Verkauf

Fünf Milliarden Euro: Vodafone Spanien wird verkauft

Für insge­samt fünf Milli­arden Euro soll Voda­fone Spanien an eine Betei­ligungs­gesell­schaft "Zegona Commu­nica­tions" verkauft werden. Was haben die damit vor?
Von mit Material von dpa

Der briti­sche Tele­kom­kon­zern Voda­fone plc will sein kriselndes Spanien-Geschäft wie erwartet in einem Milli­arden­deal losschlagen. Für insge­samt fünf Milli­arden Euro soll die Sparte komplett an die Londoner Betei­ligungs­gesell­schaft Zegona Commu­nica­tions gehen, wie Voda­fone heute in London offi­ziell bekanntgab. Dabei sollen mindes­tens 4,1 Milli­arden Euro bar begli­chen werden, während bis zu 0,9 Milli­arden Euro in Vorzugs­aktien abge­golten werden sollen. Der Deal soll vorbe­halt­lich der behörd­lichen Geneh­migung noch bis zum Sommer 2024 abge­schlossen sein. Die Marke Voda­fone soll bis zu zehn Jahre lang beibe­halten werden.

Della Valle: Wich­tiger Schritt

Vodafone Spanien soll für 5 Milliarden Euro den Besitzer wechseln und verschafft dem Mutterkonzern etwas Luft. Vodafone Spanien soll für 5 Milliarden Euro den Besitzer wechseln und verschafft dem Mutterkonzern etwas Luft.
Foto: Picture Alliance / dpa
Die neue Voda­fone-Chefin Marghe­rita Della Valle bezeich­nete den Verkauf als „wich­tigen Schritt, um unser Port­folio gerade zu rücken“. Spanien als Markt sei wegen "struk­turell nied­riger Renditen" eine Heraus­for­derung gewesen. Zwar hat Voda­fone seit längerem in vielen seiner Märkte mit Heraus­for­derungen zu kämpfen - in Spanien und Italien tobten in der Vergan­gen­heit die Preis­kämpfe beson­ders.

Bereits am Wochen­ende hatten sich die Gerüchte verfes­tigt, dass der Konzern kurz vor einem großen Anteils­ver­kauf steht. Wie die Nach­rich­ten­agentur Bloom­berg unter Beru­fung auf Insider berich­tete, wurde die spani­sche Sparte zu dem Zeit­punkt noch auf mehr als fünf Milli­arden Euro bewertet.

Wer ist Zegona?

Hinter der Zegona Commun­cia­tions plc stecken Eamonn O’Hare and Robert Samu­elson, ehema­lige Vorstände von Virgin Media, die im Bereich Medien und Tech­nologie inves­tieren und bessere Renditen erzielen möchten.

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

Der spani­sche Markt ist extrem schwierig. Voda­fone hatte bereits die meisten eigenen Netz­betreiber-Shops geschlossen, Daten­pakete wurden immer güns­tiger verramscht, für Inves­titionen in den Netz­ausbau oder die Qualität blieb nichts mehr übrig. Es wurde bereits über Konso­lidie­rung geredet, dass mehrere Netz­betreiber sich zusam­mentun, um Kunden­basis und Netz­infra­struktur zusam­men­zulegen und damit die laufenden Kosten zu senken und das ganze rentabel zu machen. Doch das wollte die Politik nicht, weil sie stei­gende Preise befürch­tete.

Der Investor Zegona darf nun 10 Jahre lang den Marken­namen behalten, wird aber sicher bald einen neuen Namen präsen­tieren. Es darf gerät­selt werden, welches erfolgs­ver­spre­chende Konzept den Kauf­preis von fünf Milli­arden recht­fer­tigt.

Wird Zegona als No-Frills-Discount-Provider agieren oder werden die Inves­toren eher die Stra­tegie verfolgen, das Unter­nehmen zu file­tieren und deren Einzel­teile güns­tiger zu verkaufen, um dann am Ende doch das Licht aus zu machen?

Frau Della Valle kann erst einmal durch­atmen und sich den nächsten Problem­fel­dern widmen.

Wer einen Kabel-TV-Anschluss bei Voda­fone Deutsch­land buchen möchte, kann 175 Euro "Start­gut­haben" bekommen.

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