Virtuell

Telekom Hauptversammlung: Erfolgreich in der Krise

Alle Jahre laden die Akti­enge­sell­schaften zur wich­tigen Haupt­ver­samm­lung ein. Auch die Telekom-HV ist dieses Jahr wieder virtuell. Telekom Chef Höttges ist stolz auf seine Zahlen und will neugierig bleiben und wachsen.
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Bis auf T-Systems konnte der Telekom CEO nur blendende Rekordzahlen bieten. Bis auf T-Systems konnte der Telekom CEO nur blendende Rekordzahlen bieten.
Telekom HV / Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Das Datum ist kurios, heute ist der 1. April, aber diese Veran­stal­tung findet wirk­lich (virtuell) statt: Die Haupt­ver­samm­lung der Deut­schen Telekom Akti­enge­sell­schaft, formal im Raum H020 im Konzern-Haupt­quar­tier der Deut­schen Telekom AG in Bonn.

Virtu­elle Haupt­ver­samm­lung

Bis auf T-Systems konnte der Telekom CEO nur blendende Rekordzahlen bieten. Bis auf T-Systems konnte der Telekom CEO nur blendende Rekordzahlen bieten.
Telekom HV / Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Neben dem Vorsit­zenden des Aufsichts­rats, Prof. Dr. Ulrich Lehner, ist Telekom Vorstand Timo­theus Höttges anwe­send, einige Mitglieder sind per Video-Leitungen zuge­schaltet, ebenso wie der gesamte Aufsichtsrat. Höhe­punkt der Versamm­lung ist eine ausführ­liche Rede von Telekom Vorstands­chef Tim Höttges.

Digi­tali­sie­rung Pflicht

Für Höttges ist die „Digi­tali­sie­rung auf allen Ebenen Pflicht für Europa und Chance für die Telekom“ .

Seine Rede ist vom "Anpa­cken für die Zukunft" geprägt. „Noch stecken wir mitten in der Pandemie. Ich hoffe, dass wir danach genau hinschauen. Was haben wir gut gemacht? Was haben wir schlecht gemacht? Und das ändern. Die Frage darf nicht lauten: ‚Was habe ich zu verlieren?‘ Sondern sie muss lauten: ‚Was können wir alle gewinnen?‘ ‚Und welchen konkreten Beitrag leiste ich dazu?‘ Digi­tali­sie­rung auf allen Ebenen ist ein Schlüssel. Das ist Pflicht für Europa. Und es ist Chance für die Telekom.“

Höttges möchte eine Aufbruch­stim­mung erzeugen und blickt stolz auf das Jahr 2020 zurück. Mit einem Plus von 25,4 Prozent wurde erst­mals ein Umsatz von mehr als 100 Milli­arden Euro und ein Plus beim "berei­nigten EBITDA AL" (Gewinn vor Steuern und Abschrei­bungen und nach Leasing) um 41,6 Prozent auf 35 Milli­arden Euro.

Zuver­läs­sige Netze sorgen für Stabi­lität

Stolz ist Höttges auf seine "zuver­läs­sigen Netze", die "für Stabi­lität gesorgt haben, als viele in Deutsch­land ins Home­office wech­seln mussten". Ausdrück­lich dankt Höttges seinen Mitar­bei­tern für ihre Leis­tungen und stellt sogar einzelne von der Basis vor, etwa eine Kollegin im Kunden­sup­port, die "als erste ihren PC einpackte und ins Home­office mitnahm". Die Telekom möchte ihre Mitar­beiter möglichst bald impfen können. Über 70.000 Mitar­bei­terinnen und Mitar­beiter sollen inner­halb von acht Wochen vom betriebs­eigenen ärzt­lichen Dienst geimpft werden, sofern es Impf­stoff und Impf­büro­kratie erlauben sollten.

Beken­nender Netz­investor

Mehr­fach hat sich Höttges als "beken­nender Netz­investor" bekannt, in den vergan­genen sieben Jahren wurden allein in Deutsch­land 36 Milli­arden Euro inves­tiert.“

Die renom­mierte Wirt­schafts­zei­tung "Handels­blatt" titelte: "Telekom hängt die Konkur­renz ab". Das liest Höttges gerne vor: „Im Mobil­funk war die Deut­sche Telekom immer führend. Wir sind der beste Anbieter in Europa. Wir haben in zwölf von 13 Märkten das beste Netz“.

Massiver Glas­faser­ausbau ange­rollt

Wie schon mehr­fach ange­kün­digt wird die Telekom im Fest­netz den nächsten Schritt gehen: „Glas­faser bis in die Wohnungen. Wört­lich: "Wer FTTC (Glas­faser bis zum Verteiler) sagt, muss auch FTTH (Glas­faser ins Haus) tun". Bis 2024 sollen zehn Millionen Haus­halte allein von der Telekom FTTH bekommen. Die Deut­sche Telekom werde aber, so beteuert es Höttges, "kein neues Mono­pol­netz errichten. Darum arbeiten wir mit mehreren hundert Part­nern zusammen.“ Höttges formu­liert es so: "Wir sind kein Staats­kon­zern mehr, wir sind ein Markt­kon­zern, eigent­lich ein Kunden­kon­zern." Mancher Beob­achter reibt sich die Augen und muss sein Welt­bild korri­gieren.

Neben Inves­titionen in das Netz nennt die Telekom auch den Klima­schutz als Ziel. Man wolle den "klima­neu­tralen Ausbau" mit Strom aus erneu­erbaren Ener­gien und bis 2040 sollen alle Produkte, welche die Telekom kauft oder verkauft "klima­neu­tral" sein.

Blen­dende Zahlen

Für die Aktio­näre, also die Anteils­eigener hat die Telekom ihre Prognose für das laufende Geschäfts­jahr bestä­tigt. Das berei­nigte EBITDA AL soll 2021 auf rund 37 Milli­arden Euro steigen, in der Kasse (Free Cash­flow AL) sollen rund 8 Milli­arden Euro sein und der Umsatz wachsen. Die Divi­dende, also den Anteil am Gewinn, den die Aktio­näre bekommen, soll bei 60 Cent pro Aktie liegen.

Wer sich ein eigenes Bild machen möchte, kann die Haupt­ver­samm­lung auf der Seite www.telekom.com live mit verfolgen, egal, ob man Aktien besitzt oder nicht. Die Telekom Aktie notierte um 10:20 Uhr bei 17,17  Euro. Höttges kann sich einen Kurs von 20 Euro vorstellen.

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