Falscher Tarif: BNetzA rügte congstar und Kaufland mobil
Telekom-Discounter: Falsche Abrechnung und Preisauszeichnung zur 115
Bild: Geschäfts- und Koordinierungsstelle 115 im Bundesministerium des Innern
Wer die Telefonnummer eines Amtes oder einer Behörde nicht kennt, kann seit 2011 die bundesweit einheitliche Behördenrufnummer 115 wählen und sich dann zur richtigen Stelle verbinden lassen.
Bis heute tun sich aber anscheinend einzelne Provider schwer damit, diese Rufnummer richtig abzurechnen. Vor allem bei Mobilfunk-Discountern kann es offenbar noch zu vereinzelten Falschabrechnungen kommen, wie ein aktuelles Beispiel zeigt.
Leser findet 20 Cent pro Minute zur 115 "grotesk"
Telekom-Discounter: Falsche Abrechnung und Preisauszeichnung zur 115
Bild: Geschäfts- und Koordinierungsstelle 115 im Bundesministerium des Innern
Im vergangenen Jahr fiel einem aufmerksamen teltarif.de-Leser auf, dass möglicherweise nicht alle Mobilfunk-Discounter Telefonate zur Behördenrufnummer 115 korrekt abrechnen. Er wandte sich daher an die Bundesnetzagentur und an die Geschäfts- und Koordinierungsstelle 115 im Bundesministerium des Innern.
In seiner E-Mail stellte er fest, dass die Behördenrufnummer 115 aus den allermeisten deutschen Netzen zum Festnetzpreis erreichbar und somit auch in entsprechende Flatrates inkludiert ist. Die einzige Ausnahme schienen nach seiner Beobachtung mehrere zur Telekom Deutschland GmbH gehörende Prepaidmarken (z. B. congstar oder Kaufland mobil) zu sein: Dort wurden bis dahin 20 Cent pro Minute für Anrufe zur 115 berechnet.
In Zeiten, in denen sogar 0180x-Sonderrufnummern generell nur noch höchstens 14 Cent pro Minute bzw. 20 Cent pro Anruf kosten dürfen und die Rufnummerngassen 032 bzw. 0700 mit maximal 9 Cent pro Minute bepreist werden dürfen, erschien dem Leser die Tarifierung der als reine Festnetz-Weiterleitung betriebenen 115 mit 20 Cent pro Minute "grotesk".
Der Leser bat die Bundesnetzagentur und die Geschäfts- und Koordinierungsstelle 115 darum, dass die Telekom Deutschland GmbH dazu aufgefordert wird, die 115 auch über ihre sämtlichen Prepaid-Angebote zum Festnetzpreis abzurechnen. Sämtliche Mitbewerber würden dies bereits tun.
Lösung: Telekom korrigiert Abrechnung und Preislisten
Anfang April konnte der Leser schließlich melden: Das Problem sei von der BNetzA und der Geschäfts- und Koordinierungsstelle 115 auf "informellem Wege" mit dem Anbieter Telekom Deutschland GmbH gelöst worden. Die Rufnummer sei nun auch über die Prepaid-Discounter-Marken zum Festnetzpreis erreichbar und folglich auch in entsprechenden Minutenpaketen und Allnet-Flats inkludiert. Auf Anfrage schrieb uns die BNetzA hierzu:
Die Rufnummer 115 war - nach Kenntnis des Bundesnetzagentur - in der jüngeren Vergangenheit bei allen „Mobilfunk-Discountern“ erreichbar. Beklagt wurde bei der Bundesnetzagentur, dass Anrufe von congstar und von Kaufland mobil besonders tarifiert würden. Die Telekom hat dazu Ende Januar 2022 mitgeteilt, dass in congstar-Prepaid-Preislisten eine unzutreffende Preisangabe enthalten war. Tatsächlich seien Anrufe jeweils „analog Sprachverbindungen innerhalb Deutschlands“ bepreist worden. Dies sei in den entsprechenden Preislisten mittlerweile korrigiert. Für Kunden von Kaufland mobil sei abhängig vom Tarifmodell tatsächlich ein besonderer Tarif berechnet worden. Ab Mitte Februar 2022 würden Anrufe der 115 auch bei allen Kaufland mobil Kunden „analog Sprachverbindungen innerhalb Deutschlands“ berechnet.Welche Sonderrufnummern gehören zu welchem Dienst und wie hoch sind die Kosten für einen Anruf auf eine Sonderrufnummer? Wir geben Ihnen einen Überblick.