DVB-T

ARD und ZDF steigen ab 2017 auf DVB-T2 um

Alte DVB-T-Empfänger werden zu Elektroschrott
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Für den Umstieg auf DVBT2 werden neue Empfangsgeräte nötig. Für den Umstieg auf DVBT2 werden neue Empfangsgeräte nötig.
Bild: ard
ARD und ZDF schalten ihre Fernsehprogramme bis zum Jahr 2020 über DVB-T ab. Damit werden mehr als 20 Millionen Empfänger in Deutschland zu Elektroschrott. Allerdings ist die Entscheidung auf die Nachfolgetechnik DVB-T2 umzusteigen möglicherweise die Rettung des terrestrischen Fernsehempfangs allgemein.

Günstigere Verbreitungskosten

Die ARD plant die terrestrische Fernsehverbreitung ab 2017 auf DVB-T2 umzusstellen. Der Umstieg soll sukzessive in einem Parallelbetrieb mit dem alten DVB-T-Standard erfolgen und bis 2020 abgeschlossen sein. Die ARD sieht in der Maßnahme den richtigen Entwicklungsschritt, Für den Umstieg auf DVBT2 werden neue Empfangsgeräte nötig. Für den Umstieg auf DVBT2 werden neue Empfangsgeräte nötig.
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um die Fernsehterrestrik auch in Zukunft zu sichern. Für den öffentlich-rechtlichen Senderverbund sei die terrestrische Verbreitung ein strategisch wichtiger und nutzerfreundlicher Verbreitungsweg. Anders als bei der Kabel- oder Satellitenverbreitung ermögliche die Terrestrik allen Nutzern, öffentlich-rechtliche Programme stationär, mobil und ohne Zusatzkosten zu empfangen, heißt es aus dem Senderverbund. Zudem könnten die Sender durch den Umstieg auf DVB-T2 Verbreitungskosten einsparen.

"Uns ist es wichtig, dass jede und jeder überall und mit möglichst geringem technischen Aufwand und geringen Kosten unsere Programmangebote sehen kann", sagte der ARD-Vorsitzende und NDR Intendant Lutz Marmor. "In dieser Hinsicht ist die Terrestrik noch immer weit vorne und das wird auch auf absehbare Zeit so bleiben". Ein Umstieg auf DVB-T2 sei laut den ARD-Verantwortlichen auch deswegen der richtige Schritt, weil es vollständig konvergente Technologien für die Verbreitung von Rundfunkinhalten und den Mobilfunk erst langfristig in der Praxis geben werde.

Um den Umstieg zu DVB-T2 erfolgreich zu gestalten, fordert die ARD Planungssicherheit. Daher setze sich der öffentlich-rechtliche Senderverbund dafür ein, die Frequenzen im 700 MHz-Bereich mindestens bis zum Ende der Umstiegsphase 2020 zu erhalten und nicht dem Mobilfunk zu überlassen.

ZDF plant Ausbau des Programmangebots

Wie die ARD plant auch das ZDF, die terrestrische Verbreitung seiner Programme ab 2017 auf DVB-T2 umzustellen. Der Mainzer Sender spricht als Vorteil vor allem die Tatsache an dass mit dem neuen Standard deutlich mehr Programme übertragen werden können. Das gesamte ZDF-Bouquet wäre dann, wie über Satellit und Kabel, rund um die Uhr empfangbar. Derzeit müssten sich etwa der KiKA und ZDFneo einen Kanal teilen.

Auch das ZDF hat dem überraschenden Plan der Bundesnetzagentur, das für die Rundfunkverbreitung wichtige 700 MHz-Band bereits 2015 zu versteigern und ab 2017 dem Mobilfunk für eine Nutzung zur Verfügung zu stellen, deutlich widersprochen. Eine veränderte Nutzung des 700 MHz-Bandes könne auch aus Sicht des ZDF frühestens ab 2020 erfolgen.

Beteiligung der Privaten an DVB-T2 noch ungewiss

Offen ist noch ob und in welchem Umfang sich Privatsender an DVB-T2 beteiligen. Die Verträge bei der Mediengruppe ProSiebenSat.1 über den alten DVB-T-Standard laufen noch bis 2018, RTL will schon bis Ende 2014 aus der Terrestrik aussteigen und hat den Rückzug in den Großräumen München und Nürnberg bereits vollzogen. Die Privaten nennen eine Verschlüsselung ihrer Signale als eine der Bedingungen um über DVB-T2 mitzumachen. Vorbild könnte das österreichische Angebot SimpliTV sein: In der Alpenrepublik werden seit 15. April 2013 rund 40 TV-Sender in einem kostenpflichtigen Bouquet über die DVB-T2-Technik übertragen.

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