Die Probleme des 5G-Ausbaus
Platz auf dem Funkmast
Noch schwieriger ist die Platzsituation bei den Antennen. Denn jede Antenne, die auf einen Mast montiert wird, belastet diesen Mast mit ihrem Gewicht, und bei Sturm zusätzlich mit den dynamischen Windlasten. Hier müssen die Bauvorschriften auch unbedingt eingehalten werden. Keiner will, dass ein Orkan oder eine Windhose einen Mobilfunkmast umweht und tonnenschwere Trümmer die Umgebung verwüsten. Doch die Zahl der Frequenzbänder, und folglich die Zahl der benötigten Antennen, steigt immer weiter: Zu den bestehenden Bändern GSM-900, UMTS/LTE-2100, LTE-800, LTE-1800 und LTE-2600 kommen künftig 5G-700 und 5G-3600 hinzu. Grundsätzlich wird für jedes Band eine neue Antenne benötigt.
Schlimmer noch, bei 3600 MHz werden Massive-MIMO-Antennen mit jeweils mindestens 64 Sendern und Empfängern zum Einsatz kommen. Derartig viele Sender und Empfänger verlangen aber zwingend nach aktiven Antennen, bei denen die Leistungsverstärker und die Digitalisierer direkt in die Antenne eingebaut sind. Bisher war es hingegen üblich, dass die Elektronik getrennt von der Antenne am Mast oder am Boden installiert wird, und rein passive Antennen verwendet werden. Auch LTE-2600 und LTE-1800 werden zumindest an besonders stark belasteten Basisstationen zunehmend auf aktive Massive-MIMO-Antennen aufgerüstet werden.
Huawei, aber auch weitere Ausrüster, promoten integrierte Antennen, bei denen sich alle bisherigen Bänder von 700 bis 2600 MHz in einem einzigen Gehäuse befinden. Mit solchen lässt sich an den meisten Standorten das Gewichts- und das Windlastenproblem lösen. Deren Einsatz bedeutet aber, dass die bisherigen Antennen demontiert werden müssen.