
Der Vorsitzende der Kommission für Zulassung und Aufsicht der Medienanstalten, Dr. Jürgen Brautmeier, konstatierte, dass
mit der Ausschreibung ein wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung des digitalen Fernsehens getan sei: "Rund zehn Prozent
der TV-Haushalte in Deutschland nutzen aktuell das Antennenfernsehen. Wir wollen für die Zuschauer den Empfangsweg Terrestrik
nicht nur erhalten, sondern mit der Möglichkeit des HD-Empfangs und einem größeren Programmangebot auch zukunftsfähig machen."
Rundfunk leistet Beitrag zur Lückenschließung bei der Breitbandversogung
Er wies auch darauf hin, dass im Zuge der Umstellung auf einen neuen, effizienteren Übertragungsstandard Frequenzen frei
würden, die Mobilfunkunternehmen zukünftig für den Breitbandausbau, insbesondere in ländlichen Regionen, nutzen könnten.
So leiste der Rundfunk einen wichtigen Beitrag, die bestehenden Lücken in der Breitbandversorgung zu schließen.