1. DAB+-Bundesmux: Mehr Ausbau als zunächst geplant
Netzbetreiber Media Broadcast baut das Sendernetz des ersten nationalen Digitalradio-Multiplex weiter aus - und umfangreicher, als es bisher geplant war. In sieben Bundesländern werden 2022 neue Senderstandorte für einen besseren Empfang der neun Privaten und der vier Programme von Deutschlandradio sorgen.
Als erster wird der neue Sender in Reutlingen ab 16. März den Empfang in der Stadt und dem Landkreis verbessern. Die weiteren Sendeanlagen in Eisenhüttenstadt, Petkus (beide Brandenburg), Pfaffenhofen, Unterringingen (beide Bayern), Güstrow, Torgelow (beide Mecklenburg-Vorpommern), Steinkimmen, Uelzen (beide Niedersachen), Zwickau (Sachsen), Hennstedt und Süderlügum (beide Schleswig-Holstein) folgen und werden dann sukzessive in den kommenden Monaten aufgebaut und in Betrieb genommen.
Die Einschalttermine der einzelnen Standorte werden nach Abschluss der Detailplanungen veröffentlicht.
Bald 161 Standorte
Ausbau beim 1. DAB+-Bundesmux
Foto: VQ
Zum Ende dieses Jahres wird das Sendernetz des ersten nationalen DAB+-Programmensembles im Kanal 5C insgesamt 161 Standorte umfassen, womit die Zahl der Einwohner, welche die Programme mit einer Zimmerantenne zu Hause empfangen können, auf etwa 74,6 Millionen anwächst. Dies entspricht etwa 90 Prozent der Bevölkerung. Die Flächenversorgung für mobilen Empfang wird Ende 2022 voraussichtlich fast 97 Prozent betragen, wobei die Reichweite entlang der Autobahnen bei über 99 Prozent liegt und damit nahezu einer Vollversorgung entspricht.
Lücken verbleiben vor allem in eher strukturschwachen Regionen, beispielsweise in Rheinland-Pfalz an der unteren Nahe, der unteren Saar, der Mittelmosel sowie der Westeifel, im nordöstlichen Vorpommern oder in Teilen des Schwarzwalds und des Bayerischen Walds.
Ausbau stockte in vergangenen zwei Jahren
"Nachdem der Netzausbau des ersten DAB+-Bundesmux in den letzten beiden Jahren aus verschiedenen Gründen nicht in vollem Umfang umgesetzt werden konnte, werden wir in 2022 mit den zwölf neuen Senderstandorten wieder in vielen Regionen für mehr Auswahl und einen noch besseren DAB+-Empfang sorgen. Damit geben wir der positiven Entwicklung von DAB+ in Deutschland einen weiteren wichtigen Impuls", sagt Arnold Stender, Geschäftsführer von Media Broadcast. Die Corona-Pandemie und der Streit um die Erhöhung des Rundfunkbeitrags brachten den Ausbau zuletzt ins Stocken.
Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue ergänzt: "Wir sind von der Digitalisierung des Hörfunks überzeugt. Über UKW erreichen wir aufgrund des Frequenzengpasses im Sendernetz beim Deutschlandfunk nur eine Flächenabdeckung von rund 70 Prozent, bei Deutschlandfunk Kultur sind es sogar nur 52 Prozent. Der DAB+-Ausbau steht für den Anspruch, unser Informations- und Kulturangebot auch im ländlichen Raum für viele Menschen frei zugänglich zu machen. Im Gegensatz zum ohnehin noch immer unzulänglichen Mobilfunknetz und zum Internetzugang zuhause sind mit DAB+ keine zusätzlichen Empfangskosten verbunden."
In Kürze könnte es ein weiteres bundesweites Programm von Absolut Radio geben.