Amazon: Was wird aus MGM?
Die MGM-Produktion "The Handmaid's Tale" schaffte es bei Amazon nur bis zur vierten Staffel
Foto: Sophie Giraud/Hulu
Mit großem Aufsehen hat das Hollywoodstudio MGM gerade erst wieder einen Kassenschlager auf die Leinwand gebracht. Bei Creed III aus dem Rocky-Universum setzt MGM auf ein etabliertes Franchise. Interessant ist in diesem Falle aber weniger der Film an sich, sondern das voraussichtliche Einspielergebnis. Ist der Streifen nämlich ein Erfolg, freut sich in erster Linie Amazon. Der US-Versandriese hatte mit seiner Übernahme von MGM im vergangenen Jahr große Pläne, doch bislang bleibt immer noch viel davon im Dunkeln. Wie ist der Stand der Dinge?
Integration von MGM in Amazon
Die MGM-Produktion "The Handmaid's Tale" schaffte es bei Amazon nur bis zur vierten Staffel
Foto: Sophie Giraud/Hulu
Das vergangene Jahr stand zunächst ganz im Zeichen des Konzernumbaus, nach der Transaktion sollte Amazon Studios-Chefin Jennifer Salke zu ihrer bisherigen Position auch die Führung der Film- und TV-Sparte von MGM übernehmen. Ein mehr als deutliches Signal von Amazon, dass Streaming und Filmstudio unter ein gemeinsames Dach zusammenrücken.
So mancher Branchenbeobachter spekulierte zu diesem Zeitpunkt bereits, ob die renommierte Marke MGM schon bald Geschichte ist und als Amazon Studios fortbesteht. In diesem Jahr blieb es aber überraschenderweise erstaunlich ruhig. Wer sich nicht mit der US-Filmbranche oder dem Studio beschäftigt, würde aktuell nicht einmal merken, dass nun Amazon am Steuer sitzt. Lediglich der Schriftzug "an amazon company" auf der MGM-Website weist auf den neuen Eigentümer hin.
Kaum Veränderungen im Streaming
Viele Film- und Serienfans hatten gehofft, dass sich nun der Prime Video-Katalog dauerhaft mit MGM-Inhalten erweitert, doch auch das war bisher ein Trugschluss. Highlights wie die komplette James Bond-Filmreihe oder die viel diskutierte Serie "The Handmaid's Tale" fanden sich nur zeitweise oder unvollständig im Streaming-Dienst von Amazon. Zudem wurde deutlich, dass MGM-Content auch künftig noch an andere Mitbewerber lizenziert wird.
Im Moment wirkt die Integration von MGM somit noch recht halbherzig. Vor allem im Streaming gibt es noch viel Luft nach oben, so bietet sich MGM in Verbindung mit Amazon Studios im großen Stil als Zulieferer für eigene Originals an. Um hier zu Netflix aufzuschließen, müsste Amazon die Schlagzahl an Eigenproduktionen allerdings deutlich erhöhen - und danach sieht es zumindest aktuell nicht aus.