Mobilfunk

"AnalyTo": Software soll bei Mobilfunkoptimierung helfen

Funk­löcher finden, Fehler "einordnen" und dann auto­matisch opti­mieren - das soll "AnalyTo", eine Soft­ware-Lösung für die "geore­feren­zierte Mobil­funk­opti­mie­rung", leisten.
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Funk­löcher finden, die Fehler "einordnen" und dann Lösungen entwi­ckeln, das soll "AnalyTo" - eine Soft­ware-Lösung für die "geore­feren­zierte Mobil­funk­opti­mie­rung" - bieten, die der Hersteller Brown-Iposs in der aktu­ellen Version 50 vorstellt.

Das Ziel: Flächen­deckende Netze

Betreiber von 4G- und 5G-Mobil­funk­netzen sollen möglichst flächen­deckende Netz­abde­ckung bieten. "4G, 5G und bald auch schon 6G werden gleich­zeitig betrieben oder befinden sich im Aufbau, was zu einer hohen Komple­xität der Netz­struk­turen führt", erklärt Dr. Bernd Schröder, Grün­dungs-CEO von Brown-Iposs. Klar: "Eine manu­elle Mobil­funk­opti­mie­rung ist heute prak­tisch nicht mehr umsetzbar."

Um die geore­feren­zierte Opti­mie­rung (wo genau an welchem Standort ist das Funk­loch oder die Störung) zu unter­stützen, hat Brown-Iposs seine Soft­ware "AnalyTo" entwi­ckelt, die sich auf Satel­liten-Daten zur genauen Orts­bestim­mung bezieht. Die Software AnalyTo kann Mobilfunk-Netze analysieren und "reparieren" Die Software AnalyTo kann Mobilfunk-Netze analysieren und "reparieren"
Foto: NAMPIX - stock.adobe.com / brown-iposs.eu

Fehler finden, einordnen und beheben

AnalyTo gibt es seit knapp 15 Jahren, wurde aber konti­nuier­lich weiter­ent­wickelt. Dabei wurde der Auto­mati­sie­rungs­grad erhöht: Fehler werden ermit­telt und analy­siert. Dabei werden alle Daten­trans­fers wie Sprach-Tele­fonie, Down­loads oder Strea­ming simu­liert und auftre­tende Fehler erfasst. Brown-Iposs verwendet eine KI-basierte Muster­erken­nung, um daraus passende Lösungs­mög­lich­keiten vorzu­schlagen.

Die ermit­telten Daten werden auto­mati­siert in das Live­netz einge­bracht, führt das Unter­nehmen weiter aus. "Das System kennt über 220 Fehler­klassen und hält passende Lösungs­vor­schläge parat, die ohne mensch­liches Zutun umge­setzt werden", erklärt Dr. Bernd Schröder sein System. Logi­scher­weise über­prüft AnalyTo im Anschluss, ob sich die Situa­tion auch wirk­lich verbes­sert hat, andern­falls wird nach­gesteuert.

Auch fremde Daten nutzbar

Neben eigenen Messungen kann AnalyTo auch Crow­dsourced Data und GeoRAN-Daten verwenden und auswerten. Netz­zustands­daten, Planungs­daten oder Netz­per­for­mance-Daten helfen den Netz­betrei­bern, weil Fehler präziser erkannt und somit schneller und zuver­läs­siger behoben werden können.

Die Zukunft: Noch mehr Auto­mati­sie­rung

Das oberste Ziel ist es, in den kommenden Jahren Voll­auto­mati­sie­rung zu errei­chen, das Netz repa­riert sich quasi selbst. "Zuneh­mend wird der Fach­kräf­temangel zu einer spür­baren Heraus­for­derung beim Netz­ausbau und bei der Netz­opti­mie­rung."

Wer ist Brown-Iposs?

Dr. Bernd Schröder, Gründer und CEO von Brown-Iposs Dr. Bernd Schröder, Gründer und CEO von Brown-Iposs
Foto: brown-iposs.eu
Das Unter­nehmen wurde schon 2006 gegründet, hat seinen Sitz in Bonn und aktuell 25 Mitar­beiter. Brown-Iposs beschäf­tigt sich mit Soft­ware und "Inte­gra­tions­leis­tungen" für Mobil­funk- und IoT-Netze, die von 0G bis 5G reichen können und bietet inter­essierten Unter­nehmen auch Schu­lungen, Produkt­tests und Studien zu modernen digi­talen Funk­kom­muni­kati­ons­sys­temen an.

Für Produk­tion und Logistik wurden Funk­netze geplant und vermessen, die mit WLAN, LoRA (Netze, die andere Funk­technik als 2G/4G/5G verwenden) und NB-IoT ausge­stattet sind.

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

Netze bestehen längst aus viel mehr Soft- als Hard­ware, passen sich auto­matisch an, "heilen" sich selbst. Doch wo keine Antenne in der Nähe ist, kann auch kein Netz opti­miert werden. In den Ballungs­gebieten mag die Versor­gung bereits "ausrei­chend" sein, solange man nicht zu tief in die Gebäude hinein­geht. Dann gibt es Inter­essens­kon­flikte zwischen den Fest­netz­anbie­tern, die eine WLAN-Lösung über ihr Netz bevor­zugen und den Mobil­funk­anbie­tern, die im Haus keine Antenne aufbauen können sowie Beden­ken­trä­gern, die Mobil­funk nach wie vor als "Teufels­zeug" ansehen. Dazu kommen noch Kosten­rechner auf Anbieter- und Kunden­seite, die flächen­deckendes Netz mit maxi­maler Perfor­mance erwarten, dafür aber möglichst nichts ausgeben wollen.

Jede Woche berichten wir über den Netz­ausbau im Land.

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