Sicher genug?

Cloud-Speicher im Test: Überzeugen konnte keiner

Datenschutz-Mängel bei den europäischen sowie den US-Anbietern
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Cloud-Speicher im Test: Überzeugen konnte keiner Cloud-Speicher im Test
Bild: teltarif.de
Europäische Cloud-Dienste sind grund­sätzlich zwar sicherer als die US-Konkurrenz. Sensible Daten sollten Nutzer dort aber trotzdem nicht unver­schlüsselt speichern. Darauf weist die Stiftung Waren­test hin, die 13 Anbieter getestet hat, darunter sieben aus Europa. Bei den im Test untersuchten Cloud-Anbietern handelte es sich um Box.net, Deutsche Telekom Medien­center, Dropbox, GMX MediaCenter, Google Drive, LaCie Wuala, SkyDrive, Mozy, Pro Softnet, Strato HiDrive, SugarSync, Trend Micro und den Online-Speicher von Web.de.

Cloud-Speicher im Test: Überzeugen konnte keiner Cloud-Speicher im Test
Bild: teltarif.de
Alle Cloud-Dienste speichern die Daten ihrer Nutzer nach den Test­ergeb­nissen verschlüsselt ab. Allerdings behalten 12 von 13 Firmen anschließend eine Kopie des Schlüssels und haben so weiter Zugriff auf die Daten. Das gilt sowohl für Europa als auch die USA. Bei US-Diensten kommt außerdem hinzu, dass Sicher­heits­behörden sich jederzeit Zugriff auf die dort gespei­cherten Daten verschaffen können. Einzig LaCie Wuala, ein Dienst mit Sitz in der Schweiz, kann die vom Nutzer hochgeladenen Daten nicht einsehen.

Als Schutz vor neugierigen Blicken empfehlen die Experten in ihrer Zeitschrift test (Ausgabe 8/2013) kostenlose Programme wie Boxcryptor und Cloud­fogger. Beide funktionieren den Angaben nach gut und sowohl auf mobilen Plattformen als auch auf dem PC - Cloudfogger sei aber etwas komplizierter. Durch die Verschlüsselung fallen allerdings einige praktische Funktionen weg: Damit geschützte Bilder lassen sich zum Beispiel nicht mehr auf dem Cloud-Server in einer Galerie betrachten.

Testergebnis: Kein Anbieter wirklich sicher

Keiner der Kandidaten konnte die Tester richtig überzeugen: Sieben Anbieter erhielten ein "Befriedigend", sechs nur ein "Ausreichend". Kritik gab es neben dem Datenschutz vor allem an der Bedienung, zum Beispiel wegen fehlender oder schlechter Hilfsfunktionen.

Bei der Über­tragungs­geschwindig­keit zeigten sich große Unterschiede: So brauchte ein Dienst fast einen halben Tag, um ein Gigabyte an Fotos hochzuladen, andere schafften das gleiche Datenpaket in einer knappen halben Stunde. Die Waren­tester empfehlen deshalb, nur ausgewählte Dateien und nicht den ganzen PC-Inhalt in der Wolke zu speichern. Außerdem sei sonst das Gratis-Kontingent von je nach Anbieter zwei bis 25 Gigabyte schnell ausgeschöpft. Für mehr Speicherplatz zahlen Nutzer beim günstigsten Anbieter 37 Euro jährlich für 100 GB.

Alternative: Die private Cloud

Alternativ zu den kommer­ziellen Anbietern können sich Nutzer aber auch eine eigene Cloud erstellen. Neben Software-Lösungen wie beispiels­weise ownCloud und Seafile gibt es auch entsprechende Miniserver, mit dem sich eine Cloud für den Privat­betrieb aufbauen lässt. Auch der bekannte Router-Hersteller AVM bietet eine bereits in vielen aktuellen FRITZ!Boxen integrierte Lösung für das Erstellen einer eigenen Cloud an. Dabei liegen die Daten sicher zuhause auf einem am Router ange­schlossenem Speicher­medium, lassen sich aber dennoch auch von unterwegs abrufen. Mehr Informationen über MyFRITZ! und FRITZ!NAS haben wir in einem weiteren Artikel zusammen­gestellt.

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