So kommt das Digitalradio DAB+ in neue und ältere Autos
DAB+-Empfang im Neuwagen
Foto: teltarif.de
Beim Digitalradio DAB+ war bis vor kurzem noch der Empfang im Auto ein Knackpunkt. Doch hier hat sich vieles gebessert. In unserem Ratgeber beleuchten wir die wichtigsten Möglichkeiten.
DAB+ in Neuwagen fast immer schon an Bord
Wer heute ein neues Auto kauft, hat das digital-terrestrische Radio DAB+ in der Regel gleich an Bord. Hintergrund: Seit Ende Dezember 2020 dürfen nur noch Autoradios in Neuwagen verkauft werden, die auch digitalen Empfang ermöglichen. Damit hat die Bundesrepublik geltendes EU-Recht umgesetzt. Das bedeutet: DAB+ ist jetzt beim Autokauf nicht länger bloß eine kostenpflichtige Option, sondern Pflicht. Kostenlos ist das Digitalradio für den Autokäufer freilich nicht und schlägt sich nun im Gesamtpreis des Fahrzeugs nieder. Das bedeutet: Fast alle Fahrzeugmodelle sind inzwischen ab Werk mit digital-terrestrischem Radioempfang über DAB+ verfügbar. Es gibt nur wenige Automobile, die beim Neuwagenkauf kein Audiosystem eingebaut haben.
In jüngeren Gebrauchtwagen kann DAB+ eventuell freigeschaltet werden
DAB+-Empfang im Neuwagen
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Wer einen Jahres- oder Gebrauchtwagen erwirbt, der vor Dezember 2020 zugelassen wurde, hat möglicherweise digitalen DAB+-Empfang zwar an Bord, aber noch nicht freigeschaltet, falls der Vorbesitzer des PKW auf das digitale Radio verzichtet hat. Interessenten sollten also beim Autokauf mit dem Hersteller Kontakt aufnehmen, ob die DAB+-Option des Audio-Systems nachträglich freigeschaltet werden kann. Aber: Eventuell fallen für den Nutzer hier noch Extra-Kosten an.
Austausch von Werksradio
Wer einen älteren Gebrauchtwagen kauft, kann prinzipiell das bestehende Werksradio, das noch keine Freischaltmöglichkeit für DAB+ besitzt, durch ein Modell mit dem digitalen Radio austauschen. Nimmt man den Umbau direkt beim Autohändler vor, ist es jedoch eine eher teure Angelegenheit. Bis zu 2.000 Euro inklusive Einbau kann der Umtausch des bisherigen Car-Entertainment-Systems kosten.
DAB+-Autoradio von Kenwood
Foto: Kenwood
Wesentlich günstiger sind DIN- oder Doppel-DIN-Empfänger von externen Herstellern wie JVC oder Kenwood. Diese gibt es schon ab 70 Euro. Problematisch hierbei: Viele Werksradios beinhalten auch Features wie die Regelung der Klimaelektronik oder die Anzeige der Außentemperatur. Durch den Ersatz des Autoradios gehen diese Funktionen verloren. Bei Autobauern wie Opel ist ein Ersatz des bestehenden Werksradios überhaupt nicht möglich. Hier helfen noch nicht einmal Blenden, um ein DIN- oder Doppel-DIN-Radio einzubauen. Bei vielen Modellen gibt es auch keine Steuerung mehr über die Lenkrad-Fernbedienung.
DAB+ über Adapter
Wer keinen Neuwagenkauf in Betracht ziehen möchte und das alte Autoradio nicht komplett durch ein neues Modell mit DAB+ ersetzen kann oder will, ist von der Möglichkeit einer Nachrüstung mit einem DAB+-Auto-Adapter abhängig. Dieser wird einfach an den Zigarettenanzünder angeschlossen und beispielsweise mit Saugnapf an der Windschutzscheibe befestigt. Solche Adapter gibt es für Preise zwischen 45 und 150 Euro sowohl im Fachhandel als auch vor allem online. Zuletzt hatten wir acht Adapter zum Nachrüsten vorgestellt.
Adapter für DAB+
Foto: Pure
Das Gerät kann man per Kabel an den AUX-Eingang des bestehenden Autoradios anschließen. Falls ein solcher nicht vorhanden ist, können Nutzer das Signal drahtlos auf UKW übertragen. Die meisten Adapter haben einen UKW-Mini-Sender eingebaut. Nachteil hierbei ist, dass man sich auf längeren Fahrten immer wieder freie UKW-Frequenzen suchen muss, damit es zu keinen Störungen kommt. Viele stören sich auch an der Ästhetik einer solchen Adapter-Lösung, da es häufig einen Kabelsalat im Cockpit gibt.
DAB+ im Auto mit kleinem Pocket Radio
Es gibt alternativ kleine DAB+-Pocket-Radios, über die man normalerweise mit Kopfhörer unterwegs Radio hören kann. Diese sind sehr günstig und schon ab 30 Euro im Online-Handel zu haben. Wenn das Autoradio einen AUX-Eingang besitzt, kann man mithilfe eines AUX-Kabels den Ton des Digitalradio-Programms über die Kopfhörerbuchse zum Autoradio übertragen. Das Verbindungskabel dient hierbei als Antenne.
Aber genau hier liegt auch der Nachteil dieser Lösung: Sie funktioniert nur in mit DAB+ sehr gut ausgebauten Gebieten, etwa im Bereich der Großstädte. Außerdem ist die Bedienung bei weitem nicht so komfortabel und während der Fahrt sogar lebensgefährlich. Zudem muss man den Akku des Geräts nach einer Betriebszeit von im Schnitt fünf bis sieben Stunden wieder aufladen. Daher empfehlen wir: Lieber rund 40 Euro mehr investieren und einen richtigen DAB+-Auto-Adapter kaufen.
DAB+ über den USB-Eingang und per Black Box
Eine weitere Möglichkeit, die sich allerdings bei der Nachtrüstung nicht durchgesetzt hat, ist die Aufrüstung des Autoradios durch einen DAB+-USB-Stick. Lediglich zwei inzwischen nicht mehr aktuelle Modelle bieten diese Möglichkeit. Der Stick wandelt das über DAB+ empfangene Signal in eine simulierte MP3-Datei um. Damit können prinzipiell alle Autoradios mit MP3-Funktion über USB auch Hörfunk über DAB+ empfangen.
DAB+-Black Box für Android-Autoradios
Foto: Techzone
Vorteil dieser Lösung: Sie verursacht weit weniger Kabelwirrwarr als die beschriebene Adapter-Lösung. Nachteil: Die Umschalt- und Buffering-Zeiten sind je nach Auto- oder Werksradio als Host sehr lang und dauern bis zu 20 Sekunden. Außerdem ist der Klang schlechter.
Weitere "Exoten" bei der Aufrüstung von bestehenden Autoradios sind kleine Black Boxen, die es beispielsweise für Android-Autoradios gibt. Diese werden direkt am Radiogerät als externe Geräte bedient.
In einer weiteren Meldung beschreiben wir, wie Android Auto ohne Kabel funktioniert.