Smartphone-Test

Allview X4 Xtreme im Test: Der Multimedia-Gigant

Die rumänische Marke Allview hat sich auf den Verkauf chinesischer Smartphones unter eigenem Label spezialisiert, wovon das Allview X4 Xtreme selbst ein großer Spezialist. Einer mit zwei großen Kritikpunkten.
Von Stefan Kirchner

Nachdem das Offensichtliche, nämlich das Äußere und das Display des Allview X4 Xtreme betrachtet wurde, ist als nächstes die Software an der Reihe. Auch wenn sich Allview mit besonderen Funktionen abzuheben versucht, gelingt das eher nicht so gut. Dafür kann das Android-Smartphone wiederum mit einer sehr soliden Leistung glänzen, die mehr verspricht als gedacht.

Software

Allview X4 Xtreme

Das vorinstallierte Android 7.0 Nougat erweitert Allview mit der Gionee-eigenen Oberfläche namens Amigo UI 4.0, die sich sehr von der gewohnten Android-Optik abhebt. Nicht immer auch zum besseren, was spätestens beim Öffnen der Benachrichtigungs­leiste ersichtlich wird: Die Quick Settings sind ganz woanders. Über eine Wischgeste vom unteren Displayrand nach oben erscheinen die Quick Settings und kommen gerne im Nova Launcher eingerichteten Wisch­gesten in die Quere. Am ehesten ist der Vergleich zum Action Center von Apples iOS treffend von der Funktionalität her. Allview X4 Xtreme Test Die Optik der Amigo UI ist etwas bunt, die Funktionalität verwirrend
Screenshots: teltarif.de
Durchaus interessant ist die Funktion der Seitenleiste, die sich in den Einstellungen unter dem Menüpunkt "Weitere Einstellungen" findet. Per Wischgeste über den Fingerabdruck­sensor zur Seite kann jederzeit eine Leiste mit maximal 6 Apps oder Schnellwahl-Kontakten eingeblendet werden, was mit einer kleinen Verzögerung einhergeht. Die Apps lassen sich frei belegen, spezielle Funktionen wie WLAN umschalten oder dergleichen sind leider nicht vorgesehen.

Negativ fallen die vorinstallierten Apps auf. Neben Facebook ist eine stark ruckelnde Shop-App von Allview vorinstalliert, sowie Allwatch als Companion-App zur gleichnamigen Smartwatch von Allview. Bitdefener Antivirus, ein Kinder-Modus, einen System-Manager zur Wartung und Optimierung des Gerätes und eine Radio-App zum Empfang von UKW-Sendern. Für letzteres muss zwingend ein Kabel­headset verwendet werden, da es als Antenne dient. Allview X4 Xtreme Test Allview versucht mit eigenständigen Features zu punkten
Screenshots: teltarif.de
Besonders hervorzuheben ist die App Peel Remote zum Steuern von Multimedia-Geräten. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Smartphones besitzt das Allview X4 Xtreme einen sehr gut versteckten Infrarot-Sender auf der Stirnseite. Die Bedienung selbst ist unkompliziert, jedoch nervt die App sehr stark mit Werbung im Sperrbildschirm.

Ebenfalls negativ zu bewerten ist, dass trotz deutscher Oberfläche zum Teil englische Begriffe und Sätze zu finden sind und das nicht immer in den Tiefen des Systems. Gemessen an der bisherigen Update-Strategie von Allview ist zudem nicht mit einem offiziellen Update auf Android 8.0 Oreo zu rechnen. Selbst einfache Bugfix-Updates dürften eine Seltenheit darstellen. Zumindest gab es bei unserem Testgerät kein einziges Update der Firmware. Allview X4 Xtreme Test Es gibt auch sehr sinnvolle Erweiterungen für das Android-Betriebssystem
Screenshots: teltarif.de

