Jubiläum: Fünf Jahre Apple Pay in Deutschland
95 Prozent der über eine Million Terminals im Handel in Deutschland ermöglichen das schnelle Bezahlen im Vorbeigehen. Laut einer GfK-Studie hat in Deutschland in den letzten zwölf Monaten jeder Vierte (26 Prozent) mindestens einmal per Smartphone oder Smartwatch gezahlt. Weitere 19 Prozent stehen Mobile Payment aufgeschlossen gegenüber und wollen es ausprobieren. Bei der Nutzung liegt Apple Pay vorne, obwohl es deutlich mehr Android-Nutzer als Apple-User gibt.
Den GfK-Zahlen zufolge, die im August 2023 im Auftrag von Mastercard erhoben wurden, verwenden aktuell 40 Prozent der mobilen Bezahler am häufigsten Apple Pay, gefolgt von Google Pay (26 Prozent), den Bezahl-Apps der Banken und Sparkassen (20 Prozent) und Samsung Pay (4 Prozent).
Apple Pay funktioniert auch mit der Girocard
Screenshot: teltarif.de, Quelle: sparkasse.de
Die hohe Akzeptanz von Apple Pay ist nach Einschätzung von Experten wie Mikko Hyppönen vom finnischen Sicherheitsunternehmen WithSecure auch auf den hohen Sicherheits- und Datenschutz-Standard bei Apple Pay zurückzuführen. Apple speichert nämlich keine verknüpften Kartennummern und hat keinen Zugriff darauf. Auch Transaktionsdaten werden von Apple nicht gespeichert. Diese sind ausschließlich dem Kunden, dem Händler oder Entwickler sowie der Bank oder dem Kartenaussteller bekannt.
Darum bleibt Apple Pay in der Branche umstritten
Apple Pay bleibt in der Branche aber trotzdem umstritten. Banken und Zahlungsdienstleister beklagen, dass nur Apple Pay die NFC-Schnittstelle im iPhone und der Apple Watch nutzen dürfe, um Zahlungen zu autorisieren. Die Anbieter von Bezahldiensten hoffen nun darauf, dass Apple gemäß den Bestimmungen des neuen europäischen Gesetzes über digitale Märkte (Digital Markets Act - DMA) die NFC-Schnittstelle umfassend öffnen muss.
Auch die geplante Einführung des digitalen Euros durch die Europäische Zentralbank (EZB) könnte zu einer Änderung des Geschäftsmodells führen, denn die EZB will den Einfluss von außereuropäischen Playern wie Mastercard oder PayPal begrenzen. Philipp Sandner, Professor an der Frankfurt School of Finance & Management, hält diese politischen Argumente jedoch für weniger relevant: "Das bringt mir als Verbraucher gar nichts." Letztendlich sei der digitale Euro vor allem als allumfassende Bezahlvariante im elektronischen Bereich interessant.
"Derzeit haben wir die Situation, dass manchmal der Taxifahrer sagt, dass man nicht mit Kreditkarte, sondern nur bar zahlen kann. Und dann kommen Sie zu einem Kiosk, wo es genau andersherum ist, bitte nur Kreditkarte, kein Bargeld", sagt der Experte für Digitalwährungen. Es sei jedoch nicht optimal, wenn man mit einer Euro-Variante manchmal etwas anfangen könne und manchmal nicht. Sandner traut Apple Pay zu, hier eine Brückenfunktion zu übernehmen: "Das Szenario könnte so aussehen: Wenn ich mit Apple Pay am Kiosk meinen Espresso oder meine Zeitung bezahle, dann würde nicht meine Kreditkarte belastet werden, sondern meine Wallet, in der digitale Euros liegen."
In einer weiteren Meldung haben wir darüber berichtet, dass Kunden Geschäfte mittlerweile oft meiden, wenn sie keine Kartenzahlung akzeptieren.