Speicherplatz

So geht's: Online-Backup mit Amazon S3

Speicherdienst bietet jede Menge Möglichkeiten auch für Tüftler
Von Falko Benthin

Letzte Woche haben wir die Online-Festplatte Dropbox vorgestellt. Sie lässt sich nicht nur als synchronisiertes Laufwerk für mehrere Rechner nutzen, sondern auch als Backup-Lösung. Doch sobald das Datenaufkommen 2 GB übersteigt, werden monatlich 10 US-Dollar fällig, egal, ob 2,1 GB oder 49,9 GB gesichert werden sollen. Bei 10 US-Dollar pro Monat lohnt es sich schon, Alternativen zu recherchieren. Gegen einen eigenen Backup-Server sprechen die Kosten für Anschaffung und Unterhalt, so dass auch hier wieder auf Online-Speicher in der Wolke geschielt werden kann. Einer der Kandidaten für größere Online-Backups ist Amazons Simple Storage Service (S3), auf den im Hintergrund auch Dropbox zurückgreift.

Online-Backup mit Amazon S3 Online-Backup mit Amazon S3 - So geht's
Bild: teltarif.de
Im Gegensatz zur Dropbox übertragen Nutzer Amazon nicht die Rechte an ihren Daten, sobald sie S3 nutzen. Die Preise liegen mit 0,093 US-Dollar bis 0,14 US-Dollar für 1 TB monatlich, 0,10 US-Dollar pro übertragenen GB und 0,01 US-Dollar für 1 000 Requests weit unter dem, was eine eigene redundante Backuplösung kosten würde. Bei den Kosten für Amazons S3 handelt es sich in der Regel um operative Kosten, was gewerblichen Nutzern auch die Steuererklärung erleichtert. Für Neukunden ist Amazons S3 im Rahmen der AWS Free Usage Tier für das erste Jahr mit Einschränkungen kostenlos nutzbar.

Amazon speichert Daten in "Eimern"

Amazon speichert die Daten in sogenannten Buckets (dt.: Eimern), die im Vergleich mit einem Desktop-System einem Laufwerk oder Ordner entsprechen. Ein Bucket muss mit einer eindeutigen Bezeichnung versehen werden, die aus 3 bis 255 Zeichen (Kleinbuchstaben, Ziffern, ".", "_" und "-") bestehen darf. In den Buckets werden Objekte samt Metadaten abgelegt, die die eigentlichen Daten enthalten. Verglichen mit einem Desktop-System wären die Objekte die Dateien. Um Amazons S3 nutzen zu können, ist ein Account für Amazons Web Services (AWS) nötig, der kostenlos angelegt werden kann.

Web-Ansicht von Amazon S3 Web-Ansicht von Amazon S3
Bild: teltarif.de
Wie alle AWS-Angebote kann auch S3 über eine Weboberfläche genutzt werden. Das ist zwar komfortabel, aber in der Praxis unschön, weil Nutzer so zu überflüssigem Klicken gezwungen werden. Vor allem bastelfreudige Linux-Nutzer haben hier aber auch andere Möglichkeiten. Neben Bibliotheken für viele gängige Programmiersprachen existieren auch mehrere Werkzeuge für die Kommandozeile, die schnellen Zugriff auf S3 bieten und sich wunderbar in Skripten und somit automatisiert verwenden lassen. Zu Letzteren zählt beispielsweise die Python-Anwendung S3cmd aus den S3Tools, die wir für unseren Backup-Artikel verwendet haben. S3cmd sollte neben Linux aber auch problemlos unter Mac OS X und Windows funktionieren und kann GPG nutzen, um Daten verschlüsselt in die AWS-Wolke zu übertragen.

Sobald S3cmd heruntergeladen wurde (für etliche Linux-Distributionen gibt es ein entsprechendes Repositorium), kann es mittels "s3cmd --configure" eingerichtet werden. Wer die hier abgefragten Access Key ID und Secret Access Key nicht zur Hand hat, findet sie unter "Account - Security Credentials". Ein Bucket ist mit dem Befehl "s3cmd mb s3://unique_bucket_name" schnell angelegt. Die s3cmd bietet für fast jede S3-Aktion einen Befehl, ausführliche Informationen hierzu bietet die Dokumentation.

Auf der zweiten Seite lesen Sie, was Tüftler mit dem Werkzeug S3cmd noch so alles anstellen können.

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