App-Test: Smartphone mit Lautsprecher als Megafon nutzen
App "Mikrofon und Lautsprecher" im Test
Fotos: teltarif.de/JBL, Icon: Eonsoft, Montage: teltarif.de
Kann man bei einem Smartphone einfach das Mikrofon, das normalerweise zum Telefonieren genutzt wird, auch außerhalb eines Telefonats direkt zum Lautsprecher "durchstellen"? Zusammen mit einem externen Bluetooth-Lautsprecher ließe sich das Smartphone somit wie ein Megafon oder ein Verstärker verwenden, beispielsweise für Ansagen vor einer Menschengruppe, die ohne Verstärkung den Sprecher möglicherweise nicht gut genug hören könnte.
Fündig geworden sind wir bei der interessanten und kostenlosen App "Mikrofon und Lautsprecher", die genau das kann. Wir haben sie unter reellen Bedingungen getestet.
App gibts für Android und iOS
Nicht jeder Privatmann oder kleinere Verein kann sich ein stationäre oder mobile Verstärkeranlage leisten, um beispielsweise bei Veranstaltungen oder Vereins-Festen den Sprecher oder Ansager so zu verstärken, dass auch alle Zuhörer etwas mitbekommen. Wir haben uns darum einmal nach einer kostengünstigen Lösung umgesehen, die nicht notwendigerweise das Internet benötigt und auf meist vorhandene Hardware wie ein Smartphone oder einen tragbaren Bluetooth-Lautsprecher zurückgreift.
Die durch Werbung finanzierte App "Mikrofon und Lautsprecher" ist für Android sowie für iOS verfügbar. In unserem Testszenario ging es darum, eine Veranstaltung zu übertragen, bei der ein Sprecher vor einer etwa 10-15 Personen umfassenden Gruppe spricht. Da zur Gruppe auch Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern gehören, gibt es einen Mutter-Kind-Raum, der durch eine Glasscheibe und einen kleinen Flur vom Veranstaltungsraum abgetrennt ist. Die Entfernung beträgt ungefähr 10 Meter. Die Familien wollten einerseits von der Veranstaltung nichts verpassen, diese andererseits aber auch nicht stören.
App "Mikrofon und Lautsprecher" im Test
Fotos: teltarif.de/JBL, Icon: Eonsoft, Montage: teltarif.de
Der Aufbau einer Sprachübertragung
Selbstverständlich sollte man vor der Veranstaltung darauf achten, dass die Akkus von Smartphone und Bluetooth-Lautsprecher aufgeladen sind, falls keine Steckdose in der Nähe ist (zum Beispiel im Freien). In unserem Test installierten wir also zunächst die App "Mikrofon und Lautsprecher" auf einem Android-Smartphone. Im Anschluss daran führten wir außerhalb der App in den Verbindungseinstellungen des Smartphones eine reguläre Koppelung des Bluetooth-Lautsprechers mit dem Smartphone durch - exakt wie beim Musikhören.
Nach dem Start der App muss der Nutzer auf dem Startbildschirm der App das entsprechende Szenario auswählen. Für unseren Fall handelte es sich um das Symbol mit Handy und Bluetooth-Lautsprecher. Nun passiert aber zunächst noch gar nichts, denn auf dem darauffolgenden Bildschirm konnten wir noch weitere Optionen auswählen. In der rechten oberen Ecke kann zwischen Mono- und Stereoton umgeschaltet werden. Auf Wunsch kann eine Echounterdrückung aktiviert werden. In der Mitte des Bildschirms gibt es einen Schieberegler, mit dem die Lautstärke reguliert werden kann. Dieser sollte vorsichtshalber nicht auf die volle Stufe gestellt werden, um ein Übersteuern zu vermeiden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, die Übertragung mitzuschneiden und abzuspeichern. Das ist auch der Grund dafür, warum die App sich bei den Berechtigungen den Zugriff auf den Smartphone-Speicher sichert, der ja ansonsten nicht notwendig wäre.
Nun erfolgt mit einem Tipp auf das rote Mikrofonsymbol die Übertragung auf den Bluetooth-Lautsprecher. Beendet wird diese mit einem erneuten Tipp auf das nun blaue Mikrofonsymbol.
