Regiocast & Co. planen multimediales Jugendradio mit Streaming-Plattform
Jeder kann sein Internetradio am PC starten. Was mit Radionomy schon möglich ist, soll es bald auch bei Now FM geben
Bild: teltarif.de
Des Öfteren wurden deutsche Radiounternehmen in den vergangenen Monaten dafür kritisiert, dass sie nicht genügend innovativ in der digitalen Welt seien. Mit einem neuen Projekt wollen drei bekannte Medienunternehmen der drohenden Konkurrenz durch Streaming-Dienste wie
Spotify und Co. nun entgegenwirken: Die Radiogruppe
Regiocast, die Neue Welle Rundfunk-Verwaltungsgesellschaft
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(Regensburg/Nürnberg) und die Norfom Medien GmbH (NWZ/Frank Otto) planen das neue Jugendnetzwerk Now FM. Ebenfalls mit an Bord: Der erfolgreiche deutsche Internetradio-Anbieter Rautemusik und die Ströer Sales Services GmbH.
Hörer können mitmachen und eigene Streams starten
Jeder kann sein Internetradio am PC starten. Was mit Radionomy schon möglich ist, soll es bald auch bei Now FM geben
Bild: teltarif.de
Der Programmansatz des neuen Projekts geht deutlich über ein klassisches, lineares Radioprogramm hinaus und bietet laut Eigendarstellung der Veranstalter ein umfassend neu konzipiertes, interaktives und multimediales Ökosystem aus zugehörigen mobilen Applikationen für die Zielgruppe der 14- bis 29-jährigen an. Das besondere ist, dass die jungen Hörer per Smartphones- und Tablets in die Programmgestaltung einbezogen werden und sich jederzeit selbst und von überall am Programm des Senders beteiligen können.
Hörer können eigene Internetradios starten
Parallel haben Hörer die Möglichkeit, auf der Plattform selbst zum Anbieter eines Internetradio-Programms zu werden und eigene Substreams inhaltlich zu gestalten. Vorbild hierfür dürfte die von uns vor kurzem bereits vorgestellte Streaming-Plattform Radionomy sein. Ferner können die Fans des Senders Musik voten, Streams kommentieren und mit Dritten teilen. Diese Form der unmittelbaren Partizipation der Nutzer an der Ausgestaltung einer Hörfunkplattform greife die Realität sozialer Medien auf und schaffe ein Konvergenzangebot, das in Deutschland so noch nicht existiert, so die Macher.
Ohne UKW-Lizenz kein Sendestart
Vor dem Start des Projektes muss das Konsortium jedoch eine große Hürde nehmen, denn ohne die Grundlage einer analogen UKW-Verbreitung als Refinanzierungsmöglichkeit lässt sich das teure Projekt nicht realisieren. Daher hat sich Now FM auf eine ausgeschriebene UKW-Radiokette in Nordrhein-Westfalen beworben. Neben dem Konsortium gibt es allerdings elf weitere Mitbewerber. Größter Konkurrent dürfte dabei dein.fm, ein Jugendradio der Verleger in Nordrhein-Westfalen, sein.
Die Idee für das Social Media-Projekt Now FM war bei Regiocast bereits 2010 geboren. Mit einer UKW-Bewerbung in Rheinland-Pfalz ist das Berliner Unternehmen allerdings gescheitert. Im vergangenen Jahr handelte die Medienbranche Now FM als potenziellen Nachfolger des nach dem Verlust der Bundesliga-Rechte eingestellten Fußballradios 90elf im bundesweiten DAB+-Multiplex. Letztlich übernahm jedoch das saarländische Radio Schlagerparadies diesen Sendeplatz - im Rahmen einer Programmkooperation mit Regiocast.
Neues Radio für deutschsprachige Musik über DAB+
Schlager zu hören gibt es auch bei einem neuen Radiosender im Südwesten: Radio VHR will mit dem neuen Programm für deutschsprachige Musik am 1. Dezember über das landesweite Digitalradio (DAB+)-Ensemble in Baden-Württemberg (Kanal 11B) starten. Neben Schlagern will Radio VHR auch deutschsprachigen Pop und Rock spielen. Radio VHR strahlt aktuell mehrere Streams mit unterschiedlichen Musikfarben im Internet aus. Im Ländle ist das Digitalradio-Ensemble entlang der Rheinschiene von Mannheim bis Freiburg, in der Rhein-Neckar-Region, in den Regionen Stuttgart, Heilbronn und Ulm und entlang der Autobahnen A5 und A8 zu empfangen. Per Overspill werden auch Südhessen sowie Teile von Rheinland-Pfalz und Bayern erreicht.
Weiterhin wird auch über den bundesweiten Ausbau von Digitalradio-Multiplex diskutiert. Wie hier der momentane Stand ist, lesen Sie in einer gesonderten Meldung.