Másmóvil will Euskaltel: Neuer europäischer Player?
Auf dem spanischen Festnetz- und Mobilfunkmarkt findet derzeit eine fortlaufende "Konsolidierung" statt. Es gibt viele regionale Anbieter, die nun feststellen, dass sich der alleinige Betrieb nicht mehr lohnt und dass eher ein Verkauf oder eine Fusion in Frage kommen.
Kaufangebot für Euskaltel
Euskaltel ist der regionale Anbieter in Euskadi, dem (spanischen) Baskenland. Die drei größten Anteilseigner dieses MVNO- und Festnetzanbieters haben nun beschlossen, im Rahmen eines Übernahmeangebots in Höhe von etwa zwei Milliarden Euro an den bisherigen Konkurrenten Másmóvil zu verkaufen.
Formelle Verhandlungen wurden schon aufgenommen. Das berichtet die zum Umkreis der GSMA gehörende Nachrichtenseite Mobileworld Live.
In einer Pressemitteilung erklärte der Vorstand von Euskaltel, dass er den Verhandlungen zugestimmt habe. Das konkrete Angebot der Másmóvil-Tochter Kaixo Telecom wurde bei der spanischen Börsenaufsicht CNMV (Comision Nacional del Mercado de Valores) eingereicht.
Regionaler Anbieter im Baskenland
Radsportfreunde kennen "Euskaltel Euskadi", das Radsport-Team der gleichnamigen (baskischen) Telefongesellschaft. Die steht jetzt zum Verkauf
Foto: Picture-Alliance /dpa
Bisher hat sich Euskaltel hauptsächlich auf Nordspanien (Baskenland) konzentriert und bietet neben Festnetz- und TV-Diensten auch Mobilfunkdienste über ein MVNO-Abkommen mit der Orange-(Ex-France-Telecom)-Tochter Orange Spanien an. Euskaltel tritt unter seiner eigenen Hauptmarke am Markt aus, im Wettbewerb zu R Cable, Telecable und Virgin.
Másmóvil will Position stärken
Másmóvil möchte mit dem Zusammenschluss seine Marktposition stärken und "seine geografische Präsenz erweitern und zu ergänzen" und die Investitionen in 5G und Glasfaser im ganzen Land beschleunigen.
Die geplante Übernahme steht unter der Bedingung, dass Másmóvil es schafft, mindestens 75 Prozent plus eine Aktie zu erwerben und die Behörden den Deal genehmigen.
Die drei größten Anteilseigner von Euskaltel, Zegona Communications, Kutxabank und die Investmentgesellschaft Alba, halten zusammen einen Anteil von 52 Prozent und haben zugesagt, diese Aktien zum Angebotspreis zu verkaufen.
Auch Orange Spanien soll schon 2019 Interesse am MVNO von Euskaltel gehabt haben, der Übernahmeversuch wurde aber dementiert.
Neuer europäischer Player?
Anfang 2020 hatte Másmóvil den spanischen Ethno-Anbieter Lycamobile gekauft. Das Unternehmen "MasMovil Ibercom, S.A." (so der korrekte Name) ist ein spanisches Telekommunikationsunternehmen mit mehreren Tochtergesellschaften, die sich mit Mobilfunk beschäftigen, beispielsweise die auch bei Spanien-Urlaubern populäre Marke "Yoigo", die auch unter den Markennamen "More M-vil" und "Llama YA" zu finden sind, ferner "Pepephone", "Lebara" Spanien oder "Hits Mobile".
Schon länger geistern in der Szene Gerüchte, dass die Másmóvil-Gruppe daran interessiert sein könnte, auch mit dem spanischen Anbieter Vodafone Spanien (vormals Aircell) zu fusionieren. Damit würde Másmóvil in die Gruppe der wichtigen europäischen Player aufsteigen. Möglicherweise sind auch Akquisitionen außerhalb Spanien geplant.
o2, die deutsche Tochter der spanischen Telefónica, hat einen verstärkten Ausbau ihres 5G-Netzes in Deutschland angekündigt.