Digital Radio

Sieben neue Sender für bundesweiten DABplus-Multiplex

Genaue Aufschalttermine zwischen März und September stehen fest
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Sieben neue Sender für bundesweiten DABplus-Multiplex Sieben neue Sender für bundesweiten DABplus-Multiplex
Foto: Philips
Bereits im vergangenen Jahr hat der Netzbetreiber Media Broadcast neue Sendestandorte für den bundesweiten (DAB+)-Multiplex mit drei Programmen des Deutschlandradios und zehn Privatradios für 2013 angekündigt. Jetzt stehen nicht nur die genauen Aufschaltdaten fest, es wird sogar einen weiteren, siebten Senderstandort geben, wie der Radiosender Absolut Radio in seinem Onlineauftritt mitteilt. Die neuen Sender sollen nicht nur viele Menschen stationär in Deutschland erreichen, sondern vor allem Autofahrer entlang wichtiger Verkehrsrouten.

Neuer Sendestandort Inselsberg

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Foto: Philips
Am 26. März geht der Senderstandort Chemnitz-Geyer in Betrieb. Dieser übernimmt die Versorgung der Autobahn A4 zwischen dem Hermsdorfer Kreuz und dem Dreieck Nossen sowie der A14 zwischen Grimma und dem Dreieck Nossen. Am 28. März folgt der Sender Würzburg-Frankenwarte, der die Autobahn A3 zwischen dem Rasthof Spessart und dem Autobahndreieck Bamberg versorgen soll.

Überraschend neu hinzu kommt der bisher nicht vorgesehene Senderstandort Inselsberg im Thüringer Wald, der am 1. April ans Netz geht und die A4 zwischen Gerstungen und dem Kreuz Erfurt inklusive der Städte Eisenach und Gotha bedienen soll.

Am 1. Juni geht mit dem Sender Gelnhausen-Schnepfenkopf ein weiterer Sender für den Bundes-Multiplex auf Sendung. Der Standort übernimmt die Versorgung der Autobahn A66 zwischen dem Kreuz Langenselbold und Schlüchtern sowie der A3 zwischen Aschaffenburg und dem Rasthof Spessart.

Am 1. August schließt Media Broadcast eine Lücke zwischen Stuttgart und Ulm auf der A8 mit dem Sender Geislingen-Oberböhringen. Ein Monat später, am 1. September, wird ein Sendeloch auf der A2 zwischen Bielefeld und Hannover mit dem Sender Minden-Jakobsberg gestopft. Am 27. September schließlich geht der Sender auf dem über 1 800 Meter hohen Wendelstein in den Nordalpen in Betrieb, der weite Teile Ober- und Niederbayerns und vor allem Autofahrer auf der A8 zwischen München und Salzburg bedienen soll.

Es ist noch nicht einmal klar, ob mit diesen sieben Sendern der Ausbau in 2013 beendet ist. Laut Informationen von teltarif.de sind zwei weitere Sender bis Jahresende an den Standorten Ochsenkopf (Oberfranken) und Pfänder (für die Bodenseeregion) möglich. Vor allem das Deutschlandradio und der katholische Sender Radio Horeb setzen sich für diese beiden zusätzlichen Standorte ein, bisher sei die Finanzierung jedoch noch offen.

Zurück in die Zukunft: VPRT will UKW-Frequenzneuordnung

Angesichts des Ausbaus beim Digitalradio geradezu wie eine Reise in die Vergangenheit klingt eine Forderung des "Verbandes privater Rundfunk und Telekommunikation" (VPRT). Dieser strebt eine Neuordnung der UKW-Frequenzen in Deutschland an, um den kommerziellen Hörfunksendern zu einer besseren Verbreitung zu verhelfen. Hintergrund ist eine Frequenz-Rochade beim öffentlich-rechtlichen Hessischen Rundfunk (hr), der seine UKW-Kanäle neu ordnete, um unter anderem die Jugendwelle YOU FM frequenztechnisch besser auszustatten.

Der VPRT zeigte sich in der Vergangenheit stets skeptisch gegenüber dem terrestrischen Digitalradio, sowohl mit Verweis auf die angeblich mangelnde Marktfähigkeit des Systems als auch mit Blick auf die fehlenden Geschäftsmodelle und Refinanzierungsmöglichkeiten. Eine gesetzlich verpflichtende Ausstattung neuer Radiogeräte mit der DAB+-Technologie und einen UKW-Abschalttermin lehnt der Verband ebenso ab wie einen Euro-Chip, der jedes neu auf den Markt kommende Radio automatisch fit für Digitalradio macht. Für seine Haltung erntete der Verband bereits öfter Kritik - etwa aus den Reihen der ARD.

Auch der aktuelle Vorstoß zur Neuordnung des UKW-Bandes wäre obsolet, wenn der Verband seine Haltung zu DAB+ überdenken würde - ganz davon abgesehen, dass eine solche Neuplanung des UKW-Bandes aufgrund der föderalistischen Rundfunkstruktur Deutschlands langjährige politische Verhandlungen nach sich ziehen würde, wahrscheinlich nicht vor 2017 realisierbar wäre und die Entwicklung beim Digitalradio in dieser Zeit wiederum unnötig blockieren könnte. Im digitalen Hörfunk gebe es bereits jetzt ausreichend Frequenzen und Kanäle, und jedes Sendegebiet kann sogar durch Gleichwellenkanäle beliebig ausgedehnt werden. Mehr als 300 Radiomodelle können inzwischen DAB+ empfangen, Tendenz weiter steigend. Problem ist einzig allein, dass die neuen Radios auch ihre Käufer finden müssen. Experten rechnen mit einer Million verkaufter Digitalradio-Geräte in Deutschland bis Ende 2013. Dem stehen geschätzt etwa 250 bis 300 Millionen UKW-Geräte in deutschen Haushalten gegenüber.

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