Streaming: Umsatz von knapp 4 Milliarden Euro erwartet
Disney+: Der Streaming-Dienst von Disney
Screenshot: teltarif.de, Quelle: The Walt Disney Company Limited
Der deutsche Markt für kostenpflichtiges Video-Streaming (Pay-VoD) ist 2020 erneut deutlich gewachsen. Vor allem die Covid-19-Pandemie sowie neue Plattformen wie Disney+ sind Gründe für die stark gestiegene Nutzung von Streamingdiensten. Entsprechend positiv entwickeln sich auch die Umsätze: Nach aktuellen Analysen des Berliner Marktforschungsunternehmens Goldmedia auf Basis der VoD-Ratings.com haben die Pay-VoD-Anbieter in Deutschland 2020 einen Umsatz von 3 Milliarden Euro erwirtschaftet. 2021 werde ein weiteres Wachstum um 25 Prozent auf dann rund 3,8 Milliarden Euro erwartet.
Umsatz nähert sich dem deutschen Fernsehwerbemarkt
Disney+: Der Streaming-Dienst von Disney
Screenshot: teltarif.de, Quelle: The Walt Disney Company Limited
Damit übertreffe das Umsatzvolumen von Netflix und Co. laut Goldmedia den Markt für lineare Pay-TV-Kanäle inzwischen deutlich und nähert sich immer mehr den Erlösen im deutschen Fernsehwerbemarkt.
Während die Wirtschaftsleistung in Deutschland insgesamt aufgrund der Corona-Pandemie 2020 um fünf Prozent sank, zählen die Pay-VoD-Anbieter zu den Profiteuren der Krise: Ihr Umsatz von 3 Milliarden Euro im Jahr 2020 entspricht einem Wachstum von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2019. Den größten Anteil haben die abonnementfinanzierten Streamingangebote: Das S-VoD-Segment erzielte 83 Prozent der Umsätze und einen Ertrag von 2,5 Milliarden Euro. Die Erlöse durch den Online-Kauf von Videos (EST, Electronic Sell Through) und das Geschäft mit Leihvideos (T-VoD) sind deutlich kleiner.
Die Pandemie-bedingte Situation geschlossener Kinosäle führt nicht nur zu einem größeren Zulauf für VoD-Anbieter. Sie beschert ihnen zugleich eine Vielzahl von Uraufführungen, die ursprünglich für das Kino vorgesehen waren. Was einst als unumstößliche Regel für die Verwertungsfenster galt – erst das Kino, dann DVD, Pay-TV und Free-TV –, wurde 2020 durch Corona und die zahlungskräftigen VoD-Plattformen massiv disruptiert.
Umsätze bleiben wegen Kinoschließungen hoch
Mit Fortbestehen der Pandemie sei laut der Marktforscher zu erwarten, dass auch die Nachfrage nach Video-Streaming überdurchschnittlich hoch bleibe. Und selbst bei einem langsamen Ende der Corona-Zeit ist noch nicht abzusehen, wie schnell sich geöffnete Kinos dann wieder mit Besuchern füllen werden. Viele Filmstudios haben ihre Kinostarts auf das Jahresende verschoben oder planen die Erst-Veröffentlichung auf Streamingdiensten.
Für das Jahr 2021 rechnet Goldmedia daher für den gesamten deutschen Pay-VoD-Markt mit einem deutlichen Wachstum von rund 25 Prozent und einem Gesamtumsatz von 3,8 Milliarden Euro.