Studie

Ohne DAB+ droht NRW-Lokalfunkern das Aus

Eine neue Studie könnte die Inves­titionen des NRW-Lokal­funks ins Digi­tal­radio beschleu­nigen, denn ohne DAB+ droht den Lokal­fun­kern mögli­cher­weise das Aus.
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In Nord­rhein-West­falen soll das Digi­tal­radio DAB+ weiter ausge­baut werden. Hierfür hatte die Landes­medi­enan­stalt (LfM NRW) im März eine Bedarfs­abfrage für regio­nale Kapa­zitäten gestartet. Die Ergeb­nisse sollen in Kürze bekannt gegeben werden.

Die span­nende Frage lautet: Machen die NRW-Lokal­radios mit, geben sie ihre bis zuletzt zum Teil kriti­sche Haltung zum terres­tri­schen Digi­tal­radio auf? Eine neue Studie könnte das Enga­gement in DAB+ nun beschleu­nigen, denn ohne das Digi­tal­radio droht den Lokal­fun­kern mögli­cher­weise das Aus.

Werbe­erlöse würden ohne DAB+-Einstieg einbre­chen

Steigen Lokalsender wie Radio Köln auf DAB+ ein? Steigen Lokalsender wie Radio Köln auf DAB+ ein?
Screenshot: Michael Fuhr/teltarif.de
Die Werbe­erlöse des NRW-Lokal­funks würden noch stärker einbre­chen, prognos­tiziert das Unter­nehmen Gold­media Consul­ting. Die Hörfunk­umsätze könnten weniger dras­tisch sinken, wenn der Lokal­funk über DAB+ verbreitet würde, heißt es in der die Studie "Wirt­schaft­liche Poten­ziale einer DAB+ Regio-Verbrei­tung in NRW". Wie es in einem Bericht im Online-Magazin "Radio­szene" heißt, könnten sich im Zeit­raum von zehn Jahren die Werbe­umsätze auf UKW halbieren und zu DAB+ verla­gern. "Uns rennt die Zeit davon", warnt daher Dr. Tobias Schmid, Direktor der LfM NRW, laut "Radio­szene".

Die Gesamt­kosten für den DAB+-Regio-Sende­betrieb inklu­sive Programm­zufüh­rung werden auf ca. 3,2 Millionen Euro geschätzt. Die Werbe­erlöse der Lokal­radios sollen bei einem DAB+-Simul­cast von 94 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 89 Millionen Euro bis 2034 fallen, ohne DAB+ auf 64 Millionen Euro im glei­chen Zeit­raum. Das Gutachten geht von einer weiter wach­senden DAB+-Nutzung aus.

Landes­weiter Mux und nrw1 änderten Wett­bewerbs­situa­tion

Die Wett­bewerbs­situa­tion in NRW änderte sich bereits, als am 29. Oktober 2021 der Start des landes­weiten DAB+-Multi­plexes erfolgte. Zudem ging am 4. Oktober 2022 das landes­weite Hörfunk­pro­gramm nrw1 auf Sendung, das neben DAB+ auch auf UKW verbreitet wird. Hinzu kommen zwei natio­nale Multi­plexe, in denen 25 weitere Konkur­renten der Lokal­radios auch in NRW über DAB+ funken.

Die Corona-Pandemie und die Folgen des Ukraine-Krieges wirkten sich laut der Studie zusätz­lich negativ auf den Lokal­funk aus. Deshalb regte die LfM NRW Gespräche über eine Neustruk­turie­rung des Lokal­funks an. Ein Baustein dieses Struk­tur­pro­zesses sei die Betei­ligung des Lokal­funks an einer Ausschrei­bung für regio­nale DAB+-Kapa­zitäten Ende 2023/Anfang 2024 sowie der Aufbau von Funk­häu­sern mit mehreren Lokal­radios unter einem Dach, hieß es.

In Sachsen gibt es eine Flut an neuen Radio­pro­grammen über DAB+.

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