Thread
Menü

Zu was soll das gut sein ?


27.08.2023 11:46 - Gestartet von PeterR
Betreiber von 4G- und 5G-Mobilfunknetzen sollen möglichst flächendeckende Netzabdeckung bieten.
Man kann keine 100% Anbindung mit maximal verfügbarer Bandbreite der aktuellsten Technologie von jedem Netzbetreiber fordern. Das wäre schlicht unbezahlbar.
Kreative Ansätze müssen her - wie dies in Teilen von Infrastruktursharing schon gemacht wird. Es braucht keine 100 % Abdeckung eines Netzbetriebers - der Regulierer muss durch eine überaus attraktive National Roaming Regulierung es dem Betreiber ermöglichen, seine Investion im Funkloch exklusiv über einen Zeitraum von z.B. 10 Jahren vermarkten zu dürfen mit regulierten, aber für den Infrastukturerrichter hoch interessanten Vergütungsmodellen.

Und - vor allem gehört diese unnütze, nur als reine Postenbehörde geschaffene Mobilfunkmastenför­derungsgesellschaft sofort abgeschafft.
Menü
[1] wolfbln antwortet auf PeterR
27.08.2023 14:20

einmal geändert am 27.08.2023 14:49
Benutzer PeterR schrieb:
Betreiber von 4G- und 5G-Mobilfunknetzen sollen möglichst flächendeckende Netzabdeckung bieten.
Man kann keine 100% Anbindung mit maximal verfügbarer Bandbreite der aktuellsten Technologie von jedem Netzbetreiber fordern. Das wäre schlicht unbezahlbar.
Kreative Ansätze müssen her - wie dies in Teilen von Infrastruktursharing schon gemacht wird. Es braucht keine 100 % Abdeckung eines Netzbetriebers - der Regulierer muss durch eine überaus attraktive National Roaming Regulierung es dem Betreiber ermöglichen, seine Investion im Funkloch exklusiv über einen Zeitraum von z.B. 10 Jahren vermarkten zu dürfen mit regulierten, aber für den Infrastukturerrichter hoch interessanten Vergütungsmodellen.

Und - vor allem gehört diese unnütze, nur als reine Postenbehörde geschaffene Mobilfunkmastenför­derungsgesellschaft sofort abgeschafft.


Ich stimme Dir in vielen Punkten zu, aber komme zu ganz anderen Schlüssen.
Die Funklöcher sind nur zum geringeren Teil richtige 0G-Löcher bei allen Betreibern, sondern meist geht einer davon, also sogenannte "graue Löcher". Mal am Beispiel Hessen mit offiziellen Daten: 99,8% der Haushalte haben mind. ein LTE-Netz, aber nur gut 95% alle 3 LTE-Netze. Rein mathematisch sind die grauen Löcher also fast 25x größer als die weißen. Gäbe es valide Flächendaten und nicht geschönte Haushaltsdaten, wäre das auch besser darstellbar.

Zum Lückenschluss der grauen Löcher braucht es, wie PeterR schreibt ein Roamingmodell, dass den ausbauenden Konzern belohnt durch Extraeinnahmen, den nicht ausbauenden bestraft und den Nutzer Netzzugang ermöglicht, ggf. durch Aufpreise im Roaminggebiet. Das kann man machen, auch fair, mit den richtigen Impulsen, wagt sich aber keiner dran.

Dennoch gibt es immer noch totale Funklöcher von allen. Mehrere hundertausende Menschen leben und viele mehr bewegen sich gelegentlich darin. Was tun? Bei der Telekom ist die Schmerzgrenze (wie ich die ökon. Rentabilität nenne) schon unter 500 Einwohner für eine neue Basisstation gesunken, je nachdem wieviel Aufwand nötig ist. Damit bleiben aber weiter viele Dörfer außen vor. Da steigen die MIG und Landesgesellschaften ein und fördert Masten in Gebieten mit nur 250-500 Einwohner, wo keine wichtige Straße oder Bahnstecke liegt. Das ist schon ein krasses Verhältnis: bis zu 1 Mio. € Förderung für 300 Leute, d.h. über 3000 € pro Einwohner, die das niemals wieder einspielen können. Sonst hätten diese Gebiete und Dörfer keine Chance, denn alle 3 Anbieter haben dort vorher abgewunken, etwas eigenfinanziertes zu bauen.

