Musikdienste

Überblick: Musikdienste im Internet

Online-Musikdienste erfreuen sich zunehmender Beliebtheit
Von Christian Horn

Musikportale im Internet erfreuen sich zunehmender Popularität. Während der Absatz der klassischen Tonträger stagniert, glänzt das Geschäft der Musik-Downloads beflügelt durch die zunehmende Verbreitung von Breitband-Zugängen und Internet-Flatrates mit zweistelligen Zuwachsraten. Die angeschlagene Musikindustrie freut sich, ein neues solides Standbein gefunden zu haben. Den Musik-Liebhabern dagegen erschließt sich mit den Online-Musikshops eine neue Möglichkeit, Musik zu suchen, in umfangreichen Archiven zu stöbern, Lieder Probe zu hören und per Mausklick Songs oder Alben der Wahl im persönlichen digitalen PC-Plattenschrank abzulegen.

Ganz unproblematisch und völlig sorgenfrei ist die Nutzung der Online-Musikshops aber leider nicht. Im Kampf gegen das Filesharing setzt die Musikindustrie auf digitales Rechtemanagement (DRM - Digital Rights Management). Die Musikstücke werden dabei mit Kopierschutz und Lizenzschlüsseln versehen, um die kostenfreie Verteilung der Musik über die P2P-Netze zu verhindern. Ein Unterfangen, das aber für die zahlungswilligen Kunden der Musik-Portale vielfältige Komplikationen und Einschränkungen beim Genuss ihrer ehrlich erworbenen Musikstücke mit sich bringt. EMI geht hier als erstes großes Musiklabel einen anderen Weg und bietet viele Titel als MP3-Datei ohne DRM-Schutz zu verkaufen, so dass man als Endkunde die erworbenen Titel selbst ohne Einschränkungen und Hemmnisse nutzen kann. Zahlreiche Independent-Labels setzen schon seit langem auf DRM-freie Musik und etablieren so eine große Musikszene ohne Beschränkungen neben den großen Musik-Labels.

Wir geben im folgenden Artikel einen Überblick über die großen deutschsprachigen Musikangebote im Netz, die jeweilige Angebotsbandbreite sowie etwaige Nutzungsbeschränkungen.

Die Beschränkungen der DRM-Welt

Musik aus dem Internet In der DRM-Welt können gekaufte Titel zwar beliebig oft angehört werden. Aber es gibt Beschränkungen, wie oft ein Titel auf CD gebrannt oder auf portable Musik-Player und -Handys übertragen werden darf. Zudem besteht eine Bindung der Lizenz an einen oder eine nur begrenzte Anzahl von Rechnern, auf denen der DRM-geschützte Titel abgespielt werden darf. Mit der Neuinstallation oder einem Update des Betriebssystems kann die Lizenz verloren gehen kann - Sicherheits-Backups auf CD sind angesagt. Zudem ist die Benutzung der gekauften Musik-Titel als Klingelton zumeist untersagt.

Damit jedoch nicht genug. DRM ist nicht gleich DRM: Die Mehrheit der Musik-Portale und Player-Hersteller setzten auf Microsofts WMA-Format mit DRM-Schutz. Apple hingegen mit seiner äußerst erfolgreichen Kombination iPod-iTunes nutzt das AAC-Format und FairPlay-DRM. Sony wiederum versuchte, sein ATRAC-Format zu etablieren, war damit allerdings weit weniger erfolgreich als Apple. Diese Formate sind untereinander nicht kompatibel, so, dass zum Beispiel iTunes-Titel nur auf iPods und ein Song im WMA-Format nur auf WMA-fähigen Playern abgespielt werden können. Eine einfache Format-Konvertierung gibt es nicht.

Sicher: Es besteht die Möglichkeit, iTunes-Lieder auf CD zu brennen und über diesen Umweg die Songs in das DRM-freie MP3-Format umzuwandeln, bei WMA-Titeln funktioniert dies zumeist nur mit zusätzlichen Konverter-Tools. Unter dem Strich ist das aber eine umständliche, mit Qualitätseinbußen behaftete und rechtlich zumindest fragwürdige Notlösung. Wer online Musik einkaufen will, muss sich also zuerst für ein bestimmtes System entscheiden und ist dann auf Gedeih und Verderb an dieses System gebunden - wer möchte schon seine mit viel Zeit- und Kostenaufwand erstandene Sammlung von online erworbener Musik umständlich konvertieren und dabei auch noch Qualitätsverluste in Kauf nehmen?

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