Ausprobiert

OnePlus Buds Pro 2: Airpods-Alternative für Android im Test

Sie sind deut­lich güns­tiger als Apples Flagg­schiff-Ohrhörer. Trotzdem versu­chen die OnePlus Buds Pro 2, die beste Android-Alter­native für Fans des Airpods-Pro-Designs zu sein. Kann das gelingen?
Von dpa /

Dass die neuen Buds Pro 2 von OnePlus stark an Apples Airpods Pro erin­nern, ist kein Zufall. Im Gegen­teil. Das High­light dieser True-Wire­less-Ohrstöpsel ist vor allem auch ihr Design. In Sachen Ästhetik kommen sie nahe an das Apple-Vorbild heran. Schaffen sie das auch bei Klang­qua­lität und Geräusch­unter­drü­ckung?

Liefer­umfang und Erst­ein­rich­tung

Die Ohrhörer docken magne­tisch in ein auffal­lend schlankes Lade-Etui mit abge­run­deten Ecken ein, das selbst in die engste Jeans­tasche passen sollte. Ein kurzes USB-C-Kabel legt OnePlus bei. Die meisten Android-Nutzer werden aber wohl das Lade­gerät ihres Smart­phones oder ein Pad zum draht­losen Aufladen des Etuis verwenden.

Die Erst­ein­rich­tung ist dank Googles Fast-Pair-Funk­tion sehr leicht. Einfach eine Taste am Lade-Etui gedrückt halten und das Android-Telefon zeigt sofort eine Auffor­derung zum Verbinden an. Danach wird bei jeder Verbin­dung kurz der aktu­elle Akku­lade­stand ange­zeigt, sowohl der vom Etui als auch jener der beiden Ohrhörer. Diese Benach­rich­tigungen sollen verhin­dern, dass einem unbe­merkt der Saft ausgeht.

Die Buds bieten prak­tischer­weise eine soge­nannte duale Verbin­dung. Sie können sich etwa mit einem Laptop und einem Smart­phone verbinden. Hört man dann etwa Musik vom Laptop, kann man trotzdem noch einen Anruf herein­bekommen, ohne vorher eine Verbin­dung trennen oder Geräte neu koppeln zu müssen. OnePlus Buds 2 Pro OnePlus Buds 2 Pro
Bild: OnePlus, Screenshot: teltarif.de

Lauf­zeit und Trage­kom­fort

OnePlus verspricht für die Buds Pro 2 (OnePlus-Webseite) eine Wieder­gabe­zeit von insge­samt bis zu 39 Stunden, zwischen­zeit­liches Nach­laden über den im Etui inte­grierten Akku einge­rechnet. Uns ist aber aufge­fallen, dass die bewor­bene Zeit­spanne ziem­lich schnell auf etwa 30 Stunden sinkt, sobald etwa die Geräusch­unter­drü­ckung akti­viert ist.

Die Buds Pro 2 sitzen nicht beson­ders fest und sicher, aber dafür bequem. So könnte man es auf den Punkt bringen. Hat man den für sich passenden Aufsatz (S, M oder L) gefunden, lassen sich die Ohrhörer mindes­tens einige Stunden lang recht komfor­tabel tragen.

Ein Nach­teil des nicht beson­ders festen Sitzes ist aber, dass die Stöpsel nur wenig passive Geräusch­unter­drü­ckung bieten. Mit anderen Worten: Die eher lockere Dich­tung am Ohr lässt mehr Geräu­sche aus der Umge­bung durch als beispiels­weise die Sony-Ohrhörer WF-1000XM4 oder die Airpods Pro. Außerdem bedeutet der etwas lockere Sitz auch, dass Sportler die Buds tenden­ziell immer wieder zurück ins Ohr schieben müssen - aus Angst sie, zu verlieren.

Bedie­nung und Klang

Ähnlich wie die AirPods verfügen die Buds Pro 2 über recht lange "Stiele", die zur Steue­rung der Wieder­gabe nicht ange­tippt werden können, sondern zusam­men­gedrückt werden müssen. Wie bei den Airpods bedeutet ein Mal Drücken Wieder­gabe bezie­hungs­weise Pause. Zwei Mal Drücken ist der Befehl, um einen Song vor- oder zurück­zuspringen.

Längeres Drücken schließ­lich deak­tiviert die Geräusch­unter­drü­ckung und schaltet in den Trans­parenz­modus, der mehr Geräu­sche von außen aus der Umge­bung herein­holt, etwa für kurze Gespräche. Die Laut­stärke lässt sich nicht direkt am Ohr regeln. Das "Stie­ledrü­cken" mag etwas lang­samer als das Tippen auf den Touch-Ober­flä­chen von Sony-, Bose- und Senn­heiser-Kopf­hörern oder das Drücken der Tasten von Jabra-Kopf­hörern sein. Aber so schiebt man die Buds Pro 2 beim Bedienen immerhin nicht unab­sicht­lich weiter in den Gehör­gang.

