WiWo: Bundesnetzagentur torpediert Telekom-Forderungen
BNetzA weist Telekom-Forderungen zurück
Foto: BNetzA, teltarif.de
Der bei der Bundesnetzagentur angesiedelte Wissenschaftliche
Arbeitskreis für Regulierungsfragen hat sich einem Bericht der WirtschaftsWoche
zufolge gegen die Forderung des Chefs der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges,
nach einer Kehrtwende in der Wettbewerbs- und Regulierungspolitik gestellt. Höttges
appellierte dem Bericht zufolge wiederholt an die EU-Kommission, sie solle sich am
Wettbewerbsmodell der USA orientieren, das die Bildung weniger großer
Telekomunikations-Anbieter zulasse.
"Die Forderungen der Deutschen Telekom basieren auf einer Reihe von Einschätzungen, die einer näheren Überprüfung nicht standhalten", kritisieren die Wissenschaftler laut dem Bericht der WirtschaftsWoche. Das amerikanische Regulierungsmodell führe in der Praxis gar nicht zu besseren Marktergebnissen.
Europäische Internet-Anschlüsse schneller als US-Anschlüsse
BNetzA weist Telekom-Forderungen zurück
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Die USA seien außerdem mit dem europäischen Markt nicht direkt vergleichbar, da die
Rahmenbedingungen verschieden seien. "In Europa liegt die durchschnittliche
Empfangsgeschwindigkeit von Internet-Anschlüssen deutlich über dem US-amerikanischen
Mittelwert“, ermittelte der Arbeitskreis, dem zwölf renommierte Wissenschaftler
angehören, die nicht näher genannt wurden. Auch seien die Tarife in den USA deutlich
höher.
Die Wissenschaftler führten dem Bericht zufolge weiter aus, auch die Telekom-These, dass nur gegen übermäßigen Wettbewerb geschützte große Telekommunikations-Unternehmen Garanten für Netzinvestitionen seien, sei falsch. Von den 62,3 Milliarden Euro, die Netzbetreiber seit 2004 in Deutschland investierten, stammten 55 Prozent von den Konkurrenten der Telekom.
Lockern der Fusionskontrollen laut Arbeitskreis nicht erforderlich
Ein Lockern der Fusionskontrollen sei nicht erforderlich, so der bei der Bundesnetzagentur angesiedelte Wissenschaftliche Arbeitskreis für Regulierungsfragen, wie die WirtschaftsWoche weiter berichtet. Bis heute verhinderten die EU-Wettbewerbshüter keine grenzüberschreitende Übernahme. "Hindernisse ergeben sich vor allem daraus, dass die Nationalstaaten die Kontrolle über ihre früheren Staatsunternehmen nicht gänzlich aufgeben", so der Arbeitskreis.