Privatsender wollen unter Umständen bei DVB-T2 mitmachen
Privatsender wollen unter Umständen bei DVB-T2 mitmachen
Bild: WDR
ARD und ZDF wollen - wie berichtet
- bei der terrestrischen Fernsehverbreitung ab 2017 auf den moderneren Standard DVB-T2 umsteigen.
Denkbar ist, dass auch die Privatsender mitziehen. Und wenn die Rahmenbedingungen stimmen, steigt
möglicherweise sogar RTL wieder in die Terrestrik ein.
Privatsender wollen unter Umständen bei DVB-T2 mitmachen
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Die beiden großen Privatsendergruppen ProSiebenSat.1
und RTL fordern allerdings von der Politik und den
Regulierungsbehörden die Zusicherung, dass der 700-MHz-Frequenzbereich auf lange Sicht
für digitales terrestrisches Fernsehen (DVB-T) erhalten bleibt und nicht
dem Mobilfunk zugeteilt werde. "Wir begrüßen die Entscheidung von ARD und ZDF zur Weiterentwicklung
der Terrestrik. Die Ausgestaltung einer DVB-T2-Ausstrahlung sowie deren Einführung kann nun näher
diskutiert werden", sagte eine Sprecherin von ProSiebenSat.1 gegenüber dem Branchendienst "Rapid TV News".
"Wir erwarten uns jedoch eine klare Unterstützung der Politik, die Frequenzthematik auf der kommenden
Weltfunkkonferenz 2015 im Sinne des Rundfunks zu lösen." Der Erhalt der Frequenzen für den Rundfunk über
2020 hinaus gebe Investitionssicherheit und sei damit Grundlage für die zukünftige Ausrichtung der digitalen
Terrestrik, hieß es. "Nur so kann dieser Übertragungsweg auch zukünftig wirtschaftlich tragfähig bleiben.
Unter den genannten Bedingungen sind wir gerne bereit, die Zukunft der Terrestrik aktiv mitzugestalten."
RTL könnte wieder in die Terrestrik einsteigen
Für die Mediengruppe RTL Deutschland äußerte sich Tobias Schmid, Bereichsleiter Medienpolitik: "Wir brauchen Planungssicherheit und eine sinnvolle Refinanzierbarkeit", sagte er im Branchendienst "text intern". Planungssicherheit hinsichtlich der Frequenzen und die Möglichkeit, ein zukunftssicheres Geschäftsmodell zu implementieren, seien hierbei die wichtigsten Parameter. RTL fordert unter anderem die Verschlüsselung der Signale. Ungeachtet der aktuellen Entwicklung, wolle RTL Ende 2014 zunächst aus der terrestrischen Fernsehverbreitung austreten.
Medienanstalten: Keine weitere Frequenzzuweisung an Mobilfunk vor 2020
Die Landesmedienanstalten haben sich unterdessen in einem Statement zum Konsultationsentwurf der Bundesnetzagentur gegen eine Einbeziehung des 700-MHz-Bandes in ein Frequenzvergabeverfahren, das bereits im Jahr 2014 beginnen soll, ausgesprochen. Laut den Medienwächtern könne das Rundfunkspektrum vor 2020 nicht für neue und andere Nutzungen wie den Mobilfunk zur Verfügung stehen. Eine Verfügbarkeit zu diesem Zeitpunkt wäre auch nur dann gegeben, wenn zuvor eine Migration von DVB-T zu DVB-T2 stattgefunden habe. Hierzu habe die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) zusätzlich die Bildung einer Expertengruppe beschlossen, die den Umstieg von DVB-T auf DVB-T2 durch Moderation der Medienanstalten begleiten soll.
Der Vorsitzende der Technischen Konferenz der Landesmedienanstalten (TKLM), Martin Deitenbeck, verwies ferner darauf, dass nicht allein der wirtschaftliche Wert des Spektrums die Betrachtungen bestimmen dürfe, sondern "der Wert der Rundfunkfrequenzen für die übertragungstechnische Absicherung von Meinungsvielfalt maßgeblich zu berücksichtigen" sei. Hierfür sei auch eine internationale Abstimmung mit den Nachbarländern nötig.
Damit ARD und ZDF wie geplant DVB-T2 ab 2017 einführen können, müssen sie noch eine Hürde nehmen: Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) muss die Gelder für den dreijährige Simulcastphase von DVB-T und DVB-T2 genehmigen. Im März 2014 will die KEF ihren nächsten Prüfbericht vorlegen.