GigaGarantie

90-GB-Aktion von Vodafone auch für CallYa: Nur Marketing-Gag?

Die 90-GB-Aktion bei Vodafone gilt noch bis Ende März. Neben Vertragskunden profitieren auch Besitzer von CallYa-Karten. Die Nutzungsbestimmungen, die die Mein-Vodafone-App verrät, sind allerdings fragwürdig.
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90-GB-Aktion bei Vodafone 90-GB-Aktion bei Vodafone
Foto: teltarif.de
Wie berichtet gibt es bei Vodafone ab sofort die GigaGarantie. Mobilfunkkunden des Unternehmens haben dabei die Möglichkeit, über die Mein-Vodafone-App Netzprobleme zu melden und als Belohnung 90 GB zusätzliches Datenvolumen zu bekommen. Im ersten Test von teltarif.de hat sich gezeigt, dass das Angebot neben Kunden mit einem festen Vertragsverhältnis auch für Nutzer einer CallYa-Prepaidkarte gilt.

Offiziell erhofft sich Vodafone mit der Aktion Daten, um seine Netzqualität zu verbessern. In der Praxis stellt sich die Frage, ob die erhobenen Informationen dazu überhaupt geeignet sind. Die in der App gestellten Fragen wie "Was sollen wir verbessern?", "Was stört Sie genau?" und "Wo passiert das meistens?" sind sehr pauschal und lassen sich nur durch vorgefertigte Textbausteine beantworten. Der Standort, an dem die Probleme auftreten, wird nicht abgefragt.

Personalisierte Daten werden rückwirkend erhoben

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Foto: teltarif.de
Die über die App abrufbaren Garantiebedingungen verraten, dass Vodafone angeblich personalisierte Informationen zur Netzabdeckung und zur Qualität der Datenverbindungen des Kunden in den letzten vier Wochen vor dem Feedbackversand erhebt. So lässt sich aber kaum ein konkreter Fall rekonstruieren, bei dem ein Kunde etwa auf WLAN zurückgreifen musste, weil er an seinem Aufenthaltsort nur GPRS oder EGDE zur Verfügung hatte, so dass die mobilen Datenverbindungen extrem langsam waren.

Die weiteren Garantiebedingungen, die die Mein-Vodafone-App verrät, lassen die Aktion gar als reinen Marketing-Gag erscheinen. So heißt es unter Punkt 3, Absatz 1, der Garantieanspruch erlösche, wenn das Datenvolumen als Mobile Hotspot eingesetzt wird, die Kunden Streaming auf illegalen Webseiten nutzen oder das Nutzungsverhalten signifikant (10-fach) vom bisherigen Nutzungsverhalten abweiche.

Die Nutzung eines Smartphones als Hotspot für Tablet oder Notebook ist heutzutage Standard und auch in den Vodafone-Red-Tarifen ausdrücklich nicht verboten. Nicht zuletzt bekommen die Kunden UltraCards oder Red-Data-SIMs, um diese beispielsweise in einem Router zu betreiben. Für illegales Streaming muss sich der Kunde im Zweifelsfall selbst verantworten, allerdings nicht beim Netzbetreiber, sondern bei dem unter Umständen geschädigten Unternehmen.

Bliebe das signifikant abweichende Nutzungsverhalten. Der Autor dieser Meldung ist das beste Beispiel dafür, dass es Anwender gibt, die vielleicht gar kein "typisches" Nutzungsverhalten haben. In Monaten, in denen ich mich weitgehend zuhause und im Büro aufhalte, verbrauche ich vielleicht nur 2 bis 3 GB Datenvolumen. Das andere Extrem waren 18 GB in drei Wochen Urlaub. Welches dieser beiden Verhaltensmuster Vodafone als Grundlage heranzieht, bleibt unklar.

Aktion noch bis Ende März

Grundsätzlich läuft die Vodafone-Aktion noch bis zum 31. März 2017. Dabei können sich die Kunden einmal in 30 Tagen den 90-GB-Bonus für das Melden von Netzproblemen sichern. Das Zusatz-Datenvolumen steht allerdings jeweils nur bis zum Folgetag nach der Meldung um Mitternacht zur Verfügung. Windows-Phone-Nutzer bleiben außen vor. Die Mein-Vodafone-App wurde nur für Android und iOS aktualisiert.

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