GOS-App

Samsung: Bis zu 10.000 Apps auf Galaxy-Geräten gedrosselt

In Samsungs Commu­nity-Forum häufen sich Beschwerden von Galaxy-Nutzern, die sich über die schwache Leis­tung ihrer Smart­phones beklagen. Schuld daran dürfte eine System-App namens GOS sein, die bis zu 10.000 Anwen­dungen und Games ausbremst. Wie äußert sich Samsung dazu?
Von Claudia Krüger

Viele aktu­elle Smart­phones werden bekannt­lich mit so starken Prozes­soren und Grafik­ein­heiten ausge­stattet, dass wir diese im Alltags­gebrauch kaum auslasten. Dennoch dros­selt Samsung offenbar die Leis­tung tausender Apps und Spiele auf einigen Galaxy-Phones. Das südko­rea­nische Commu­nity-Forum des Unter­neh­mens wird derzeit mit seiten­langen Beschwerden von Benut­zern über­schwemmt, die sich über die lang­same Perfor­mance ihrer Smart­phones ärgern. Schuld daran könnte eine werk­seitig vorin­stal­lierte App sein. Samsung drosselt bis zu 10.000 Apps auf Galaxy-Geräten Samsung drosselt bis zu 10.000 Apps auf Galaxy-Geräten
Bild: Pixabay / adrian2019

GOS-App entlarvt sich als mögliche Leis­tungs­bremse

Wie der Twitter Nutzer GaryeonHan in einem Tweet erläu­tert, werden einige Galaxy-Modelle mit einer Game-Opti­mizing-App namens „GOS“ ausge­lie­fert, die als System-App vorin­stal­liert ist und somit nicht so einfach entfernt oder deak­tiviert werden kann.

Zwar gibt es noch keine genauen Aussagen von Samsung über den Zweck dieser App, der Name impli­ziert jedoch, dass sie dazu dienen soll, die Geschwin­dig­keit von Spielen zu „opti­mieren“, was wiederum laut zahl­rei­cher Kommen­tare unter dem Tweet in erster Linie zur Verlang­samung der Lade- und Reak­tions­zeiten von Games und anderen Anwen­dungen führt.

YouTuber zeigt Bench­mark-Ergeb­nisse mit und ohne GOS-App

Befindet sich eine App in der „Game Opti­mizing Service-Liste“, ist ihre Leis­tung begrenzt, wie ein YouTuber eindrück­lich demons­triert. Dieser änderte einen Paket­namen in der 3DMark-Bench­mark-App, um das Spiel Genshin Impact auf dem Samsung-Gerät wider­zuspie­geln. Die Bench­mark-Ergeb­nisse sind ziem­lich aufschluss­reich und zeigen eine deut­lich nied­rigere Bench­mark-Punkt­zahl sowie eine durch­schnitt­liche Bild­rate bei akti­vierter GOS-App:

In der Opti­mizer-Liste sind beliebte und häufig genutzte Anwen­dungen wie Netflix, TikTok oder Insta­gram zu finden, sogar Google-Apps. Das Unter­nehmen inte­griert auch einige seiner eigenen Anwen­dungen, darunter Secure Folder oder Pay. Samsung gibt zu, dass es Leis­tungs­beschrän­kungen für bis zu 10.000 Apps fest­gelegt hat.

GOS-Liste enthält keine Bench­mark-Anwen­dungen

Bench­mark-Apps wie beispiels­weise Antutu, GeekBench oder 3DMark befinden sich inter­essan­ter­weise nicht in der Liste. Ein Schelm, der Böses dabei denkt!

Der Hersteller legt nirgendwo offi­ziell dar, was er mit der Opti­mizing-App tatsäch­lich bezwe­cken will. Anzu­nehmen wäre, dass sie durch Begren­zung der Geschwin­dig­keit von Anwen­dungen, die nicht die volle CPU und Grafik­leis­tung benö­tigen, zu einer besseren Akku-Ausdauer führen soll.

Nicht alle Galaxy-Modelle sind betroffen

Datenblätter

Laut Android Autho­rity scheint die GOS-App nicht auf den Galaxy S22-Geräten instal­liert zu sein. Auch auf dem Galaxy S20 FE und Galaxy S10e wurde sie nicht gesichtet, dafür aller­dings auf einem Galaxy S21 Plus. Derzeit sieht es so aus, als würde Samsung die Ange­legen­heit unter­suchen und bald eine offi­zielle Antwort geben.

Auch auf Smart­phones von OnePlus wurde im letzten Jahr eine ähnliche App gefunden, woraufhin sich das Unter­nehmen bei seinen Kunden entschul­digte und versprach, das Gleich­gewicht zwischen der Dros­selung der App-Geschwin­dig­keit und Lauf­zeit­ver­län­gerung mit künf­tigen Updates zu verbes­sern.

Apropos Galaxy-S22-Serie: Diese scheint offenbar Probleme mit "Android Auto" zu haben. Ob wir diese Probleme bestä­tigen können, erfahren Sie in einem anderen Artikel.

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