Video on Demand

Gemeinsames Video-Portal von ARD und ZDF ist gestorben

Bundeskartellamt verhindert VoD-Plattform "Germany's Gold"
Von mit Material von dpa

Gestoppt: Gemeinsames Video-Portal von ARD und ZDF ist gestorben Gestoppt: Gemeinsames Video-Portal von ARD und ZDF ist gestorben
Logos: ARD, ZDF - Montage: teltarif.de
Die von ARD und ZDF geplante Online-Plattform für Filme, Serien und Dokumentationen geht nicht an den Start. Die seit November 2011 laufende Überprüfung des Projekts durch das Bundeskartellamt habe ergeben, dass sich das Vorhaben für Video on Demand (VoD) in der geplanten Form nicht umsetzen lasse, teilten der WDR und das ZDF heute mit. Alternative Modelle, die den Bedingungen des Kartellamts entsprächen, hätten keine wirtschaftlichen Chancen.

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Über "Germany's Gold" wollten die öffentlich-rechtlichen Sender deutsche TV- und Filmproduktionen der vergangenen 60 Jahre auf Abruf anbieten. Neben ARD und ZDF waren an dem Projekt private Produktionsfirmen und Rechteinhaber wie Bavaria, Brainpool, Beta Film, MME Moviement und Zieglerfilm beteiligt.

"Wir bedauern sehr, dass wir dieses Projekt nicht umsetzen können", so die Partner. "In Zeiten ver­änderter Medien­nutzung, Zu­schauer­be­dürfnisse und An­ge­bots­fragmentierung wäre ein Portal wichtig gewesen, das den Nutzern Gedächtnis des deutschen Films und Fernsehens hätte sein können und diesen hochwertige Inhalte aus allen Genres auch jenseits der klassischen TV-Ausstrahlung jederzeit zugänglich gemacht hätte."

Bundeskartellamt sieht Gebührenfinanzierung als Problem

Bereits im März hatte das Bundeskartellamt Bedenken geäußert. Das digitale Angebot "Germany's Gold" hätte in der bisherigen Planung zur Folge, dass die Preise und Auswahl der Videos miteinander koordiniert würden. Die Mediathek und die Produktion der Inhalte wären gebührenfinanziert und könnten schon deswegen eine Verfälschung des Wettbewerbs auf dem Video-On-Demand-Markt auslösen.

Das Kartellamt hatte ein ähnliches Projekt von RTL und der ProSieben-Gruppe mit der Begründung gekippt, die beiden Konzerne beherrschten bereits den TV-Werbemarkt in Deutschland.

Der Privatrundfunk-Verband VPRT forderte Klarheit über die Medienpolitik. "Nun sind wir ja üblicherweise nicht im Verdacht, Projekte wie 'Germany's Gold' zu unterstützen", erklärte der VPRT-Vorstandsvorsitzender Tobias Schmid. Nun sei aber noch ein Zukunftsprojekt am Wettbewerbsrecht gescheitert. Es stelle sich deswegen die Frage, ob der rechtliche Rahmen zur aktuellen Transformationsphase der Medien passt, erklärte Schmid.

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