Bitkom: Regierung soll Strompreise für ITK-Branche bremsen
Im Vorfeld der für heute geplanten, aber auf kommenden Dienstag verschobenen Ministerpräsidentenkonferenz, die wegen Corona-Erkrankung des Bundeskanzlers wohl "virtuell" stattfinden wird, wollen Bund und Länder über mögliche Entlastungen der Wirtschaft und der Verbraucher in der Energiekrise beraten. Dabei hat sich der Branchenverband Bitkom mit einem "eindringlichen" Appell zu den explodierenden Stromkosten an die Politik gewendet.
Energiekosten gefährden Gigabitstrategie
Die stark steigenden Energiekosten gefährden aus Sicht des Bitkom den Ausbau der Telekommunikationsnetze und die Ziele der Gigabitstrategie der Bundesregierung. Bekanntlich hatten die Fest- und Mobilfunknetzbetreiber in Aussicht gestellt, im Verlauf der Legislaturperiode bis zu 50 Milliarden Euro in den Netzausbau (Glasfaser, Mobilfunk) zu investieren – sofern die Rahmenbedingungen dies zulassen.
bitkom Präsident Achim Berg warnt, dass zu hohe Strompreise die notwendige Digitalisierung und den Netzausbau gefährden könnten.
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Nun bestehe die Gefahr, dass ein erheblicher Teil dieser Mittel durch die Strompreis-Explosion aufgezehrt würde, warnt der Bitkom. Parallel würden Rechenzentren, in denen die Stromkosten bis zu 50 Prozent der Betriebsausgaben betragen können, massiv unter Druck gesetzt. „Die explodierenden Stromkosten gefährden nicht nur Netzausbau und Rechenzentren, sie bremsen die Digitalisierung insgesamt – in Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft“, so Bitkom-Präsident Achim Berg. „Wir bitten Bundesregierung und die Ministerpräsidentenkonferenz eindringlich, insbesondere die Betreiber von Netzen sowie von großen und kleinen Rechenzentren bei ihren Maßnahmen zur Entlastung von steigenden Energiepreisen umfassend zu berücksichtigen.“
ITK-Dienste haben Systemrelevanz
Netze, Rechenzentren und digitale Dienste besäßen herausragende Systemrelevanz. Ohne die nötigen Entlastungen stünden Deutschland Steigerungen der Endkundenpreise in der IT und Telekommunikation bevor – für Privatverbraucher wie für gewerbliche Kunden.
Wird jetzt alles teurer?
Auch wenn das im Moment noch keiner sagen mag, der langjährige Trend immer weiter sinkender Preise (oder mehr Leistung fürs gleiche Geld) könnte vorerst zum Stehen kommen, bis es der Welt gelingt, grundlegende Konflikte generell friedlich beizulegen. Auch wird schon länger gefordert, die Strompreise von den Preisen für Erdgas abzukoppeln. Außerdem wird der Ausbau regenerativer Energien (z.B. Windräder, Wasserkraft- oder Pumpspeicherkraftwerke etc.) massiv verstärkt werden müssen. Doch hier gibt es regional starke Widerstände gegen "scheußliche Windmühlen" oder riesige Überland-Starkstromleitungen.
Der schnellere Netzausbau könnte auch durch Bedenkenträger verzögert oder verhindert werden.