Tipps und Tricks

Persönliche Daten im Internet leben lange

Das ruft auch Datendiebe auf den Plan
Von dpa / Björn Brodersen

Alte Dokumente in den Papierkorb schieben, leeren, fertig - so einfach lassen sich Web-Inhalte nicht löschen. Was einmal online gestellt wurde, können Dritte oft noch Jahre später einsehen. Unbedachte Foreneinträge, freizügige Fotos der letzten Party-Exzesse oder üble Lästereien über den Chef können mitteilungsfreudige Anwender daher immer wieder einholen. Oft erkennen Web-2.0-Aktivisten allerdings zu spät, dass sie ihre Postings nicht ohne weiteres wieder aus dem Netz tilgen können.

Für das Löschen von Daten auf der Festplatte gebe es spezielle Tools, sagt Günther Ennen, Leiter der IT-Sicherheitsberatung beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn. Schwieriger sei es, Einträge aus dem Internet zu entfernen. Wer im weltweiten Netz seine Daten hinterlegt oder sich mit etlichen Einträgen in Foren einen Namen gemacht hat, ist und bleibt bekannt.

Die Daten landen bei den Suchmaschinen in einem Cache-Speicher

"Die Daten landen bei den Suchmaschinen in einem Cache-Speicher", erklärt Daniel Bachfeld, Redakteur bei der in Hannover erscheinenden Zeitschrift c't. Dadurch tauchten vermeintlich gelöschte Daten noch eine ganze Zeit lang wieder auf. "Das liegt daran, dass die Caches normalerweise kontinuierlich überschrieben und in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden." Sind die Einträge gelöscht, versuche das System auf Daten zuzugreifen, die nicht mehr vorhanden sind. "Zu sehen ist dann der letzte Eintrag - der bleibt so lange stehen, bis der Cache überschrieben und damit gelöscht ist." Das kann nach Bachfelds Erfahrung bis zu einige Monate dauern.

Anbieter von Online-Netzwerken betonen, dass Daten stets gelöscht werden, wenn ein Nutzer sein Profil entfernt. "Alle bis auf die Rechnungsinformationen werden aus unseren Datenbanken entfernt", sagt zum Beispiel Daniela Hinrichs, Sprecherin der Online-Kontaktbörse Xing in Hamburg. Nach den gesetzlichen Vorgaben sind die Anbieter verpflichtet, Abrechnungsdaten länger vorzuhalten. "Alles andere ist aber für die Nutzer nicht mehr sichtbar." Auch die Foreneinträge von Xing-Nutzern würden entfernt, wenn sie ihr Benutzerkonto löschen.

Doch wer einmal im Netz aktiv war, wird auch später oft noch Verweise auf sich finden. Das stört nicht nur die Privatsphäre, sondern ruft auch Datendiebe auf den Plan. "Man kann nur immer wieder raten, mit den eigenen Daten im Internet sparsam umzugehen", sagt Rechtsanwalt Jochen Schneider aus München. Wer allerdings bei der Eröffnung eines Nutzerkontos nach Namen, Adresse und Geburtsdatum gefragt wird, zögert in der Regel nicht lange und gibt die Daten ein.