Leistung

Bei preiswerteren und weniger weit verbreiteten Android-Modellen kommen gerne Prozessoren von Mediatek zum Einsatz. Im Fall des Allview X4 Xtreme ist dies ein Helio P25 (MT6757T) mit acht Kernen, die in zwei Clustern mit 2,6 respektive 1,6 GHz arbeiten. Leistungs­technisch schlägt sich das Android-Smartphone ganz passabel: Im Single-Core-Test von Geekbench 4 erreicht das Allview X4 Xtreme 845 Punkte und im Multi-Core-Test 3871 Punkte. Zusammen mit 4 GB RAM ist die Bedienung des Android-Giganten angenehm flüssig, selbst im Chrome Browser funktioniert das Scrollen auf aufwändigeren Seiten mit vergleichs­weise wenig Rucklern.

Einzig für Spiele ist der Helio P25 mit dem verbauten Grafikchip ARM Mali T880 MP2 weniger gut geeignet. Gerade bei aktuellen Spielen, die auch was für das Auge bieten, kommt das Allview X4 Xtreme schnell an seine Grenzen. 14 725 Punkte im 3DMark-Test sprechen dem Android-Smartphone eher geringe Gaming-Tauglichkeiten zu, was Testrunden in NOVA 3, Asphalt Xtreme oder auch Implosion nicht zwangsläufig bestätigen. Zumindest solange keine große Action herrscht, denn gerade in den ersten einfacheren Levels ist die Darstellung subjektiv gesehen angenehm flüssig. Dank USB-OTG-Unterstützung kann bei Bedarf auch ein USB-Gamepad am Allview X4 Xtreme verwendet werden - entsprechender Support im jeweiligen Spiel vorausgesetzt.

Von den 64 GB an Speicher stehen für den Nutzer selbst gut 49,91 GB frei zur Verfügung. Wer mehr will kann eine microSD-Speicherkarte mit offizilell bis zu 256 GB Speicher­kapazität verwenden. Nennenswert ist, dass das Allview X4 Xtreme eine solche microSD-Speicherkarte auch als internen Speicher verwenden kann, was Google als adaptiven Speicherplatz mit Android 6.0 Marshmallow erstmals eingeführt hatte.

Mobilfunk & Konnektivität

Allview X4 Xtreme Test Leider nur ein Hybrid-Slot: Dual-SIM beherrscht das X4 Xtreme auch
Foto: teltarif.de
Ausgestattet ist das Allview X4 Xtreme mit allem was ein Smartphone braucht und das ist viel. Neben der LTE-Unterstützung mit Cat.6 für bis zu 300 MBit/s im Download, sind es das veraltete Bluetooth 4.0, WLAN nach den Standards a/b/g/n - kein Dualband-WLAN nach 802.11ac - GPS mit aGPS- und GLONASS-Unterstützung, sowie ein Infrarotsender.

Erwähnenswert ist, dass das Allview X4 Xtreme auf beiden SIM-Karten-Slots LTE unterstützt, wenn auch nicht zeitgleich. In den Einstellungen ist der Wechsel unkompliziert möglich, was sich unter "Einstellungen -> Mehr" versteckt. Das X4 Xtreme unterstützt sogar VoLTE, was jedoch bei unseren Tests weder mit der Telekom noch netzclub funktionierte. Das einfache HD Voice klappte hingegen ganz wunderbar. Nur die Gesprächs­qualität ist insgesamt als bescheiden zu bezeichnen, da sie mitunter dumpf klingt und leicht scheppernd bei höherer Lautstärke. Allview X4 Xtreme Test Multimedia satt: Kopfhörer-Buchse und Stereo-Lautsprecher
Foto: teltarif.de
Der Datendurchsatz der Funkmodule selbst ist als akzeptabel zu beschreiben: WLAN-Verbindungen sind ausreichend schnell für größere Downloads und auch Bluetooth hält stabil die Verbindung zu einer Smartwatch wie der Gear S2 Classic von Samsung. Weniger gut funktioniert GPS: Das Finden des Sat-Fix dauerte bis zu fünf Minuten, das erneute Finden nach Verlust des Sat-Fix durch einen Tunnel bis zu zwei Minuten.

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