Apple-TV

Apple: Sender sollen Streaming selbst abwickeln

Angeblich will Apple, dass die Fernseh-Anbieter bei seinem geplanten TV-Streaming-Angebot die Auslieferung der Streams eigenverantwortlich übernehmen. Das bedeutet, dass sie für die Verbreitung ihrer Inhalte bezahlen müssen.
Von Marie-Anne Winter

Apple will, dass die Sender die Bereitstellung ihrer Streams selbst übernehmen. Apple will, dass die Sender die Bereitstellung ihrer Streams selbst übernehmen.
Bild: Apple
Apple verhandelt bereits seit mehreren Jahren mit Fernsehsendern und Kabelnetzbetreibern, um ein eigenes TV-Angebot auf die Beine zu stellen. Inzwischen gibt es relativ konkrete Informationen über ein TV-Streaming-Angebot, das Apple im Herbst starten wird - allerdings erstmal nur in den USA. Wie Re/code jetzt meldete, will Apple, dass die beteiligten Sender nicht nur für ihre Inhalte, sondern auch für die technische Abwicklung der Streams verantwortlich sein und auch die Kosten für die Verbreitung selbst übernehmen sollen.

Allerdings werden die auf Apple TV verfügbaren Angebote von Fox, CBS, Disney und so weiter ohnehin schon eigenverantwortlich von den Sendern betrieben, die mit spezialisierten Content Delivery Networks wie EdgeCast zusammenarbeiten. Die Kosten für den Streaming-Service betragen laut Tom Morgan, der den Streaming-Dienst Net2TV betreibt, für jeweils einen Stream etwa fünf US-Cent pro Stunde.

Apple will, dass die Sender die Bereitstellung ihrer Streams selbst übernehmen. Apple will, dass die Sender die Bereitstellung ihrer Streams selbst übernehmen.
Bild: Apple
Re/code schreibt jedoch, dass die Chefs der Sender nicht erwartet hätten, für die Übertragung ihrer eigenen Inhalte auch noch bezahlen zu müssen. Die aktuellen Angebote, die derzeit über die Apple-TV-Box angeboten werden, verursachen noch keine hohen Kosten, weil sie nicht so stark nachgefragt werden. Anders sähe das allerdings bei Netflix aus, das auch über Apple-TV Millionen von Stunden streamt.

Diskriminierung durch Internet-Provider befürchtet

Re/code berichtet, dass Brancheninsider annehmen, dass sich Apple auf seine Kernkompetenz - das Entwickeln von Hard- und Software - konzentrieren wolle und anderen, spezialisierten Unternehmen die Bereitstellung der Infrastruktur für die notwendigen Streams überlasse. Eine andere Theorie dazu sei, dass Apple hoffe, nicht von großen Internet-Providern wie Comcast oder Verizon benachteiligt zu werden, wenn die eigentlichen Streams von den Sendern selbst und nicht von Apple betrieben werden.

Netflix beispielsweise beklagte sich im vergangenen Jahr darüber, dass die Streaming-Plattform mit den Internet-Providern extra Verträge abschließen musste, um eine reibungslose Übermittlung der Streams an die Kunden garantieren zu können.

Inwieweit Apple mit einem eigenen TV-Angebot jetzt überhaupt noch erfolgreich sein kann, bleibt abzuwarten - mit Netflix oder Amazon Instant Video hat Apple schon erfolgreiche und vergleichsweise günstige Konkurrenz im Internet, auch wenn Apple sein Angebot eher als Alternative zu den in den USA üblichen, aber teuren Kabel-Abos konzipiert hat. Der Branchenexperten vermuten einen Preis zwischen 30 und 40 Dollar im Monat für das Apple-Angebot, das damit zwar billiger als ein klassisches Kabel-Angebot, aber deutlich teurer als Internet-TV wäre.

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