Datenschutz

Verbraucherschützer: Gegen Datenmissbrauch aktiv vorgehen

Experten geben hilfreiche Tipps zum Datenschutz
Von dpa / Marc Kessler

Datenskandale gab es in den vergangenen Monaten zuhauf. Telekommunikationsunternehmen wie die Telekom und Discounter wie Lidl spähten Mitarbeiter aus, gleich mehrfach sorgten Fälle von verbotenem Adress- und Kontodatenhandel für Aufregung. Der Internetdienstleister Google erregte mit Filmen ganzer Straßenzüge die Gemüter, und soziale Netzwerke wie Facebook oder StudiVZ dienen Chefs als Informationsquelle über Bewerber.

In seiner letzten regulären Sitzung der Legislaturperiode verabschiedete der Bundestag Anfang Juli auf den letzten Drücker eine Änderung des Datenschutzgesetzes. Wirklich zufrieden war mit dem Kompromiss, der unter dem Strich blieb, niemand. So dürfen zum Beispiel auch künftig persönliche Daten ohne Zustimmung des Betroffenen genutzt werden - von der Werbung oder von gemeinnützigen Organisationen. Dass zuvor eine ausdrückliche Zustimmung eingeholt werden muss, schrieben die Politiker nicht ins Gesetz.

Wenn möglich, Gegenmaßnahmen ergreifen

Und der grundsätzliche Trend bleibt: Es wird immer mehr über das Internet erledigt, die Missbrauchsgefahr steigt. Fatalismus allerdings ist in den Augen von Datenschützern fehl am Platz - sie raten zu aktiven Gegenmaßnahmen. Bürger und Kunden könnten sich nicht gegen alle Ausforschungsversuche wehren, sagt Thilo Weichert, der das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz (ULD) Schleswig-Holstein in Kiel leitet. "Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht." Aber durch erhöhte Sensibilität und einige Grundregeln lasse sich zumindest dort das Risiko reduzieren, wo der Einzelne noch die Möglichkeiten zur Kontrolle seiner Daten hat.

Zu mehr Eigeninitiative beim Schutz der Privatsphäre rät auch Rena Tangens, Gründerin des Bürgerrechts- und Datenschutzvereins FoeBud aus Bielefeld, der jedes Jahr die deutschen "Big Brother Awards" an besonders datenhungrige Unternehmen, Behörden oder Organisationen vergibt. "Die Verbraucher in Deutschland verlassen sich immer noch zu sehr darauf, dass es Gesetze gibt, die sie schützen." Diese seien einerseits aber oft nicht gut genug und andererseits nur dafür ausgelegt, nachträglich Verstöße zu ahnden. Wesentlich besser sei es, vorbeugend zu denken und möglichst wenige Informationen zu streuen.

Am besten: Datensparsamkeit walten lassen

Datensparsamkeit heißt das Zauberwort der kritischen Fachleute. Soweit möglich, sollten Verbraucher die Menge der von ihnen selbst in Umlauf gebrachten Daten minimieren - vor allem, aber nicht nur bei der für heimliche Ausforschungsversuche besonders anfälligen elektronischen Kommunikation. Denn je seltener man diese Wege nutzt, desto schwieriger lässt sich von der Werbewirtschaft und anderen interessierten Stellen ein Profil erstellen. "Immer wenn man elektronisch kommuniziert und Spuren hinterlässt, gibt es auch das Risiko, dass diese Spuren zweckentfremdet werden können", betont Weichert.

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