Telekom: Bereits 98,1 Prozent der Haushalte erreicht
Ein Mobilkran hilft beim Aufbau eines Stahlgittermastes der Telekom in Dettelbach (Bayern). Die Telekom baut fleißig weiter.
Foto: Deutsche Telekom
Die Bundesnetzagentur hat ihre blauen Briefe verschickt und allen drei Netzbetreibern mangelhaften Ausbau bescheinigt. Die Bundesnetzagentur habe mit ihren Kontrollmessungen die Meldung der Telekom zum Stand des Ausbaus vom Jahresende 2019 bestätigt, war aus der Bonner Friedrich-Ebert-Allee zu hören. In einem offiziellen Statement gab die Telekom einen Überblick über den aktuellen Stand:
Das LTE-Netz der Telekom erreiche inzwischen über 98 Prozent aller Haushalte, teilte das Bonner Unternehmen mit, und damit seien die Auflagen der Bundesnetzagentur bundesweit erfüllt. Weitere Verbesserungen konnten im ersten Quartal erreicht werden. Bleibe noch der Lückenschluss an Verkehrswegen, den die Telekom als "Gemeinschaftsaufgabe" sieht.
Ende 2019 schon 98,1 Prozent der Haushalte erreicht
Ein Mobilkran hilft beim Aufbau eines Stahlgittermastes der Telekom in Dettelbach (Bayern). Die Telekom baut fleißig weiter.
Foto: Deutsche Telekom
Im Detail findet die Telekom, auf ihrem Weg einer "flächendeckenden Mobilfunkversorgung" einen Schritt weiter zu sein. Deutschlandweit erreichte das LTE-Netz der Telekom Ende 2019 schon 98,1 Prozent der Haushalte. Damit wurden die Versorgungsauflagen der Bundesnetzagentur aus der Frequenzauktion 2015 bundesweit erfüllt, findet die Telekom. Vorgeschrieben war eine bundesweite LTE-Abdeckung von 98 Prozent und für die einzelnen Bundesländer von jeweils 97 Prozent.
Dies decke sich mit den Netztests der Zeitschriften Chip und Connect aus dem ersten Quartal 2020, bei denen das Netz der Telekom als jeweils bestes abgeschnitten hatte.
Problemfall Bahn
Gleichwohl stelle die Versorgung der Verkehrswege für alle Netzbetreiber weiter eine Herausforderung dar. Hier sei die Telekom auch in Gesprächen mit Verkehrsunternehmen wie der Deutschen Bahn, die nach Erkenntnissen "von mit den Vorgängen vertrauten Personen" sich als äußerst komplex erweisen, da beispielsweise die Bahn auf ihr Gelände nur äußerst ungern Techniker von "fremden" Firmen lassen möchte, unter anderem aus Sicherheitsgründen, beispielsweise an den ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecken, aber auch aus "Angst", dass die LTE-Signale das GSM-R-System der Bahn stören könnten.
5 Milliarden für den Netzausbau
Die Telekom verweist darauf, jedes Jahr mehr als fünf Milliarden Euro in die Infrastruktur in Deutschland zu investieren. Allein im vergangenen Jahr habe die Telekom im Schnitt jeden Tag rund vier neue Standorte in Betrieb genommen, insgesamt seien es 1380 gewesen. Hinzu kämen 560 Standorte, die erstmals mit LTE aufgerüstet wurden. Seit Beginn des Jahres 2020 seien weitere 330 neue Standorte in Betrieb gegangen. Damit funkten deutschlandweit über 30 000 Mobilfunkstandorte im Netz der Telekom.
Dadurch lag die LTE-Haushaltsabdeckung Ende 2019 bei der Telekom in den einzelnen Ländern bei folgenden Werten: Bayern 97,6 Prozent, Berlin 99,9 Prozent, Brandenburg 97,5 Prozent, Bremen 99,9 Prozent, Baden-Württemberg 96 Prozent, Hessen 98,4 Prozent, Hamburg 99,9 Prozent, Mecklenburg-Vorpommern 97,5 Prozent, Niedersachsen 98,6 Prozent, Nordrhein-Westfalen 99,3 Prozent, Rheinland-Pfalz 96,5 Prozent, Saarland 95,4 Prozent, Sachsen 98,1 Prozent, Sachsen-Anhalt 98,5 Prozent, Schleswig-Holstein 98,5 Prozent und Thüringen 97,0 Prozent.
Nachholbedarf in den Bundesländern
In den Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland bestand Ende 2019 noch Nachholbedarf. Die Telekom habe seither ihren Ausbau in den genannten Bundesländern forciert. Seit Ende 2019 gibt es neue Regelungen zum LTE-Ausbau in Grenzregionen, die dabei helfen. Dadurch liege das Saarland mittlerweile bei der Versorgung durch die Telekom bei 97,3 Prozent, in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg werde die Versorgung durch die Telekom bis Frühsommer 2020 bei 97 Prozent liegen.
Autobahnen und Schienenstrecken
Auch 97,6 Prozent der Autobahnen und 96,4 Prozent der Schienenstrecken verfügten über LTE von der Telekom. Insgesamt gebe es aber leider noch zu viele Verbindungsabbrüche, räumt die Telekom offen ein. Ein Grund seien Verzögerungen bei den Genehmigungen und eine oft problematische Standortsuche entlang der Verkehrswege. Die Telekom habe eine mögliche Versorgung entlang von Autobahnen und ICE-Strecken zu 100 Prozent mit Standorten geplant, allerdings konnten einige dieser Standorte wegen verschiedener Ausbauhindernisse bisher noch nicht fertiggestellt werden.
Konstruktive Gespräche
Die Telekom befinde sich daher in konstruktiven Gesprächen, u. a. mit der Deutschen Bahn, um neue Mobilfunkstationen zu erschließen und auch die Verstärkung der Mobilfunksignale innerhalb der Züge zu verbessern. Hinzu kämen Kooperationen mit Wettbewerbern. Die gemeinsamen Anstrengungen gerade im Bereich neuer Standorte müssen jedoch weiter erhöht werden.
Ausbau als Gemeinschaftsaufgabe
„Mobilfunkausbau ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Wir bauen bereits über unsere Verpflichtungen hinaus und könnten heute schon eine noch höhere LTE-Versorgung haben, wenn es nicht an vielen Orten so schwierig wäre, neue Antennenstandorte zu bekommen und Genehmigungen zu erhalten“, sagte Telekom-Deutschland-Chef Dirk Wössner dazu. „Wir können aber nicht bauen, wenn wir keinen genehmigten Standort haben. Bürger, Politik und Industrie sind sich weitestgehend einig, dass Ausbauhemmnisse beseitigt werden müssen. Konkret wünsche ich uns allen deutlich einfachere Verfahren, standardisierte Prozesse und eine größere gesellschaftliche Akzeptanz für den Bau von Mobilfunkmasten. Wir jedenfalls sind erst zufrieden, wenn alle dabei sind. Dafür arbeiten wir weiter und sind dankbar für Unterstützung.“
Führungsrolle beim Ausbau
Die Telekom plant, auch weiterhin ihre Führungsrolle beim Mobilfunkausbau wahrzunehmen. Dazu gehört, bestehende Funklöcher auch gemeinsam mit den anderen Netzbetreibern zu schließen. Allein in den kommenden vier Jahren wird die Telekom bundesweit bis zu 10 000 neue LTE-Mobilfunkstandorte bauen, die Hälfte davon im ländlichen Raum.