Die Wieder­gabe wird auto­matisch unter­bro­chen, wenn ein Stöpsel aus einem Ohr heraus­genommen wird. Dieses Feature ist aber leider eine Einbahn­straße: Merk­wür­diger­weise geht die Wieder­gabe nicht auto­matisch weiter, wenn man den Stöpsel wieder ins Ohr schiebt, das muss man manuell erle­digen.

Wie bei den meisten Ohrstöp­seln lässt sich mit der zuge­hörigen App der Klang per Equa­lizer wunsch­gemäß verän­dern. Über­geht man diese Einstel­lung, ist der Klang ab Werk von einem tiefen Bass geprägt, aber auch von einer klaren Tren­nung der einzelnen Instru­mente und Stimmen, beson­ders bei elek­tro­nischen Songs. Audio­phile werden jedoch noch Klang­unter­schiede im Vergleich zu High-End-Kopf­hörern fest­stellen.

Die mitge­lie­ferte App bietet noch zwei zusätz­liche Features: "Perso­nali­sierte Geräusch­unter­drü­ckung" und "Goldener Klang" für einen an das eigene Gehör ange­passten Sound. Beide Funk­tionen haben in diesem Test aller­dings keinen großen Unter­schied bei der Klang­qua­lität bewirkt.

Radfahrer und Jogger werden die geringen Wind­geräu­sche im Freien zu schätzen wissen, insbe­son­dere bei aktiver Geräusch­unter­drü­ckung. Im Trans­parenz­modus ist diese Stör­quelle natür­lich lauter, aber noch erträg­lich.

Extras

Die bereits erwähnte aktive Geräusch­unter­drü­ckung (ANC) der Buds Pro 2 schafft es zwar, Verkehrs­lärm und andere eher leise Geräu­sche zu dämpfen, hat aber Schwie­rig­keiten bei mitt­leren bis hohen Frequenzen, also etwa bei Stimmen.

In Sachen ANC sind die Buds eine Klasse unter Ohrhö­rern wie Sonys WF-1000XM4, Apples Air Pods Pro oder Boses Quiet Comfort Earbuds II anzu­sie­deln. Man sollte die aktive Geräusch­unter­drü­ckung bei den Buds Pro 2 also eher als «Bonus» betrachten, nicht als Haupt­kauf­argu­ment.

Mit der Kompa­tibi­lität zu 3D-Audio (Spatial Audio) sind die OnePlus-Ohrhörer bereit für einen der am meisten gehypten Tech­nik­trends in der Musik­branche: Die Möglich­keit 3D-Songs abzu­spielen, setzt aber nicht nur ein Abo bei einem Strea­ming­dienst voraus, der 3D-Audio-Mate­rial anbietet. Vorerst funk­tio­niert das Feature nur, wenn die Buds Pro 2 mit dem Smart­phone-Modell OnePlus 11 gekop­pelt sind.

Fazit

Ihr ausge­wogener Klang und die durchaus brauch­bare Geräusch­unter­drü­ckung machen die Oneplus Buds Pro 2 zu einem soliden und ästhe­tisch anspre­chenden Paar Ohrhörer für alle, die den Lärm beim Pendeln mit Bus und Bahn, auf Reisen, bei der Arbeit oder allge­mein im öffent­lichen Raum ein wenig dämpfen möchten.

Dabei erweist sich der Trans­parenz­modus als prak­tisches Feature, um mit einem Drücken Gespräche führen oder Durch­sagen hören zu können, und um wieder Umge­bungs­geräu­sche herein­zulassen. Das schlanke Lade-Etui punktet unter­wegs zusätz­lich.

Daheim oder im Büro verein­facht die gleich­zeitig mögliche Verbin­dung mit zwei Geräten (Dual-Modus) vieles: Etwa das Umschalten zwischen Musik oder Tele­fon­gespräch auf dem Smart­phone zu einem Video­call auf dem Rechner, ohne ein Gerät trennen oder neu verbinden zu müssen.

Die OnePlus Buds Pro 2 sind in Schwarz und Grün zu haben, die Preis­emp­feh­lung liegt bei knapp 180 Euro. Für das Geld bieten Händler aber oft auch schon Sonys Ohrhörer WF-1000XM4 mit sehr guter aktiver Geräusch­unter­drü­ckung an. Für die Airpods Pro (2. Gene­ration), den "Gold­stan­dard" für Apple-Nutzer, sowie für die ANC-Profis Quiet Comfort Earbuds II von Bose muss man im Handel dagegen mit einem Preis von mindes­tens 250 Euro rechnen.

Mehr zum Thema Musik-Strea­ming finden Sie in einer Über­sicht.

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