Web-2.0

Bundestagswahl mal anders: Von Videos bis hin zum Zwitschern

Politiker zeigen Gesicht auf YouTube, Myspace & Co.
Von dpa / Marleen Frontzeck-Hornke

Die Idee hatte ihren Reiz: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Herausforderer Frank-Walter Steinmeier (SPD) waren Mitte August plötzlich zu ersteigern - auf der philippinischen Seite des Auktionshauses eBay. Immerhin rund 45 Euro hatte ein Nutzer für Merkel geboten, nur ein Zehntel davon lautete das Höchstgebot bei Steinmeier. Dann war die Auktion - initiiert von Künstlern aus Berlin - auf einmal wieder verschwunden. Zahlreiche andere Seiten rund um die Bundestagswahl am 27. September sind dagegen nach wie vor online - Web-2.0-Angebote ebenso wie höchst staatstragende Internet-Portale.

Zu ersteren zählt eine kaum zählbare Masse an Twitter-News. Hoch- ebenso wie nachrangigere Vertreter der deutschen Politik kommen an der Kurznachrichten-Plattform nicht mehr vorbei. Hilfreich für alle, die wissen wollen, was Vertreter der Regierungsparteien, von Grünen und FDP zwitschern, ist www.parteigefluester.de. Die Betreiber der Seite, eine GmbH in Bremen, beobachteten zuletzt nach eigenen Angaben 358 Accounts - von Ortsverbänden der Partei-Nachwuchsorganisationen etwa, aber auch von einzelnen Politikern. Ein Klick auf "Refresh", und ganz oben auf der Seite stehen die aktuellsten Tweets. Sie lassen sich auch als RSS-Feeds abonnieren - für jede Partei gibt es einen.

Auf dem Radar von www.wahl.de sind neben Twitter auch Facebook, YouTube, Myspace oder Flickr. Die Betreiber der Plattform in Berlin werten die Aktivitäten von Parteien und Politikern in den wichtigen sozialen Netzwerken aus. Zu den beobachteten Parteien zählen auch Die Linke und die als besonders internetaffine Piratenpartei.

Studi- und MeinVZ arbeiten mit Medienpartnern zusammen

Wie fleißig bestimmte Politiker oder Landesverbände bei Twitter oder Facebook gepostet haben, ist sicher eher für Statistik-Füchse von Belang. Spannend ist es dagegen, den Button "Themen" anzuklicken. Dann lassen sich bis zurück zum 1. Januar Wolken mit Stichwörtern aufrufen, über die am entsprechenden Tag diskutiert wurde, etwa: Was hält man im Linken-Lager von den Piraten, was bei diesem oder jenem Verband der SPD von "Zensursula"?

Äußerst umtriebig sind Studi- und MeinVZ: In beiden Portalen gibt es in Zusammenarbeit mit diversen Medienpartnern eine "Wahlzentrale" (www.studivz.net/wahlzentrale [Link entfernt] , www.meinvz.net/wahlzentrale [Link entfernt] ). Nutzer können sich als Anhänger bestimmter Parteien outen, an Abstimmungen zu politischen Themen teilnehmen - oder Fragen an Politiker einschicken. Mit ein wenig Glück erhalten sie per YouTube-Clip eine Antwort. Zuletzt äußerte sich Cem Özdemir, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen über Massentierhaltung oder auch Atomkraft. Wie Videoclips zum wichtigen Bestandteil der Bundestagswahl werden erfahren Sie auf der Seite 2.

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