App-Test

CloudMagic ausprobiert: E-Mail-App mit Blackberry-Feeling und einem Extra

Einen mobilen E-Mail-Client mit echtem Mehrwert zu entwickeln, scheint kaum möglich. Die Entwickler von CloudMagic haben sich dennoch diesem Ziel verschrieben und sich ein Feature ausgedacht, das andere Clients nicht haben. Wir haben getestet, ob CloudMagic klassischen Clients den Rang ablaufen kann.
Von Hans-Georg Kluge

CloudMagic CloudMagic
Bild: CloudMagic
CloudMagic ist eine E-Mail-App für Android und iOS, der sich durch die Integration von Diensten wie Evernote und OneNote auszeichnet. Dazu bringt CloudMagic auch etwas Blackberry-Feeling auf das iPhone oder das Android-Smartphone - denn den Abruf der Nachrichten übernimmt der Anbieter. Wir haben die Android-App des Dienstes getestet und zeigen, was CloudMagic kann.

So funktioniert CloudMagic

CloudMagic CloudMagic
Bild: CloudMagic
Nach der Installation heißt es zunächst, einen Account zu erstellen. Dafür richten wir zunächst einen E-Mail-Account ein - wir wählten unser Gmail-Postfach. Diese E-Mail-Adresse ist gleichzeitig der Accountname für CloudMagic. Später konnten wir auch ein eigenständiges Passwort erstellen.

CloudMagic ruft die E-Mails nicht über die App, sondern über Server des Anbieters ab und sendet sie über die eigene Infrastruktur auf das Smart­phone. Dabei komprimiert der Dienst die E-Mails.

CloudMagic-Funktionen: Nachrichten-Management

Die E-Mail-Übersicht von CloudMagic Die E-Mail-Übersicht von CloudMagic
Screenshot: teltarif.de
Die Oberfläche der App ist aufgeräumt und übersichtlich - jeder, der schon einmal einen mobilen E-Mail-Client verwendet hat, findet sich sofort zurecht.

In der Mailübersicht zeigte die App den Absender und den Betreff sowie das Empfangsdatum an. In der Liste lassen sich E-Mails direkt mit einem Sternchen markieren. Indem wir länger auf das Sternchen-Feld drückten, konnten wir einen Zeitpunkt angeben, zu dem wir erneut über diese Nachricht informiert werden möchten. Schiebt der Nutzer den Eintrag einer E-Mail nach links, erscheinen drei Buttons, mit denen sich eine E-Mail löschen oder archivieren lässt. Dort konnten wir auch den Lese-Status verändern. Wir hätten hier gerne auch die Möglichkeit gehabt, die Nachricht weiterzuleiten.

Die Karten erlauben, E-Mails an andere Webdienste zu senden. Die Karten erlauben, E-Mails an andere Webdienste zu senden.
Screenshot: teltarif.de
Einzigartig ist die Karten-Funktion von CloudMagic. Diese erreichten wir in der Voll-Anzeige einer Nachricht. Riefen wir die Karten auf, so konnten wir den Inhalt zum Beispiel an OneNote oder Evernote senden. Als weitere Dienste werden Salesforce.com, Zendesk, Pocket, Trello und Mailchimp unterstützt. In unseren Arbeitsabläufen sind diese Funktionen nicht sonderlich wichtig. Wer jedoch oft mit E-Mails und diesen Diensten arbeitet, wird die CloudMagic-Karten bald zu schätzen wissen. Künftig sollen weitere Dienste hinzukommen. Zumindest Android-Nutzer können über die systemweite Teilen-Funktion ähnliches erreichen.

Licht und Schatten

Drei Buttons erschienen, wenn wir in der Liste eine Nachricht nach links schoben. Drei Buttons erschienen, wenn wir in der Liste eine Nachricht nach links schoben.
Screenshot: teltarif.de
Die zusätzliche Komprimierung hatte für uns einen wichtigen Vorteil: Wir sind während des Tests in die Datendrossel geraten. Im Mobilfunk-Netz agierte CloudMagic insgesamt deutlich schneller als die Gmail-App. E-Mails laden etwas schneller und werden auf dem Smart­phone etwas früher signalisiert.

In Zeiten der allgegenwärtigen E-Mail ist ein Feature besonders wichtig: Überall sollte der Gelesen-Status einer E-Mail auf dem aktuellen Stand sein. Das funktioniert aber nur teilweise: Wenn wir eine E-Mail über CloudMagic lasen, war sie binnen Sekunden auch im Web-Postfach von Gmail als gelesen markiert und wieder einige Sekunden später auch in der Gmail-App. In die andere Richtung gönnt sich CloudMagic aber eine Weile: Anderswo gelesene Nachrichten waren erst nach einigen Minuten auch in der CloudMagic-App entsprechend markiert.

CloudMagic zeigt den teltarif.de-Newsletter an. CloudMagic zeigt den teltarif.de-Newsletter an.
Screenshot: teltarif.de
Ein Nachteil von CloudMagic ist, dass die nötigen Zugangsdaten letztlich auf den Servern des Anbieters landen - nicht immer ist dies gewünscht oder erlaubt. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Palo Alto, Kalifornien. CloudMagic ist kostenlos, unterstützt aber nur maximal fünf E-Mail-Accounts. Laut der Datenschutzerklärung verwende CloudMagic soweit möglich OAuth 2.0, um Zugang zu den E-Mail-Postfächern zu erhalten. Das bedeutet, dass der Dienst nicht das Hauptpasswort für den Dienst erhält. Den Inhalt der E-Mails lese das Unternehmen nicht und verkaufe auch keine persönlichen Daten.

Die App steht im Play Store und im App Store zum Download bereit.

Fazit: Zuverlässige E-Mail-App - Merhwert für Nutzer nicht unbedingt gegeben

Eine E-Mail verfassen nach CloudMagic-Art. Eine E-Mail verfassen nach CloudMagic-Art.
Screenshot: teltarif.de
CloudMagic ist zweifellos eine gute und zuverlässige E-Mail-App. Die Karten-Funktion ist wohl das Highlight, aber nur dann, wenn die unterstützten Dienste auch für den einzelnen Nutzer echten Mehrwert bringen - was nur jeder für sich selbst entscheiden kann. Der Abruf von E-Mails über die CloudMagic-Server hat seine Vorteile in puncto Performance - auch hier ist es persönliche Geschmackssache, ob der Nutzer dem Anbieter vertrauen möchte. Am Komfort und der Funktionalität gibt es hingegen nichts zu meckern.

Wer die Integration von E-Mails mit anderen Diensten nicht benötigt, kann sich auch die klassische Android-E-Mail-App ansehen, die Google unlängst im Play Store veröffentlicht hat.

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