Gefahr

Blackout-Virus: Angriff aufs Stromnetz

Die Infrastruktur kommt vollständig zum Erliegen - Schreckensszenario digitaler Blackout. So könnte der Hack auf unsere Energieversorgung ablaufen.
Von Daniel Rottinger / dpa

Smart Metering: Einfallstor für Hacker

Bei kaum einem anderen Thema werden zudem neben den Licht- auch die Schattenseiten des Zusammenwachsens von Kommunikation und Energie in intelligenten Netzen so offensichtlich. "Smart Metering" - die punkt- und bedarfsgenaue Erfassung des Verbrauchs durch sich selbst steuernde Geräte - mag für Strom- und Gaskunden fairer und bequemer sein; Hackern eröffnet die Technologie ein riesiges Einfallstor.

"Das gesamte Energiesystem spricht sozusagen in Zählerständen, so wie das Bankensystem in Kontoständen spricht", erklärt Felix Dembski vom IT-Fachverband Bitkom. "Hier geht es um die Interaktion in einer kritischen Infrastruktur, und dafür soll zunächst eine hochsichere Kommunikationsinfrastruktur aufgebaut werden."

Gesetzliche Vorschriften nach einem Online-Angriffs

Weil mit Vernetzung vieles besser läuft, ohne Vernetzung im Fall einer Cyberattacke aber fast gar nichts mehr geht, ist die Politik wachsam geworden. Innenminister Thomas de Maizière (CDU) will eine gesetzliche Pflicht, dass Unternehmen Mindeststandards einhalten und sofort melden, wenn sie Opfer eines Online-Angriffs werden. Danach soll auch ein neuer IT-Sicherheitskatalog greifen, der Energiefirmen zur Schwachstellen-Analyse verpflichtet, damit für Verbraucher und Wirtschaft an einem denkbaren Tag X nicht das böse Erwachen kommt.

Und wie berechtigt ist der Argwohn, dass sich die Spionagevorwürfe gegen den US-Geheimdienst NSA später einmal auf das Ausspähen von Energieerzeugern ausweiten könnten? "Unternehmen wie RWE müssen schon Angst haben, dass ihre Geschäftsmodelle so übernommen werden", meint Heino Elfert, Herausgeber des Energie-Informationsdienstes in Hamburg. "Das würde ich höher gewichten als Hacker-Geschichten."

Spionagegefahr betrifft auch den Mittelstand

Aber auch kleinere Stadtwerke dürften derlei Befürchtungen nicht kalt lassen. Erst vor knapp zwei Wochen warnte Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen vor wachsenden Spionagegefahren für Mittelständler. Das Thema müsse Chefsache werden, mahnte der Inlandsgeheimdienstchef zum Jahrestreffen des Bundesverbands der Sicherheitswirtschaft.

Als wenn Deutschland mit der schleppenden Umsetzung der Energiewende nicht schon genug zu tun hätte: Nun kommt auch noch die Hacker-Herausforderung dazu, die laut VKU keinerlei Aufschub duldet. "Für die Datenerfassung und Steuerung von Kraftwerken bedarf es einer sehr leistungsfähigen IT, die gegen Angriffe gut abgesichert ist."

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