Marktstart

Online-Brief der Deutschen Post kommt im Juli

Preise für den Internet-Brief will die Post erst kurz vor Marktstart bekanntgeben
Von Michael Friedrichs

Im Sommer soll er an den Start gehen, der neue Online-Brief der Deutschen Post AG. 161 Jahre nach Einführung der ersten deutschen Briefmarke und 98 Jahre nach Einführung der Luftpost. Ob es sich dabei um einen weiteren historischen Schritt handelt, wie die Marketingstrategen des Bonner Konzerns vorhersagen, bleibt abzuwarten. Auf der Computermesse CeBIT in Hannover wurden jetzt nicht nur weitere Details des Internetbriefes bekannt gegeben, sondern auch die ersten Kooperationspartner und Pilotprojekte vorgestellt.

"Wir freuen uns, dass das Projekt Brief im Internet mit namhaften und starken Partnern wie dem ADAC, Lotto Hessen, der Deka-Bank und der Zurich Versicherung an den Start geht", betont Brief-Vorstand Jürgen Gerdes. Demnach besitzen die Partner ein Endkundenvolumen im zweistelligen Millionenbereich.

Anwendungsbeispiele gibt es zuhauf: So könnten sich Kunden künftig den Gang aufs Bürgeramt sparen, ihre Versicherungsverträge bequem am Computer abschließen oder ihre Einschreiben online verschicken. Unternehmen und Behörden hätten zudem die Möglichkeit, einen Großteil ihrer klassischen Kommunikation in Papierform auf elektronischem Wege zu erledigen und können dank der hybriden Versandmöglichkeit trotzdem alle Kunden und Bürger erreichen. "Immerhin sind rund 30 Prozent aller bundesdeutschen Privathaushalte und 20 Prozent aller Unternehmen noch nicht online", schätzt Gerdes. In diesem Fall druckt die Post das elektronisch erstellte Schreiben aus und der Postbote stellt es zu.

Sicherheit durch moderne Verschlüsselungstechniken

Damit der Schriftwechsel nicht von unbefugten Dritten eingesehen oder verändert werden kann, setzt die Post moderne Verschlüsselungstechniken ein. "Auch unsere Systemadministratoren haben keine Möglichkeit, den Inhalt zu lesen", so Gerdes. Die Vertraulichkeit bleibe von Anfang an gewährt. Zudem kann der Weg des Online-Briefs vom Sender bis zum Empfänger nachvollzogen werden.

Um das Angebot nutzen zu können, müssen sich Kunden auf einem speziellen Internetportal mit Benutzername, Passwort und Handy-TAN registrieren und seine Identität mit Hilfe des bewährten Post-Ident-Verfahrens nachweisen. Zu den Preisen des Online-Briefs wollte der Post-Vorstand keine Angaben machen. "Die genauen Kosten sowie die endgültige Bezeichnung unseres Angebotes werden erst kurz vor Marktstart bekannt gegeben", sagt der Brief-Vorstand. Nichtsdestotrotz sehe er im Online-Brief eine Riesenchance für sein Unternehmen. Aktuell ende der Service der Post am Briefkasten. Mit der Einführung des elektronischen Briefes könnte das Dienstleistungsangebot noch erweitert werden. Denkbar sei beispielsweise die Archivierung in einem sicheren Online-Speicher.

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