Vivo X Fold: Erfahrungsbericht des möglichen Geheimtipps
Displays des Vivo X Fold
Direkt beim ersten Anschalten des Foldables wird einem bewusst, dass es sich um ein Premium-Produkt handelt. Sowohl Außen- als auch Innendisplay erstrahlen in brillanten Farben mit exzellentem Kontrast. Die Blickwinkel sind AMOLED-typisch äußerst stabil. Bei direkter Sonneneinstrahlung hatten wir lediglich beim Cover-Screen leichte Probleme. Dennoch waren die Inhalte stets ablesbar.
Ansonsten zeigten sich die Panels reaktionsfreudig. Das Schott Xensation Schutzglas des 6,5-Zoll-Panels wirkt äußerst robust, dasselbe gilt auch für das biegsame Xensation Flex des 8-Zoll-Panels.
Kameras des Vivo X Fold
X Fold: Displayqualität auf hohem Niveau
Bild: Andre Reinhardt
Zeiss-Kooperation (auch bei der Software) hier, Periskop-Objektiv da, wichtig ist am Ende die Qualität der Aufnahmen. In dieser Hinsicht wurden wir nicht enttäuscht. Die Hauptkamera mit Samsungs Isocell-GN5-Bildsensor ermöglicht bei gutem Licht farbtreue, bis zu den Rändern hin scharfe Bilder. Vom Nachtmodus waren wir ebenfalls recht angetan. Schärfe und Ausleuchtung sind homogen. Die Farben muten jedoch etwas zu intensiv an und die Details nehmen merklich ab. Die Ultraweitwinkel-Kamera verzerrt zu den Rändern hin erfreulich wenig. Der Weißabgleich orientiert sich an dem der Weitwinkel-Knipse. Am Rand wird es ein wenig unscharf.
X Fold: Quad-Kamera mit Zeiss-Feinschliff
Bild: Andre Reinhardt
Da die Ultraweitwinkel-Kamera des Vivo X Fold über einen Autofokus verfügt, hat sie noch eine Besonderheit parat. Sie lässt sich auch für Makroaufnahmen verwenden. Die Ergebnisse werden erheblich besser als jene von den 2 MP oder 5 MP auflösenden Alibi-Modulen ohne Autofokus, die sich häufig eher zu Marketingzwecken in diversen Smartphones finden. Ein wenig mehr Details könnte das Vivo-Makro-Modul einfangen. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau. Das zweifache Zoom-Objektiv des Handys hat leider keinen optischen Bildstabilisator. Sofern man das Telefon ruhig hält, sind dennoch scharfe Fotos möglich.
Die Details sind bis in die Ecken gelungen. An die Gesamtschärfe der Weitwinkel-Kamera kommt die Knipse aber nicht heran. Authentische Farben und wenig Bildrauschen sprechen für das Telefoto-Objektiv. Kommen wir nun zum Periskop-Objektiv. Bauartbedingt sind diese in Smartphones noch nicht besonders lichtstark. Bei Tageslicht lassen sich aber hochwertige Aufnahmen anfertigen, die dem zurecht verschmähten Digitalzoom deutlich überlegen sind. Etwas mehr Details bei feinen Strukturen hätten wir uns zwar gewünscht, insgesamt gibt es aber ordentliche Ergebnisse. Selfies werden recht brauchbar, die Konkurrenz bekommt jene aber schärfer hin.
Performance des Vivo X Fold
Das Vivo X Fold ist mittlerweile in einer leicht aufgebohrten Fassung namens Vivo X Fold+ erhältlich. Allerdings dürfte es für manche Anwender fraglich sein, ob sich der Aufpreis rentiert. Mit dem Snapdragon 8+ Gen 1 gibt es circa zehn Prozent mehr Performance, das Handy lädt mit 80W knapp zwei Minuten schneller und es gibt eine um etwa vier Prozent gesteigerte Akkukapazität (4770 mAh). Für das normale X Fold müssen Sie mindestens 1357 Euro zahlen, für das X Fold+ mindestens 1677 Euro. Mit 994 185 Punkten in AnTuTu 9.5 und 4348 Punkten (Single-Core) sowie 14952 Punkten (Multi-Core) in Geekbench zeigt sich unser Modell flott.
X Fold: Viel Leistung unter der Haube
Bild: Andre Reinhardt
Für Spieler ist das Smartphone ebenfalls geeignet, wie 2601 Punkte in 3DMark Wild Life Extreme veranschaulichen. In der Tat hatten wir in keinen Apps oder Games Geschwindigkeitseinbußen. Multitasking funktionierte ebenfalls rasant. Wenn es um die Leistung des Akkus geht, können wir trotz 8-Zoll-Anzeige Entwarnung geben. Bei 4 Stunden 7 Minuten aktiver Displayzeit hielt das Vivo X Fold knapp 18 Stunden durch, bei 3 Stunden aktiver Displayzeit sogar 24,5 Stunden. Die versprochenen 37 Minuten erreichten wir beim Aufladen aber nicht. Mit 41 Minuten benötigte das Handy etwas mehr Zeit.
Die Übertragungsgeschwindigkeit und Empfangsqualität waren sowohl im WLAN als auch via 4G und 5G stets auf dem Niveau europäischer Konkurrenzmodelle. Im Vodafone-Mobilfunknetz erzielten wir bis zu 850 MBit/s im Download. Das hierzulande wichtige Band 20 (800 MHz) wird vom Vivo X Fold unterstützt.
Fazit zum Vivo X Fold
Momentan müssen Foldable-Fans noch abwägen, was ihnen wichtiger ist. Ein möglichst leichtes und kompaktes Smartphone oder eines mit bestmöglicher Hardware. So ist das Vivo X Fold mit seinen 311 g im Vergleich zu den 263 g des Galaxy Z Fold 4 ein wahrer Brocken. Jedoch erhalten Sie merklich größere Displays, ein flexibleres Kamerasystem, erheblich flotteres Aufladen und einen größeren Akku. Zudem schließt das Vivo X Fold plan und hält dadurch Staub und Dreck besser vom Hauptdisplay fern als Samsungs Falt-Handy.
X Fold kommt ohne Spalt aus
Bild: Andre Reinhardt
Wenn Ihnen diese Aspekte wichtig sind und ein Import für Sie kein K.O-Kriterium ist, könnte das Vivo X Fold einen Blick wert sein. Haben jedoch ein Wasserschutz, eine Stylus-Unterstützung und ein vorbildlicher Update-Support einen höheren Stellenwert, ist das Galaxy Z Fold 4 das empfehlenswertere Produkt.
Ein anderes Foldable aus China ist in Deutschland erhältlich. Das Mate Xs 2 wurde von uns getestet.