Neuauflage

Vistream: Zum Netzstart ähnliche Probleme wie Quam?

Erreichbarkeit im Call by Call derzeit noch eingeschränkt
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Wie berichtet nimmt Vistream jetzt nach langen Vorplanungen den Netzbetrieb auf. Damit startet nach Quam erst der zweite virtuelle Mobilfunk-Netzbetreiber auf dem deutschen Markt. Erinnern wir uns zurück an Quam, das seinerzeit eine eigene UMTS-Lizenz ersteigerte, aber lediglich im GSM-Netz von E-Plus als virtueller Betreiber versuchte, seine Produkte zu verkaufen. UMTS war seinerzeit noch nicht marktreif.

Im Gegensatz zu einem Service-Provider sahen die Planungen von Quam allerdings von Anfang an vor, ein eigenes UMTS-Netz aufzubauen und längerfristig nur in nicht mit dem eigenen Netz abgedeckten Regionen auf die Sendemasten von E-Plus auszuweichen. Daher baute Quam von Anfang an eine eigene Netz-Infrastruktur auf. Das heißt, es wurden zwar die Sendemasten des Kooperationspartners E-Plus genutzt, die gesamte dahinter liegende Technik wurde aber selbst abgewickelt.

Quam: Bis auf die Basisstationen komplett eigene Netztechnik

Quam hatte eine eigene Vorwahl, eigene Vermittlungstechnik, eigene Infrastruktur für SMS, MMS und GPRS. Dadurch war das Unternehmen zwar einerseits unabhängiger von E-Plus. Andererseits führte dieser Umstand auch zu Problemen. So musste Quam als eigener Netzbetreiber auch eigene Interconnection-Verhandlungen mit anderen Netzbetreibern führen, um die Vermittlung von Gesprächen zwischen diesen Netzen zu ermöglichen. Ebenfalls waren Verhandlungen für den Austausch von SMS und MMS erforderlich und eigene Roaming-Verträge mussten her.

Dies erwies sich als deutlich schwieriger als zunächst angenommen. So waren Quam-Kunden lange Zeit aus vielen anderen Netze nicht erreichbar, da sich die entsprechenden Verhandlungen mit der Konkurrenz in die Länge zogen.

Als Ausweichmöglichkeit stellte das Unternehmen eine kostenlose Rufnummer bereit, unter der sich Kunden anderer Netzbetreiber mit dem gewünschten Gesprächspartner im Quam-Netz verbinden lassen konnten. Auch SMS-Mitteilungen an Quam-Kunden konnten Teilnehmer in den Netzen von T-Mobile, Vodafone und o2 der Hotline diktieren, die diese dann ins Quam-Netz weiterleitete.

Transferroaming mit Telefonica

Die eigenen Roaming-Abkommen konnte man anfangs ebenfalls noch an zwei Händen abzählen, doch Quam bediente sich eines ähnlichen Tricks wie o2 in den ersten Monaten nach Netzstart. Hatte o2 bzw. Viag Interkom damals ein Transferroaming-Abkommen mit der Swisscom, so dass Viag-Kunden die Roaming-Partnernetze des schweizerischen Kooperationspartners nutzen konnten, so hatte Quam einen ähnlichen Vertrag mit seiner spanischen Muttergesellschaft Telefonica. Nachteil: Die Umschaltung zwischen Quam und Telefonica erfolgte nicht wie bei Viag Interkom über zwei verschiene PINs, sondern durch Anwahl der Roaming-Optionen "Quam+Partner" bzw. "andere Netze" im SIM-Toolkit-Menü. Wer noch ein altes, nicht SIM-Toolkit-fähiges Telefon besaß, konnte im Ausland nicht telefonieren.