Startbildschirm der App und Unterbildschirm mit weiteren Optionen
Screenshot: teltarif.de
Tipps für den praktischen Einsatz
Wer sich während der Übertragung mit dem Smartphone direkt neben dem Bluetooth-Lautsprecher aufhält und die Lautstärke entsprechend hochdreht, wird feststellen, dass das Mikrofon irgendwann damit beginnt, den Ton des Lautsprechers aufzunehmen - es entsteht ein Echo-Effekt. Diesen konnten wir auch mit dem Schieberegler für die Echounterdrückung nicht abstellen - diese Funktion der App ist aus unserer Sicht also nutzlos.
Besser ist es ohnehin, wenn man sich mit dem Smartphone während der Übertragung einige Meter vom Bluetooth-Lautsprecher entfernt, bei uns verschwand je nach Lautstärke ab einer Entfernung von ungefähr 3-5 Metern das Echo vollständig. Der Sprecher muss das Smartphone-Mikro nicht direkt vor den Mund halten, bis zu einer Entfernung von ungefähr zwei Metern wurde in unserem Test noch alles gut aufgenommen.
Die maximale Reichweite zwischen Smartphone und Bluetooth-Lautsprecher kann die App natürlich nicht beeinflussen - das wird durch die beiden Geräte bestimmt. In unserem Fall war es so, dass die Übertragung bis zu einer Entfernung von etwa 10 Meter in einem Gebäude problemlos funktionierte. Dabei wurden sogar auch Wände und die Glasscheibe problemlos "überwunden". Ab einer Entfernung von 10 Meter und zwei Wänden war dann aber Schluss und das Signal brach ab. Je nach baulichen Gegebenheiten und störenden Objekten kann die Reichweite im Freien etwas höher sein.
Welche Menschenmenge man mit der Lösung "beschallen" kann, hängt natürlich stark von der Größe und Leistung des Bluetooth-Lautsprechers ab. Wer dazu eine große und mehrere hundert Euro teure Box mit über 400 Watt wie beispielsweise von Lautsprecher Teufel oder Soundboks verwendet, die rund 100 Dezibel liefert, wird sicher auch eine mittelgroße Menschenmenge damit beschallen können. In größeren Hallen oder bei größeren Open-Air-Veranstaltungen wird dann aber Profi-Equipment notwendig.
Weitere Einsatzzwecke der App
Die App kann auch verwendet werden, wenn kein externer Bluetooth-Lautsprecher zur Verfügung steht - in diesem Fall muss das Symbol für das direkte Überbrücken von Mikrofon und Lautsprecher des Smartphones auf dem Startbildschirm der App ausgewählt werden. Mit zwei Smartphones ist es möglich, eines als Mikrofon und eines als Lautsprecher zu verwenden. Auch mit einer Kabelverbindung über ein Klinkenkabel lässt sich die App verwenden, hierfür gibt es ebenfalls ein Symbol.
Der Ton vom Mikrofon kann auch im Hintergrund abgespielt werden. Der Nutzer kann es dann während der Musikwiedergabe beispielsweise als Karaoke-Mikrofon verwenden. Es ist auch möglich, das Präsentationsmikrofon zu verwenden während man eine Präsentation hält. Es muss auch nicht zwingend das im Smartphone eingebaute Mikrofon verwendet werden. Schließt man ein Headset an, kann das Mikrofon des Headsets den Sound auf den Kopfhörern wiedergeben, was ebenfalls für Karaoke verwendbar ist. Mit diesem Setup dient die App dann auch als Hörgerät, um die Geräusche der Umgebung über das Mikrofon des Headsets aufzunehmen und verstärkt über die Kopfhörer auszugeben.
Für etwas übertrieben halten wir allerdings den Vorschlag der App-Entwickler, bei diesem Setup das Headset-Mikrofon aufs eigene Herz zu legen und dessen Schlag dann wie bei einem Stethoskop über die Kopfhörer abzuhören. Diese Beurteilung sollte man dann vielleicht doch lieber einem Arzt überlassen.
In einer Übersicht zeigen wir ihnen alle wichtigen Ratgeber auf teltarif.de, die sich mit Streaming, Fernsehen, Radio und Unterhaltungselektronik beschäftigen und empfehlen passende Festnetz- und Mobilfunk-Tarife sowie die passenden Geräte dafür.