Dennoch wird auch die staatliche Förderung nicht zum "flächendeckenden" Netz führen. Deshalb ist es auch töricht, so etwas zu versprechen. Ich kenne einen Suchkreis der MIG, der ein (totales) Funkloch in einer Mühlensiedlung mit 20 Häusern und im anschließenden Bachtal auffand. Das wäre aber nur förderwürdig, wenn sich bei staatl. Finanzierung des Mastes ein privater Betreiber zum Betrieb des Netzes bereit erklärte. Alle 3 MNOs haben abgewunken, damit wird auch nicht gefördert und das Loch wird ewig bleiben. Die MIG und Länderprogramme sind also nur für die Stufe von lohnt sich nicht zu bauen bis lohnt sich nicht zu betreiben relevant.

Also: Hört auf vom Flächennetz zu träumen und hört auf. Das kommt nicht (ohne vielleicht mit Satelliten-Back-up). Und hört auf, zu meinen, die Netzbetreiber wüssten nicht genau, wo die Löcher sind. Darüber haben sie genaue Infos und Karten und es braucht keine tollen Apps, spezieller Software, Müllmänner oder Privatmapper sie noch zu "finden". GIS-Systeme haben sie selbst, um die Reichweite topographisch zu simulieren und die vermeintliche Abdeckung (dann oft zu optimistisch) zu berechnen. Diese sind ihnen genau bekannt und die verbleibenden Löcher nicht zu schließen, in den meisten Fällen eine ökonomische Entscheidung der Betreiber, an dem man im Einzelfall wenig ändern kann, aber generell den Druck aufrecht halten muss, dass die Grenze noch tiefer fällt, denn jeder gesparter Mast in den "Randbereichen" heißt für den Konzern weniger Kosten.
Menü
[1.1] PeterR antwortet auf wolfbln
27.08.2023 21:15
Das kann ich komplett so unterschreiben.

Einerseits muss es eine Festlegung geben, wie jedes Jahre ein "Funkloch" definiert wird. Was heute noch mit 1Mibt/s noch als "kein Funkloch" definiert wird, kann
in 3 Jahren schon in die Definition "Funkloch" fallen.

Somit wäre mal eindeutig festgelegt was überhaupt ein Funkloch ist - und wie das in der Zukunft zu definieren ist.

Dabei könnte auch reinspielen - wo man sich aufhält. In einem Weiler mit 20 Personen wäre zum Beispiel ein GSM only eines einzigen Anbieters z.B. "kein Funkloch" - weil damit Notrufe möglich sind.

Da bin ich bei Dir - wer "günstig auf dem Land wohnt" - kann sich nicht die fehlende Infrastruktur oder den Autobahnanschluss bzw. Großflughafen in erreichbarer Nähe fremdfinanzieren lassen.

Um es auf den Punkt zu bringen - solange man sich nicht auf eine allgemein anerkannte Definition von "Funkloch" geeinigt hat kann man sich sowas wie die MIG sparen.
Menü
[2] franjotilsch antwortet auf PeterR
28.08.2023 09:15
Benutzer PeterR schrieb:
Kreative Ansätze müssen her - wie dies in Teilen von Infrastruktursharing schon gemacht wird. Es braucht keine 100 % Abdeckung eines Netzbetriebers - der Regulierer muss durch eine überaus attraktive National Roaming Regulierung es dem Betreiber ermöglichen, seine Investion im Funkloch exklusiv über einen Zeitraum von z.B. 10 Jahren vermarkten zu dürfen mit regulierten, aber für den Infrastukturerrichter hoch interessanten Vergütungsmodellen.
Kreative Ansätze müssen her - wie dies in Teilen von Infrastruktursharing schon gemacht wird. Es braucht keine 100 % Abdeckung eines Netzbetriebers - der Regulierer muss durch eine überaus attraktive National Roaming Regulierung es dem Betreiber ermöglichen, seine Investition im Funkloch exklusiv über einen Zeitraum von z.B. 10 Jahren vermarkten zu dürfen mit regulierten, aber für den Infrastukturerrichter hoch interessanten Vergütungsmodellen.
Nationale Roaming Regulierung, gut und schön. In Kanada kann man sehen wie das funktionieren kann. Den da hat das Nationale Roaming dafür gesorgt, dass die Mobilfunkbetreiber den Netzausbau gestoppt haben.
Anbei ein Bericht der Telekom zum Thema
https://www.telekom.com/de/blog/konzern/artikel/verpflichtendes-national-roaming-ein-weg-in-die-sackgasse-5517
Menü
[2.1] hrgajek antwortet auf franjotilsch
28.08.2023 09:38
Benutzer franjotilsch schrieb:
Anbei ein Bericht der Telekom zum Thema https://www.telekom.com/de/blog/konzern/artikel/verpflichtendes-national-roaming-ein-weg-in-die-sackgasse-5517

