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Hacker-Angriff: Erneut tausende Nutzer-Konten bei Sony geknackt

Spielekonsolen-Hersteller bestätigte erneuten Datenschutz-Angriff auf Online-Dienste
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Hacker-Angriff: Erneut tausende Nutzer-Konten bei Sony geknackt Erneute Hacker-Attacke bei Sony
Bild: Sony, Eisenhans - Fotolia.com / Montage: teltarif.de
Ein knappes halbes Jahr nach dem letzten Datenschutz-Angriff auf die Online-Dienste des japanischen Spielekonsolen-Herstellers Sony, ist das Unternehmen erneut Opfer einer Hacker-Attacke geworden. Die Angreifer haben versucht, in Nutzer-Konten einzudringen und sensible Daten der Anwender auszuspähen. Insgesamt seien rund 93 000 Konten geknackt worden, teilte Sony mit. Die entsprechenden Zugänge seien jedoch umgehend nach der Entdeckung der verdächtigen Aktivitäten gesperrt und sämtliche Zugriffe gestoppt worden. Weiter teilten die Japaner mit, dass Kreditkarten-Daten diesmal nicht in Gefahr gewesen seien. Erst im April konnten sich Unbekannte Zugang zu Informationen von mehr als 100 Millionen Kunden von Online-Diensten des japanischen Konzerns verschaffen.

Passwort-Listen anderer Unternehmen als Grundlage

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Bild: Sony, Eisenhans - Fotolia.com / Montage: teltarif.de
Der Angriff fand laut Sony in der Zeit vom 7. bis zum 10. Oktober statt. Ziel war das Playstation Network (PSN) für Konsolenspieler sowie die Unterhaltungsdienste Sony Entertainment Network und Sony Online Entertainment. Nach ersten Berichten stützten sich die Übergriffe auf bereits zuvor entwendete Passwort-Informationen. Die entsprechenden Daten seien aus einer oder mehrerer Passwort-Listen anderer Unternehmen, Websites oder Quellen gekommen, so Sony weiter. Möglich soll diese erneute Hacker-Attacke vor allem gewesen sein, da viele Menschen das selbe Passwort bei verschiedenen Online-Diensten nutzen würden. Daraus ergibt sich ein gefährlicher Kreislauf: Werden die Schutzmaßnahmen bei einer Firma geknackt, sind auch die anderen Nutzerkonten in Gefahr.

Der neue IT-Sicherheitschef Philip Reitinger, der einst ein ranghoher Beamter der amerikanischen Heimatschutzbehörde war, betonte, der Einbruch-Versuch sei nur bei 0,1 Prozent der Nutzerkonten erfolgreich gewesen. Die Tatsache, dass viele falsche Kombinationen aus Benutzername und Passwort ausprobiert worden seien, weise darauf hin, dass die Angreifer auf fertige Listen zurückgreifen konnten.

Teure Hacker-Attacken

Die Hacker-Angriffe im April hatten für Sony schwere Folgen. Nach einem ersten Angriff gelang es den Hackern trotz allen Anstrengungen des Konzerns über Wochen immer wieder, in Websites oder Netzwerke von Sony einzudringen. Die damalige Situation wurde besonders brisant, als bekannt wurde, dass auch Kreditkarten-Informationen von Millionen Kunden betroffen gewesen seien. Fälle von Missbrauch der ergaunerten Daten seien bislang aber nicht öffentlich geworden.

Für das Daten-Leck musste Sony im Frühjahr tief in die Tasche greifen: Mehrere Online-Dienste wie das Playstation Network wurden zeitweise vom Netz genommen, die Sicherheitsarchitektur von Grund auf erneuert. Dadurch entstanden dem Unternehmen Kosten von mehreren hundert Millionen Dollar. Selbst als die Dienste wieder hochgefahren wurden, gab es noch Sicherheitsprobleme. Die Führung der Spielesparte wurde nach den Attacken ausgewechselt.

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