Android

Datenleck bei Shazam soll Einzelfall gewesen sein

Die ausführliche Weitergabe von Daten an Werbepartner durch die Musik-App Shazam soll Einzelfall gewesen sein. Trotz dessen sagte Shazam-CEO Rich Riley: "Wir haben eine Riesen-Menge an Daten und freuen uns darauf, sie einzusetzen."
Von dpa / Kaj-Sören Mossdorf

Datenleck soll Einzelfall gewesen sein. Datenleck soll Einzelfall gewesen sein
Bild: Shazam Montage: teltarif.de
Die Musik-App Shazam überträgt nach Angaben ihres Chefs normalerweise keine Nutzerdaten an Werbenetzwerke. Der Fachdienst Heise.de hatte vor knapp zwei Wochen berichtet, dass die Android-App von Shazam im Hintergrund Daten an Werbenetzwerke übertrage. Konkret handelte es sich um die Netzwerke von Mologiq und Admarvel. Dazu zählten der Standort des Nutzers und die eindeutige Gerätekennung, zeigten Tests. "Das war ein Einzelfall, der von einem unserer Partner verursacht wurde", sagte Shazam-CEO Rich Riley der dpa heute.

Positionsdaten werden für regionale Musik-Charts genutzt

Datenleck soll Einzelfall gewesen sein. Datenleck soll Einzelfall gewesen sein
Bild: Shazam Montage: teltarif.de
Die Position des Gerätes sei deshalb nötig, weil der Nutzer zum einen die Musik mit seinem Standort verknüpfen könne, und zum anderen weil Shazam die Geodaten dazu nutze, regionale Musik-Charts zu erstellen. Zwar lässt sich dem Bericht zufolge die Verknüpfung von GPS-Position und Musik in den Einstellungen abschalten. Das hindere die App aber nicht daran weiter Ortsdaten an die Werbepartner der Software übermitteln. Lesen Sie in unserem Ratgeber, was Sie gegen schnüffelnde Apps unternehmen können.

Besonders interessiert an Daten der Nutzer war dabei die Internetadresse a.mologiq.net. Hier wurden zusätzlich zu den Ortsdaten auch installierte Apps, IP-Adressen und die Android-Kennnummer übertragen. Die Recherchen ergaben unter anderem, dass die Post-Adresse der Domain der Firma, die hinter der Adresse steckt, nicht zu existieren scheint.

Shazam freut sich, die gesammelten Daten einzusetzen

Unternehmen können allerdings über Shazam selbst passgenaue Werbung schalten. Zur Identifikation der Nutzer diene die Gerätekennung der Smartphones oder Tablets. "Wir haben eine Riesen-Menge an Daten und freuen uns darauf, sie einzusetzen", sagte Riley bei einem Vortrag auf der Mobilfunkmesse Mobile World Congress in Barcelona. Auch Webseiten schalteten Basis der Nutzungsdaten Anzeigen, sagte er danach der dpa. Das sei den Nutzern bekannt. Sie bekämen so interessantere Anzeigen, etwa zu Künstlern, deren Musik sie über Shazam identifiziert hätten.

Nutzer können mit der App einige Sekunden eines Musikstücks aufnehmen, das beispielsweise im Radio läuft. Shazam liefert dann Informationen zu Künstler und Liedtitel. Im vergangenen Monat hatte Shazam nach Angaben von Riley 88 Millionen Nutzer.

Die App will künftig verstärkt mit Unternehmen zusammenarbeiten, um Fernsehwerbung mit Shazam zu verknüpfen. Über die App könnten dann zusätzliche Informationen angezeigt werden.

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