Der Link war zu kurz:

https://www.telekom.com/de/blog/konzern/artikel/verpflichtendes-national-roaming-ein-weg-in-die-sackgasse-551748

Was ich mir vorstellen könnte, dass ein Unternehmen Kunden anderer Anbieter ins eigene Netz lässt, wenn sie das extra bezahlen, entweder pauschal (monatlich) oder pro Gespräch / pro Minute.

Damit bestünde für die Kunden die Möglichkeit, im "Ernstfall" doch telefonieren oder surfen zu können, aber es gibt ein extra Entgelt für den Anbieter , der hier wirklich ausgebaut hat. Und eine Motivation für weitere Anbieter, selbst auch auszubauen.

Ob die MIG sinnvoll ist, kann man streiten: Man könnte der MIG eigene Sendefrequenzen geben und sie dann beauftragen selbst die weißen Flecken (wo es gar kein GSM, LTE/5G Funksignal gibt) mit funktionierenden Sendern und Technik auszubauen und darauf dann gegen Gebühr alle drei/vier Netzbetreiber roamen zu lassen. Das würde wohl schneller als aktuell gehen und könnte die Netzbetreiber motivieren, lieber selber zu bauen, weil das für sie unterm Strich wohl günstiger sein dürfte.

Mir fehlt eine seriöse Kostenrechnung, was ein flächendeckender Vollausbau (bis zum letzten Feld-, Wald- Wiesenwinkel) kosten würde und ob man das nicht bei über 100 Millionen aktuell aktivierten SIM-Karten nicht über die Grund-/Nutzungsgebühren mitfinanzieren könnte.

Spinnen wir das mal weiter: Lassen wir den Vollausbau mal stark überdreht 100 Milliarden kosten, wären also 1000 Euro pro SIM-Karte oder 100 Euro pro Jahr auf 10 Jahre kalkuliert. Wären 8,33 Euro im Monat. Nur mal so als verrücktes Planspiel. Schätze , dass es auch günstiger gehen dürfte.

Für viele Anwender ist Mobilfunk heute "nice to have", hat aber keinen Wert an sich, wofür man gerne (viel) Geld aus geben möchte.

Just my 0,02 Euro :-)
Menü
[2.1.1] franjotilsch antwortet auf hrgajek
28.08.2023 12:02
Benutzer hrgajek schrieb:

Der Link war zu kurz: https://www.telekom.com/de/blog/konzern/artikel/verpflichtendes-national-roaming-ein-weg-in-die-sackgasse-551748
Dafür entschuldige ich mich. Da ist mir mit Copy and Paste ein Fehler unterlaufen.
Was ich mir vorstellen könnte, dass ein Unternehmen Kunden anderer Anbieter ins eigene Netz lässt, wenn sie das extra bezahlen, entweder pauschal (monatlich) oder pro Gespräch / pro Minute. Damit bestünde für die Kunden die Möglichkeit, im "Ernstfall" doch telefonieren oder surfen zu können, aber es gibt ein extra Entgelt für den Anbieter , der hier wirklich ausgebaut hat. Und eine Motivation für weitere Anbieter, selbst auch auszubauen. Just my 0,02 Euro :-)
Im „Ernstfall", wäre bestimmt jeder auch bereit für den „Luxus“ zu bezahlen. Die meisten die im „Ernstfall" telefonieren müssen, sind doch eher Geschäftsleute, denen der Aufpreis wohl egal sein wird. Für mich wäre es eher „nice to have",