Geschichte

Quam: Heute vor 10 Jahren ging das 5. Handy-Netz an den Start

Knapp ein Jahr nach dem Start wurde das Netz jedoch wieder abgeschaltet
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Heute vor zehn Jahren ging Quam an den Start Heute vor zehn Jahren ging Quam an den Start
Logo: Quam
Der 22. November 2001 war ein besonderer Tag in der deutschen Mobilfunk-Landschaft. Mit Quam ging nach der Telekom, Vodafone, E-Plus und o2 ein fünfter Netzbetreiber an den Start. Quam erhielt neben Mobilcom und den vier etablierten Netzbetreibern eine der seinerzeit heißbegehrten Betriebslizenzen für ein UMTS-Mobilfunknetz.

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UMTS war Ende 2001 noch nicht kommerziell nutzbar. Also startete Quam als virtueller Netzbetreiber. Dank eines Abkommens mit E-Plus konnte das Unternehmen die Basisstationen des Düsseldorfer Betreibers mitnutzen. Die hinter den Funkmasten benötigte Netztechnik betrieb Quam aber selbst.

Im Rahmen der E-Plus-Netzabdeckung konnten die Kunden von Quam somit vom Start weg nahezu überall in Deutschland mit dem Handy telefonieren. Erreichbar waren Quam-Nutzer dagegen für viele potenziellen Gesprächspartner zunächst nicht. Telekom und Vodafone ließen sich viel Zeit mit der Zusammenschaltung ihrer Netze mit dem neuen Konkurrenten.

So waren die Quam-Teilnehmer aus dem Netzen der größten Konkurrenten nur auf Umwegen zu erreichen. Quam zeigte sich beleidigt und stellte vorübergehend die Vermarktung seiner Produkte ein. So durften die Shop-Mitarbeiter Interessenten zwar weiterhin einen Kaffee anbieten, aber mitten im Weihnachtsgeschäft keine Handy-Verträge verkaufen.

Kostenloses Handy zum grundgebührfreien Vertrag

Im Frühjahr 2002 ging Quam dann mit zahlreichen Sonderaktionen auf Kundenfang. Je nachdem, wie gut die Händler Provisionen und Einkaufspreise durchrechnen konnten und für welches Handy sich die Kunden entschieden, konnten diese für zwei Jahre rechnerisch kostenlose Verträge und dazu noch ein Gratis-Handy bekommen.

Die Angebote zogen mehr Interessenten als erwartet an. Die Offerten waren schnell ausverkauft und viele Kunden gingen leer aus. Erneut sorgte der Newcomer auf dem deutschen Mobilfunkmarkt für Frust. Die Anteilseigner Telefonica, heute Betreiber von o2, und Sonera stellen Ende Juli die Vermarktung für Neukunden ein. Erst nach dem Start des eigenen UMTS-Netzes sollte es wieder losgehen.

Am 15. November 2002 zog Quam den Stecker

Daraus wurde jedoch nichts, denn bereits im Herbst 2002, knapp ein Jahr nach dem Start, wurde das Ende von Quam besiegelt. Das Aus kam am 15. November, als der virtuelle Netzbetrieb auch für Bestandskunden eingestellt wurde - zum Unmut vieler Kunden ohne die Möglichkeit, die Handynummer zu einem anderen Betreiber zu portieren, obwohl die Rufnummernportierung zwei Wochen vor dem Ende von Quam verpflichtend für alle Mobilfunk-Anbieter in Deutschland eingeführt wurde.

Quam empfahl seinen Kunden seinerzeit einen Wechsel zur Telekom. Die Mitnahme der von Quam bekannten Tarife und Konditionen war jedoch nicht möglich, sondern die Interessenten mussten sich neu für einen Prepaid- oder Laufzeitvertrag beim Bonner Netzbetreiber entscheiden. Was bleibt, ist eine Homepage, auf der die Quam GmbH mitteilt, dass der Netzbetrieb in der Nacht vom 15. auf den 16. November 2002 eingestellt wurde.