Interview

Carpo: "Wir werden DSL-Resale machen"

DSL- und VoIP-Provider peilt europäische Marktführerschaft an
Von Björn Brodersen

Wie beurteilen Sie die jüngste Regulierungsverfügung der Bundesnetzagentur zum IP-Bitstrom-Zugang? Was erhoffen Sie sich dadurch für das eigene VoIP-Angebot?

Hervorragend - wir haben uns erhofft, dass dies mit so viel Nachdruck geschieht. Wir erwarten davon, dass es unsere Position am Markt enorm verstärkt.

Bislang haben Sie neben der Internet-Telefonie auch DSL-Zugänge über den Lebensmitteldiscounter Lidl angeboten. Ist der bisherige Erfolg allein der bekannten Marke der Supermarktkette geschuldet?

Lidl ist eine Topmarke in Deutschland und Europa und hat uns sehr geholfen, Gehör im DSL-Markt zu finden. Im VoIP-Umfeld haben wir stetig wachsende Kundenzahlen. Für uns ist Mundpropaganda ein ganz wesentliches Element im Endkundensegment.

Wird das Angebot immer an Lidl gebunden bleiben oder gibt es Planungen, die eigene Marke - beispielsweise auch durch die Vermarktung von DSL-Anschlüssen unter eigenem Namen und auf eigene Rechnung - zu stärken?

Ziel ist, unsere eigene Marke zu stärken. Daher werden wir den Kunden in sehr kurzer Zeit ein eigenes DSL-Angebot anbieten. Kerngeschäft ist Internet-Telefonie, aber wir wollen für den Kunden die Voraussetzungen dafür schaffen. Und Voraussetzung ist nun mal ein Breitband-Anschluss: Für alle, die kein Breitband haben, stellen wir es zur Verfügung. Wir werden DSL-Resale machen und auch in Kooperation mit der T-Com DSL vermarkten.

Unsere eigenen Erfahrungen mit der ersten Lidl-DSL-Aktion waren gemischt: Beispielsweise waren Vertragsbestandteile erst nachträglich und nach öfterem Nachfragen auf der Lidl-DSL-Website zu sehen, außerdem funktionierte in unserem Fall die Erstattung der Bereitstellungskosten für den T-DSL-Anschluss nicht. Auch gab es nach Ablauf des einwöchigen Aktionszeitraums Verwirrung darüber, ob das Angebot weiter verfügbar ist oder nicht. Andererseits besticht das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Hotline-Mitarbeiter wirkten kompetent und hilfsbereit. Welche Lehren haben Sie persönlich aus dieser Aktion gezogen?

Wir haben daraus gelernt, dass wir unser Angebot noch besser kommunizieren müssen, als wir es getan haben, und dass wir uns noch mehr die Kundenbrille aufsetzen müssen. Wir haben ein Topangebot zusammengeschnürt, aber entscheidend ist nun mal die Wahrnehmung des Kunden. Zur Gutschrift-Problematik: Da gab es hier und da Probleme, auf die wir schnell und flexibel reagiert und die wir inzwischen abgestellt haben. Beispielsweise gab es eine Reihe von Schulungsaktionen von Hotline-Mitarbeitern und System-Umstellungen. Wir haben beispielsweise den Prozess in hohem Maße automatisiert, so dass die Gutschrift künftig automatisch erfolgt. Es kann kein Fehler mehr an dieser Stelle passieren.

Vielen Dank für das Gespräch Herr Ebner.

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