Aktionstag

Safer Internet Day: Online-Identitäten sind mehr als ein Spiel

Thema sind Auswirkungen von Online-Identitäten auf das reale Leben
Von Björn Brodersen

Der Europäischen Union initiierte Aktionstag für mehr Sicherheit im Internet, der Safer Internet Day, findet in diesem Jahr am 8. Februar statt. An diesem Tag werden wieder zahlreiche Institutionen, Organisationen, Verbände, Unternehmen und Privatpersonen mit speziellen Veranstaltungen, im Internet oder in den Medien Menschen aller Altersgruppen über Sicherheit im Internet informieren. Die Bandbreite der Veranstaltungen reicht von einfachen Banner-Schaltungen auf der eigenen Website über Workshops für unerfahrenere Internetnutzer Internetnutzer bis hin zu Podiumsdiskussionen. Internetnutzer sollen so zu einem bewussten oder verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Medien wie Internet und Handy angeregt werden. Im Mittelpunkt des diesjährigen Safer Internet Day stehen die möglichen Auswirkungen von Online-Identitäten auf das reale Leben der Internetnutzer. Das Motto lautet: "It's more than a game, it's your life!" ("Es ist mehr als ein Spiel, es ist dein Leben!"). Safer Internet Day 2011: Kampagnen-Motiv von klicksafe Safer Internet Day 2011
Bild: klicksafe.de

Wer zu freizügig mit seinen persönlichen Daten im Internet umgeht, muss damit rechnen, dass ihm zukünftig dadurch auch Nachteile entstehen können. Nervige Werbeanrufe nach der Preisgabe der eigenen Telefonnummer oder auch das Scheitern einer Bewerbung wegen eines früher unbedacht in einer Online-Community wie Facebook oder SchülerVZ veröffentlichten Party-Fotos können die Folge sein. Laut einer Studie des BITKOM [Link entfernt] veröffentlicht rund ein Fünftel der Jugendlichen die meisten seiner privaten Daten nicht nur seinen bestätigten Kontakten im sozialen Netzwerk sondern allen Mitgliedern der jeweiligen Internet-Gemeinschaft. Knapp die Hälfte gibt den vollständigen Namen preis und rund 40 Prozent ihre E-Mail-Adresse. "Solche Angaben sollten in der Regel nur Freunde oder gute Bekannte sehen", rät Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer.

Jugendliche sind auch die am stärksten vernetzte Altersgruppe

Der Austausch mit anderen in sozialen Netzwerken, in Chatrooms und auf Spiele-Portalen gehört für viele Kinder und Jugendliche zum Alltag dazu. Jüngere nutzen das Internet aber auch zur Suche von Informationen und für Multimedia wie Filme und Musik. Der BITKOM-Studie "Jugend 2.0" zufolge nutzen 98 Prozent der 10- bis 18-Jährigen das Internet, jüngere Teenager von 10 bis 12 Jahren sind zu 96 Prozent online. Zwar überwiegen positive Online-Erfahrungen, doch jeder dritte Jugendliche (34 Prozent) hat auch Negatives erlebt. So wurde jedes sechste Mädchen (16 Prozent) im Internet schon einmal sexuell belästigt, 10 Prozent von Erwachsenen. Jungen beklagen lediglich zu drei Prozent sexuelle Belästigungen. Jugendliche sind auch die am stärksten vernetzte Altersgruppe. 77 Prozent sind in Online-Communitys angemeldet, 74 Prozent nutzen sie aktiv. Es gibt Unterschiede nach Altersgruppen und nach Geschlechtern: So sind 93 Prozent der 16- bis 18-Jährigen in den Netzwerken aktiv, aber nur 42 Prozent der 10- bis 12-Jährigen. Teenager haben in ihrer jeweils meistgenutzten Community im Durchschnitt 133 Kontakte, davon sehen sie 34  als "gute Freunde". Mädchen kommunizieren intensiver als Jungen. Das gilt nicht nur für Internet-Communitys, die von 82 Prozent der Mädchen aktiv genutzt werden, gegenüber 64 Prozent bei Jungen. Ähnlich große Unterschiede gibt es bei anderen Kommunikationskanälen – von Festnetz-Anrufen über SMS und Chats bis zu Handygesprächen. Nur Sofortnachrichten im Web (Instant Messages) werden etwas häufiger von Jungen genutzt.

BITKOM-Studie: Junge Internetnutzer wünschen sich mehr Schutz

Studie: Internet-Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen Internet-Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen
Grafik: BITKOM
Die Untersuchung zeigt laut den Autoren auch, dass sich Kinder und Jugendliche Schutz wünschen. So fordern 58 Prozent der 10- bis 18-Jährigen von der Politik, dass ihre Daten besser geschützt werden. 40 Prozent wollen mehr Schutz vor Belästigungen, 36 Prozent vor sexueller Anmache. Zudem wollen 40 Prozent vor gewalttätigen und 34 Prozent vor sexuellen Darstellungen geschützt werden.

"Der Schutzbedarf junger Internet-Nutzer muss ernst genommen und umgesetzt werden", fordert Scheer. Der BITKOM empfiehlt darüber hinaus, Kinder im Web aktiv zu begleiten. Wichtig sei es, dass Eltern gerade jüngere Kinder bei den ersten Schritten im Internet unterstützen. Sie sollten mit ihren Kindern über die Erfahrungen im Netz sprechen. So könnten Eltern erkennen, ob Kinder zum Beispiel unter Druck gesetzt werden oder zu freizügig mit ihren Daten umgingen.

Um jugendgefährdende Inhalte auszusperren, gibt es auch technische Lösungen wie das kostenfreie Angebot von FragFinn.de, das von BITKOM unterstützt wird. Auch die Initiative Watch your Web, bei der Jugendliche über den Umgang mit persönlichen Daten aufgeklärt werden, wird vom BITKOM unterstützt. Eltern können ihrem Nachwuchs zudem besonders kindgerechte Webseiten empfehlen und als Gesprächspartner für die Kinder zu ihren Online-Erfahrungen dienen.

Auf der folgenden Seite lesen Sie, welche Forderungen Verbraucherministerin Ilse Aigner an die ITK-Branche stellt.

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