social networks

studiVZ, MySpace und Co. sind weiter auf dem Vormarsch

VZ-Gruppe muss sich gegen anglo-amerikanische Social Networks behaupten
Von Marc Kessler

Soziale Netzwerke sind in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. Platzhirsch ist hierzulande die VZ-Gruppe, bestehend aus schülerVZ [Link entfernt] , studiVZ [Link entfernt] und dem jüngsten Ableger meinVZ [Link entfernt] . Die gesamte VZ-Gruppe konnte ihre Mitgliederzahl in nur einem Jahr von 3,8 Millionen (Juli 2007) auf aktuell (Juli 2008) 10,8 Millionen User knapp verdreifachen.

Dabei ist das studiVZ mit knapp 6 Millionen Registrierten nach wie vor das gefragteste Angebot, dicht gefolgt vom schülerVZ mit 4 Millionen Usern. Laut IVW sind die drei VZs das reichweitenstärkste Onlinemedium, noch vor Videoportalen wie z.B. myvideo.de.

studiVZ-Geschäftsführer Marcus Riecke bezeichnete auf der Berliner Medienwoche die Kommunikation über soziale Netzwerke als "größtes Phänomen der vergangenen 20 Jahre." Kern der Netzwerke sei jedoch nach wie vor "zu 99 Prozent die Kommunikation unter Freunden." Weniger gefragt seien Zusatzangebote, zum Beispiel aus dem Entertainment-Bereich. Interessant ist eine weitere Aussage Rieckes: Soziale Netzwerke würden nicht in erster Linie dazu genutzt, neue Freunde zu finden, sondern zum "Leben bereits bestehender Freundschaften."

bebo setzt auf Multimedia

Konkurrenten wie das Social Network bebo [Link entfernt] , das derzeit ausschließlich im englischsprachigen Bereich (Großbritannien, Irland, USA, Kanada, Australien, Neuseeland) aktiv ist, sehen das anders. Beim englischen Marktführer setzt man auf eine starke Verknüpfung mit Multimedia-Inhalten wie Videos oder Musikfiles. Dafür setzt bebo auf eine Open-Media-Plattform mit über 400 Partnern wie z.B. MTV oder die BBC, deren Inhalte dann auf der bebo-Website eingebettet werden. bebo will in Kürze auch den Sprung nach Deutschland schaffen und sucht hierzulande bereits Partner.

MySpace erkämpft sich Marktanteile in Deutschland

MySpace, vor allem in den USA führend, setzt ebenfalls auf eine starke Verknüpfung mit Musik- und Videoinhalten und bietet seinen Usern z.B. an, ein eigenes Blog zu führen. Auf dem deutschen Markt ist MySpace seit Ende 2006 vertreten, die genaue Zahl der aktuell registrierten Nutzer gibt das Unternehmen nicht heraus. Fest steht allerdings, dass MySpace auch in Deutschland Marktanteile erobert hat - dies beweist die Anzahl von 4,6 Millionen Unique Usern pro Monat.

studiVZ will Nummer Eins bleiben - Kooperation mit der UFA

Um den Multimedia-Trend nicht zu verschlafen und damit den Verlust einer scheinbar allmächtigen Vormachtsstellung auf dem deutschen Markt nicht zu riskieren, will nun auch die VZ-Gruppe Entertainment-Inhalte auf ihren Portalen "testen". Dazu hat man zunächst für das studiVZ eine Kooperation mit der UFA geknüpft, die das "Chaos im Leben von vier Studenten" als Mini-Seifenoper mit 15 Folgen à 3 Minuten verfilmen wird. Die erste Folge der Mini-Serie soll Ende Oktober auf studiVZ anzusehen sein.

Fraglich bleibt, wie lange der Boom sozialer Netzwerke noch anhalten wird und ob sie sich - wie manche Anbieter prophezeien - tatsächlich als zweites, virtuelles Leben etablieren können. In jedem Fall sind die VZs gut beraten, sich gegen die anglo-amerikanische Konkurrenz zu wappnen und schon einmal warm anzuziehen.